Volendam
Hoorn
Monnickendam

(Niederlande) 

- Reisebericht -



01. VOLENDAM:

Wanderer (m/w/n),

suchst Du viel Trubel im Urlaub ähnlich Richtung Ballermann, aber nicht so weit von Deutschland weg und mit einer Prise mehr Niveau, dann wähle Volendam (Provinz in Nordholland; GPS 52°29'39"N 5°04'35"E) am Markermeer in den Niederlanden, nordöstlich von Amsterdam gelegen. Dieser Ort hat ca. 22.000 Einwohner, wird als touristisches Highlight gepriesen und überzeugt optisch tatsächlich durch vielfarbige schnuckelige Holz- und Steinhäuser und seinen kleinen Hafen mit alten und neuen Schiffen. Es gibt dort auch ein Volendam Museum (GPS 52°29'41.62"N 5° 4'14.33"E) mit Gemälden, Keramiken und Skulpturen und das Halve Maen Museumsschiff (GPS Breite 52°29'38.56"N Länge 5° 4'39.24"E). Aber wegen der Museen kommen die meisten Touristen bestimmt nicht hierher.
Volendam, am IJsselmeer gelegen, soll das bekannteste Fischerdorf in Holland sein.
Die Entfernung zwischen Volendam und Amsterdam (GPS 52°21'59.26"N Länge 4°54'3.52"E) beträgt ca. 18 km Luftlinie.
Vor Ort konnte ich mich vor Kurzem davon überzeugen, dass sich in diesem Ort der touristische Wahnsinn langsam aber sicher durchsetzt. Dieser Ort ist kein malerisch ruhiger Fischerort mehr, sondern 80 %tiger Touristennepp in zugegeben schöner Wasserlage. Die Ladenbesitzer sind anscheinend schon so satt und so gut im Geschäft, dass einige Läden schon ab 17 Uhr anfangen ihren Betrieb zu schließen. Am Wochenende müssen die unzähligen multinationalen Touristen aufpassen, dass sie sich nicht gegenseitig auf die Füße treten, so voll ist die Hafenpromenade. Unzählige Fahrradfahrer (m/w/s) schlängeln sich kreuz und quer fahrend durch die Menschenmassen. In zahlreichen Souvenir Shops wird man mit China Ware tot geschmissen. Wer Samurai Schwerter, Spielzeugautos und Schwarzwälder Kuckucksuhren für regionale Produkte und typisch einheimische Souvenirs hält, ist hier Gold richtig. Garantiert kauft man den einheimischen Gouda Käse hier weitaus teurer als in Germany.
Trotzdem, wer anlässlich eines Junggesellen*innen Abschieds mal einen drauf machen will, aber es soll abends nicht zu lange dauern, ist hierhin nicht verkehrt verwiesen. Die lautstarke Stimmung wird nur etwas dadurch getrübt, dass unzählige freche Seevögel sich hier um jeden Bissen prügeln, welche die Touristen absichtlich oder zufällig auf die Straße fallen lassen. Die gefiederten Plagegeister sind so kess, dass diese die Teller der Restaurantgäste direkt anfliegen und diesen die Pommes vom Teller klauen. Unvermeidlich macht der Tourist dort allerorts dadurch gleichzeitig unliebsame Bekanntschaft mit deren Verdauungsprodukten. Es gibt fast nicht eine Sitzbank die nicht irgendwo mit Vogelkot beschmiert ist. Man muss höllisch aufpassen, was man anfasst.

Fazit: Also, wenn man mal hier in der Nähe ist, kann man sich das ein bis zwei Stunden ja mal antun.


02. HOORN:

Ganz im Gegensatz dazu ist die Stadt Hoorn (Markermeer) in der Nähe von Volendam.
Die Stadt Hoorn (Hoern, Hoirne; GPS 52°38'25"N 5°03'36"E) in der niederländischen Provinz Nordholland liegt am IJsselmeer (GPS 52°47'04"N 5°18'27"E ) bzw. mehr am Markermeer (GPS 52°31'26"N 5°17'36"E), ist von Amsterdam 30 km und von Volendam 15 km Luftlinie entfernt und wurde im 12ten Jahrhundert erstmalig urkundlich erwähnt. Das Stadtzentrum ist aus dem 17. Jahrhundert und gut erhalten. Hoorn soll ca. einen Meter unter dem Meeresspiegel liegen, umfasst mit seinen ca. 74.000 Einwohnern eine Fläche von ca. 53 km² (inkl. der anteiligen Wasserfläche) und hat ca. 300 Gebäude, welche zum Glück unter Denkmalschutz stehen.
Architektonisch hat mich diese Stadt beeindruckt.
Es scheint dort kein einziges historisches Gebäude zu geben, welches noch im Lot ist. Die langen Häuserreihen sind horizontal und vertikal verschoben. Hängt eine Hausfassade z.B. 5 Grad nach rechts über, steht das Haus daneben ein paar Grad nach links zurück.
Kein Witz!
Unser Gehirn scheint mit solchen permanent verschobenen optischen Perspektiven überfordert zu sein.
Wenn man so durch die teilweise engen Gassen schlendert, kann einem dabei durchaus schwindelig werden. Weiterhin hat man manchmal das Gefühl, als könnten einige monumentale Gebäude jederzeit durch ihre Schieflage einstürzen. Dies gibt dieser Stadt aber andererseits einen einzigartigen Reiz, welchen man nur selten an anderen Orten vorfindet.
Die Häuser sind teilweise malerisch schön gestaltet und man hat fast durchgehend einen guten Erhaltungszustand, wenn die Ansicht von außen den Zustand der Bausubstanz von innen widerspiegelt. Hoorn ist durch Handel eine reiche Stadt geworden und war ein wichtiger Bestandteil der niederländischen Ostindien-Kompanie (Gründung 1602 nC). Die Bezeichnung "Kap Hoorn" für den südlichsten Punkt Südamerikas (entdeckt vom Seefahrer Willem Cornelisz Schouten aus Hoorn) wird von der Stadt Hoorn historisch abgeleitet.
Ein guter Ausgangspunkt bei einem Tagesbesuch ist der Parkplatz am Julianapark (GPS 52°38'23"N 5°04'19"E) in der Nähe vom Hoorn Stadttor Osterpoort (GPS Breite 52°38'27.65"N Länge 5° 4'7.39"E) aus dem Jahr 1578 nC. Man hat diesen Parkplatzbereich im Umfeld mit einem kleinen Tierpark (GPS Breite 52°38'22.32"N Länge 5° 4'14.48"E) gestaltet, in dem (2022) auch Rehe und unzählige Vögel und Enten gehalten werden. Wer mit einem edlen Luxusschlitten hierhin anfährt, um kostenlos, umringt von den PKW des einfachen Volkes, parken zu können, weil nach den aktuellen Spritpreiserhöhungen kein Geld für ein sicheres Parkhaus mehr übrig ist, sollte jedoch gewarnt sein. Es kann sein, dass er nach der Stadtbesichtigung feststellt, dass irgendjemand z.B. seine edlen Autoräder geklaut hat. .....Leider ist dieser Hinweis kein dummer Witz, sondern traurige Realität.

03. MONNICKENDAM:

Wenn man in Volendam schon einmal ist, ist der Weg nach Monnickendam (gem. Waterland; GPS 52°27'17"N 5°02'18"E ) nicht weit. Der historische Stadtkern von Monnickendam ist relativ gut erhalten. Die Stadt besitzt seit ca. 1355 nC Stadtrechte und es sind viele Gebäude ab dem 16ten Jahrhundert aufwärts noch vorhanden. Ein Besuch der Grote Kerk bzw. Nikolauskirche (der heilige Nikolaus ist der Schutzpatron der Seefahrer; GPS 52°27'24"N 5°01'56"E) aus dem 15ten Jahrhundert lohnt sich, wenn man kulturhistorisch und geschichtlich interessiert ist. Das Glockenspiel eines historischen Turmgebäudes (Waterlandsmuseum; De Speeltoren; GPS 52°27'33"N 5°02'08"E) im Zentrum der Stadt, soll angeblich das älteste Glockengebimmel der Welt sein. Ich kann nur bestätigen, dass es recht laut ist und der Turm sehr sehenswert ist. Die gotische Nikolauskirche (s.o.) ist ca. 70 Meter lang, 33 Meter breit und 20 Meter hoch und bietet angeblich Sitzplätze für ca. 800 Menschen. Im Jahr 1572 nC wurde die katholische Kirche in eine protestantische umgewandelt. In einem Zeitraum von ca. 400 Jahren sollen angeblich ca. 30.000 Tote (!) in dieser Kirche beerdigt worden sein. Hoffentlich wurden diese tief genug gebettet, da man im Jahr 2008 die Kirche angeblich mit einer Fußbodenheizung ausgestattet hat. Von einem "kühlen Grab" kann sonst nicht mehr die Rede sein. Das hohe Grundwasserniveau und die besondere Beschaffenheit des Fundaments führt u.a. dazu, dass der Baukörper an einigen Stellen mittlerweile leicht schief steht. Diese Schieflagen findet man in den Niederlanden sehr häufig an älteren höheren Gebäuden. Der Baugrund ist dort häufiger problematisch. Es gibt Wissenschaftler, welche davon ausgehen, dass u.a. wegen des Klimawandels, die Niederlande in 100 Jahren zu einem erheblichen Teil "unter Wasser" stehen werden. Sollte dies der Fall sein, hat die Natur das Thema Schieflage von alleine beseitigt.

Fazit: Hoorn und Monnickendam sind sehenswert.


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