Friedenskapelle
Domschatzkammer
Halbachhammer

(Essen)
- tlw. Reisebericht -

Liebe Brüder und Schwestern,

wo kann man in CORONA-ZEITEN noch hin?
Hat die elende CORONA-ZEIT eigentlich auch etwas Positives?
Vielleicht, ja?!

Die Seuche verleitet die Menschen nämlich dazu, sich ihre eigene Wohnumgebung einmal genauer anzusehen, da weiterführende Urlaubsreisen ja nicht mehr so ohne weiteres möglich sind.

Die Decke fällt vielen auf den Kopf, aber man möchte auch nicht nach draußen stürmen und anderen Menschen zu nahe auf die Pelle rücken.
Wer zurzeit Ruhe, Entspannung, Spiritualität, Wandermöglichkeiten und eine schöne Aussicht sucht, muss manchmal nicht weit fahren.
Es gibt immer wieder kleine Geheimtipps, welche oft den meisten Bewohnern der Großstadt, in der sich diese befinden, selber nicht bekannt sind.

Eine solche Stelle habe ich zufällig, durch Empfehlung einer Bekannten auf meiner Durchreise durchs Ruhrgebiet, in Essen oberhalb der Ruhr gefunden.

Es handelt sich um die Wanderwege rund um die "Friedenskapelle der Heiligen Eucharistie", oberhalb der Ruhr im Wichteltal (45277 Essen Mönkhoffstr.; GPS: 51.426530, 7.088030).

Zunächst war ich skeptisch.

Was soll man in einer Kohle und Koks-Malocher Stadt schon schönes finden, dachte ich zunächst und wurde schnell eines Besseren belehrt.
Die Vorurteile vieler unserer Landsleute dem Ruhrgebiet gegenüber stammen noch aus der Vor- und Nachkriegszeit, in der es nur ein Ziel gab:

Industrielle Produktion um jeden Preis, egal wie sehr die Umwelt und die Menschen dadurch gebeutelt wurden.

Das war damals auch verständlich, denn Deutschland lag nach dem Krieg am Boden, war großflächig zerstört und musste wiederaufgebaut werden.

Wahrlich wahrlich ich sage Euch, diese Zeit ist vorbei!

Das schmutzige, laute Ruhrgebiet aus dieser Zeit gibt es nicht mehr. Oder nur noch vereinzelt an sehr wenigen Stellen.
Die Zechen und stinkenden Kokereien sind längst geschlossen worden und die überirdischen Abwasserkanäle werden und wurden mit Milliarden Euro Kostenaufwand renaturiert.
Da wo früher Abwässer stinkend durch oberirdische kilometerlange Kanäle rauschten, wurden und werden diese sehr tief in riesige Rohrleitungen unter Tage verlegt.
Oberirdisch wurden/werden Fahrradstraßen und grüne Klein-Oasen städtischer Erholung angelegt.

Aber zurück zur "Friedenskapelle der Heiligen Eucharistie" (Ruhrhalbinsel, Ruhrhöhenweg).

Ich parkte meine schwarze Dienst-Ente (2CV) auf den Hügeln oberhalb der Ruhr und marschierte bei wunderschönem Wetter ohne Ziel und Plan einfach mal so drauf los. Unten an den Ruhrwiesen, im sogenannten Wichteltal, lief ich an einem schönen Tiergehege vorbei mit jede Menge gesund aussehenden Ziegen.
Damit auch die Kinder ihren Wanderspaß dort haben, wurden dort auch Futterautomaten aufgestellt, an denen man für kleine Münze Tierfutter für diese ziehen kann. Irgendwann gelangte ich über verschlungene schmal grün bewachsene Wanderwege zur Kapelle.

Schon auf den ersten Eindruck machte diese auf mich einen sehr gepflegten Eindruck.
Die Kapelle wurde 1961 von Mitgliedern der Ehrengarde aufgebaut und wird bis heute durch diese und deren Angehörigen liebevoll gepflegt. Tagsüber ist diese für Interessierte geöffnet und lädt durch ihre schöne innere und äußere Gestaltung zum Verweilen ein.

Irgendwie, so schien es mir, ist diese oben am Ruhrhang an einer Stelle gebaut worden, wo man einen solchen Bau mit einer so schönen künstlerischen Innen- und Außengestaltung gar nicht vermutet. Eher hätte ich ein solches Bauwerk in Süddeutschland im Gebirge erwartet, aber nicht oberhalb der Wander- und Fahrradwege der Ruhr.

Die Baustoffe (Steine) der kleinen Kirche sollen ehemalige Steine von durch Bergschäden beschädigten Wohn- und Stallgebäuden der näheren Umgebung sein.
Womit wir beim Thema Bergschäden wären.
Diese sind für den gesamten Ruhrgebietsraum nichts Ungewöhnliches, denn wenn Kohle aus unterirdischen Stollen und Flözen im Bergbau über Jahr-hunderte abgebaut wurden, dann bleibt das nicht ohne Folgen.

Unterirdisch gleicht das Ruhrgebiet einem Schweizer Käse.
Es ist von bekannten und auch unbekannten Stollen durchzogen. Die damit verbundene notwendige Entwässerung des Grundwassers über lange Zeit verstärkt das Problem.
Ganze Stadtteile sind bereits Metertief durch den Bergbau abgesackt, was dazu führt, dass dort sogenannte Ewigkeitslasten entstanden sind. Die Pumpen, welche die Gruben entwässern werden auch nach der Bergbauzeit wahrscheinlich ewig weiter pumpen müssen, da sonst große Teile des Ruhrgebiets unter Wasser stehen bzw. wieder versumpfen werden. In einigen Gebieten steht das Grundwasser schon so hoch, dass man froh sein kann, wenn man keinen Keller, sondern nur ein Streifenfundament unter dem eigenen Haus hat.

Aber, wo war ich soeben stehen geblieben?
Ach ja, die Kapelle.

1988 wurde der Kapellenbereich um einem Kreuzweg erweitert.
Wenn man in der kleinen Kirche eine Kerze anzündet, sollte man eine angemessene Geldspende in den Opferstock werfen, da dieses Geld der Instandhaltung der Anlage dient. Erwirtschaftete Überschüsse sollen sozialen Zwecken zugutekommen.

Ein Felsklotz (Findling) am Zugang des Kirchenvorplatzes trägt die Inschrift: "Betet für den Frieden!"

An dieser Stelle sei gleich darauf hingewiesen, dass Gebete dafür alleine nicht genügen, sondern das man natürlich auch etwas dafür tun muss. Es heißt ja Nächsten-Liebe und nicht Fernsten-Liebe. Das bedeutet, dass man für den Frieden zunächst einmal bei den "Nächsten" im eigenen familiären Umfeld und in der Wohnnachbarschaft kämpfen sollte, bevor man diesen Kampf in die "Ferne" trägt. Ich glaube, dass schon mit diesem Kampf für Frieden in der eigenen Familie viele überfordert sind.

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Domschatzkammer (Reisetipp; Essen) und Halbachhammer (Reisebericht Essen; Deutschland)
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Liebe Brüder und Schwestern,

wo waren wir noch einmal beim Thema "Was kann man in der CORONA-Zeit an der frischen Luft eigentlich noch erlaubt erwandern?" stehen geblieben?

Ach ja, nun fällt es mir wieder ein, wir sprachen zunächst über die "Friedenskapelle der Heiligen Eucharistie" (s.o.) .

Meine Bekannte hat mir, nachdem ich Ihren Vorschlag die o.g. Kapelle zu besichtigen lobend gepriesen hatte, gleich noch einen Tipp gegeben. Ich sollte mal die Wanderwege rund um den Halbachhammer erkunden.

Bei der nächsten Gelegenheit, als ich damals in der Vor-CORONA-Zeit mal wieder aus Berlin herauskam, machte ich deswegen auf dem Weg an die holländische Grenze einen Abstecher zum sogenannten Halbachhammer nach Essen.

Interessant ist, dass dieser sogar einen eigenen Sucheintrag bei Google-Earth hat und an den GPS-Koordinaten " Breite 51°25'43.50"N Länge 6°58'12.53"E " zu finden ist.

Bevor ich aber zum dortigen Spaziergang aufbrach, besuchte ich noch die Essener Domschatzkammer (GPS Breite 51°27'20.35"N Länge 7° 0'50.74"E), welche für alle kulturhistorisch interessierten Menschen sehr zum Empfehlen ist.
Dort werden Schatzstücke (ottonisch-salischer Goldschmiedearbeiten) des 10ten und 11ten Jahrhunderts ausgestellt. U.a. sind dort die weltberühmte GOLDENE MADONNA (angeblich die älteste plastische Marienfigur unserer Welt, welche im Jahr 980 n.Chr. hergestellt worden sein soll), der Golddeckel des Theophanu-Evangeliars, aufwendig kunstvoll gestaltete Vortragekreuze (Otto-Mathilden-Kreuz aus dem 10ten bis 11ten Jahrhundert), ein uralter Siebenarmige Leuchter wahrscheinlich aus dem 14ten Jahrhundert (in Form eines jüdischen Tempelleuchters), das berühmte goldene Damaszener-schwert (Teil des Stadtwappens der Stadt Essen) aus dem 10ten Jahrhundert, eine goldene Krone (älteste Lilienkrone Europas aus dem 11ten Jahrhundert) und weitere historische Schätze aus dem 8ten bis 20ten Jahrhundert zu besichtigen.
Der gesamte Wert dieses Schatzes wird wohl im Milliarden Euro Bereich liegen.
Gott weiß, wie viele hungrige Mäuler man mit diesem Geld stopfen könnte. Zusätzlich kommen noch die erheblichen Kosten für die mechanischen und elektronischen Sicherungen hinzu. Hier kommt mir manchmal der Gedanke, ob dieses Geld, was dafür aufgebracht werden muss an anderer Stelle nicht sozial verträglicher und sinnvoller investiert werden sollte und könnte. Irgend wie ist es schon absurd, wenn man dort im Außenbereich von Stadtstreichern angebettelt wird, während einige Meter weiter im geschützten Innenbereich Kunstschätze von hohem Wert ausgestellt werden. Liegt es daran, dass in allen Gesellschaftssystemen weltweit, egal mit welcher politisch religiösen Ausrichtung, der Wert bzw. die Bedeutung von Kunst und Kultur seit Jahrtausenden häufig über der sozialen Frage steht?
Aber vielleicht ist so eine Sichtweise auch nur dumm und populistisch, da sich auch die Frage ergibt, an wen man überhaupt z. B. eine solche wertvolle "Goldene Madonna" verkaufen könnte. Wer ist so betucht, dass er mal eben zig Millionen Euro dafür auf den Tisch blättern könnte. Ich sehe es schon bildlich vor mir, wie Waldi von "Bares für Rares" hier schon einmal mit 80 Euro den Bieter-Wettbewerb startet.

Doch zurück zum Kulturdenkmal Halbachhammer.

Power-Shopper der Nach-CORONA-Zeit, welche ja mal auch irgendwann wieder kommen wird, können diesen auch zu Fuß erreichen, wenn diese zunächst das große Rhein-Ruhr-Einkaufszentrum (EKZ) besuchen (GPS Breite 51°26'18.38"N Länge 6°57'18.30"E), sich in der dortigen Gastronomie den Bauch vollstopfen und dann zu einem Verdauungsspaziergang aufbrechen. Das Halbachhammer Waldgehöft ist nur ca. 1,5 km Luftlinie (vom EKZ aus gesehen Wanderkurs 136 Grad) entfernt.
Die Halbachhammeranlage im Kesselbachtal (der Kesselbach ist ein Neben(fluß)bach der EMSCHER) ist das historische Zeugnis einer vorindustriellen Zeit, in der Eisen noch mit der Kraft des Wassers und der Glut der Holzkohleschmiede produziert wurde und in der der Schmied noch so aussah, wie man es heute nur noch bei den RAMMSTEINERN auf der Bühne sehen kann..... Die kleine Halbachhammerhütte verarbeitete damals sprödes Roheisen durch weitere Schmelzprozesse zu Eisen, welches geschmiedet werden konnte. Das Roheisen wurde sozusagen dort aufgefrischt (u.a. durch Blasebalg-Wind-Anlage) und dann mit dem Wasserkraftbetriebenen Hammerwerk (300 Kg schwerer Aufwerfhammer) durch Schläge verdichtet und entschlackt, sodass man Stabeisen als Halbfertigprodukt erhielt.

Aufgebaut wurde dieses Hammerwerk dort ab 1935 n. Chr. Seit 1993 steht es unter Denkmalschutz.

Es gibt dort schöne Waldspazierwege, welche an sonnigen Tagen gut frequentiert sind und auch besonders gerne von Hundehaltern genutzt werden.

Die Flora rund um den Kesselbach macht stellenweise eine urtümlich verwilderten Eindruck. Es sieht teilweise so aus, als wolle man dieses Gebiet bewusst der Natur zur Selbstregulierung überlassen.


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