Bernepark
(Bottrop)
- Reisebericht -

Liebe Corona-Frustrierte,
Liebe Radfahrer,
Liebe Wanderer,
Liebe Kumpel,

auch an dieser Stelle komme ich auf ein weiteres Naherholungsziel im bescheidenen Kleide zu, was für Bewohner des Ruhrgebiets interessant sein könnte.

Vorweg sei gleich angemerkt, dass eine Anreise aus größerer Entfernung sich hier meiner Meinung nach nicht lohnt. Es ist mehr etwas für Rad-Tourer, welche ohnehin auf der "Route Industriekultur" (Emscher Park Radweg) unterwegs sind, oder im Umkreis von maximal 5 km um das Industriedenkmal herum wohnen und mit dem Fahrrad oder als Wanderer auf der Pirsch sind.

Immerhin kann man diese Lokalität in Google Earth Pro sofort finden, wenn man den Begriff "BernePark" ins Suchfeld eingibt.
Es handelt sich heute um das "Berne Park Industriedenkmal" in 46242 Bottrop (GPS Breite 51°30'17.24"N Länge 6°56'38.00"E) , welches in einschlägigen Malocher-Kreisen auch optimistisch sentimental "Berne Park" genannt wird, wobei ich gleich darauf hinweisen möchte, dass zu großer Optimismus oft das Resultat zu geringer Information ist. Gerade deswegen stelle ich den Berne Park hier einmal kurz aus r e i n subjektiver Sichtweise vor.

Das Areal ist nur ca. 200 Meter lang und ca. 100 Meter breit. Im Park gibt es zwei kreisrunde Baugebilde, von denen eins mit Wasser gefüllt ist und einen Durchmesser von ca. 70 Metern hat. Der nördliche Rand der Anlage ist ca. 25 Geruchsmeter von der Emscher entfernt und ca. 120 Geräuschmeter von der Autobahn A42 getrennt. Wer die Emscher und diesen Highway kennt, weiß, was das bedeutet.

Der kleine Berne Park mit kostenlosem Eintritt wurde am 02.10.2010 eröffnet. Er liegt direkt am Emscher Radweg und verfügt neben einer Grünanlage noch über Kinderspielgeräte, Kinderrutschen und Kinderschaukel Anlagen, welche den Begriff Schaukel wirklich einmal verdient haben. Hier wurden zwei ehemalige Klärbecken sozusagen renaturiert und der Öffentlichkeit als kleines Naherholungsgebiet zugänglich gemacht.
Zu sehen ist viel Wasser, ein paar Fische und ein kreisrunder Senkgarten in Form eines Amphitheaters. Zu besichtigen ist u. a. ein Färbergarten mit einer Flora, aus der man Naturfarben herstellen kann, wie z. B.

- rot: Schlehdorn ( Schwarzdorn, Heckendorn, Sauerpflaume; Prunus spinosa)
- gelb: Echter Alant (Heil- und Gewürzpflanze; Inula helenium).
- grün: Weicher Frauenmantel (Alchemilla mollies)
- blau: Deutsche Schwertlilie (Iris germanica Superstition)
- violett: Schwarze Johannisbeere (Schwarze Ribisel; Ribes nigrum)

Es gibt ein Restaurant mit Tagungsräumen im ehemaligen Maschinenhaus, welches Corona bedingt zurzeit (am Tag meines Besuchs) aber leider geschlossen ist. Eine Speisekarte war im Internet hinterlegt.

Angeboten wird auch ein Betonröhrenhotel (Zugang über Nummerncode) zur Übernachtung mit Frühstücks Option in regendichten Beton-Schlafröhren mit Bullauge. Die Röhren haben eine Länge von drei Metern und einen Durchmesser von 2,40 m.
Da die A42 in unmittelbarer Nähe vorbeiführt, muss in der gesamten Frei-Anlage außerhalb der Röhren am Tag mit einer fast durchgehenden Geräuschbelastung in Höhe von ca. 40 bis 50 Dezibel (eigene unwissenschaftliche Test Messung erfolgte vor Ort mit Smartphone App) gerechnet werden.

Fazit:
Das Ruhrgebiet befindet sich wirtschaftlich und auch optisch im permanenten Wandel. An vielen Stellen versuchen die Verantwortungsträger dort ehemalige Industriegebiete der Öffentlichkeit durch teilweise ideenreiche Installationen und Umgestaltungen, welche oft von renommierten Künstlern begleitet werden, zugänglich zu machen. Nicht immer war dies in der Vergangenheit von Erfolg gekrönt.
Dies kostet natürlich Geld.
Viel Geld.
Ob diese Investitionen u. a. aus Steuermitteln finanziert immer nachhaltig sind, ist eine Diskussion wert. Der Berne Park wurde in einer örtlich technisch- und Umwelt-problematischen Gegend eröffnet. Es ergibt sich die Frage, ob ein völliger Rückbau der Kläranlage und die vollständige Dekontamination von Böden (Altlasten) billiger geworden wäre. Diese Anlage wertet die Wohnqualität der Anwohner und angrenzenden Siedlungen sicherlich deutlich auf. Selbstverständlich kann man solche Projekte nicht mit anderen historisch natürlich gewachsenen waldreichen Naherholungsgebieten in Deutschland vergleichen. Die Transformations-Situation ist im Ruhrgebiet weitaus schwieriger.
Der Berne Park ist deswegen jetzt nicht der Hit schlechthin!
Aber, wenn man bescheidenere Ansprüche ans Ausflugs Leben hat, man mal gerade in dieser Gegend ist, lohnt es sich mal vorbei-zuradeln oder dorthin zu spazieren, bevor man Langeweile hat.

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