Harmagedon,
Waterboarding.
40 Grad Celsius
und Opa trinkt nix!
- Satire -
Liebe Schwestern und Brüder,
Neulich erhielt ich zeitlich im Sekundentakt kurz hintereinander ca. zwanzig Ad hoc Smartphone Mitteilungen von durchaus renommierten Internet-nachrichtendiensten, welche mir mit Eilt Eilt Eilt Vermerk mitteilten, dass Anton Brause, Showman und Entertainer aus dem sonnigen Breisgau, genannt der Prickelnde, unbekannt in Funk und Presse, im seligen Alter von 102 Jahren friedlich auf dem Sofa völlig überraschend entschlafen sei.
Für 20:15 Uhr hätten drei TV-Sender deshalb einen Brennpunkt angekündigt, was zur Folge habe, dass sich das Live-Interview mit unserem Bundeskanzler um 30 Minuten verschieben würde. Zudem wurde die Live-Übertragung eines Länderspiels vom Schiedsrichter unterbrochen, damit die Stadionbesucher eine Gedenkminute einschieben konnten.
Für mich ergab sich sofort die Frage: "Wie geht es weiter ohne Anton?"
Die Regierungserklärung unseres Kanzlers zur Gas-Lieferungskrise 2022 rückte damit natürlich sofort in den Hintergrund. Man muss Prioritäten setzen und Unwichtiges vom Wichtigen trennen lernen!
Wer war Anton Brause?
Wer war der Mann, den seine Freunde auch Sparkling Anton nannten?
Was ist es gewesen, was dieser in seiner Vita so Außerordentliches geleistet hatte, dass die halbe Fernsehrepublik die Fahnen sofort auf halbmast setzte?
Die Antwort ist einfach.
Da ich die Person Anton soeben erfunden habe, gibt es zu seinem Lebenslauf auch nichts zu berichten.
Das oben Gesagte waren durch und durch Fake-News ganz nach dem Geschmack hyperesoterischer Aluhut Aktivisten und Verschwörungstheoretiker.
Nichts davon ist wahr!
Oder doch?
Also wahr ist, dass wir einen Bundeskanzler haben und auch, dass unsere nationale Gasversorgung gefährdet ist.
Nur der Brause war quatsch.
Und wahr ist auch, dass es für jeden Heckmeck einen TV-Brennpunkt in der Glotze gibt.
Wie begründet sich dieser geradezu hysterische Drang von Medien permanent irgendwelche negativen angeblichen Sensationsmeldungen zu posten?
Im klassischen Medienaltertum, vor dem Zeitalter des Internets, gab es ein Oligopol von Medienbetrieben, welche die öffentliche Meinung beherrschten.
In der Regel wurden damals Texte, Rundfunkbeiträge und Fernsehnachrichten von ausgebildeten Journalisten formuliert. Die konnten also noch richtig denken, lesen, recherchieren und schreiben.
Mit dem Internet entstand endgültig der 24 Stunden-Akkord-Journalismus und jeder Hanswurst, der sich die monatlichen Onlinegebühren leisten konnte, erhielt die technische Möglichkeit, eine eigene Internetzeitung, einen Internet-radiosender, eine Nachrichten-Homepage und/oder einen Podcast etc. herauszubringen.
Ein Millionenpublikum konnte mit einem Mausklick problemlos erreicht werden. Endlich konnte die Hausfrau Gundula Malzheimer, ebenfalls zurzeit noch unbekannt in Funk und Presse, der Welt mitteilen, wie sie die Sachen am Küchentisch sieht.
Es entstand, aufgrund des gnadenlosen Online-Wettbewerbs um Klicks, Quoten und den damit verbundenen Werbeeinnahmen, der Zwang, bei jedem Ereignis derjenige zu sein, der die Meldung als Erster ins Netz stellt. Gut verkaufen konnte man plötzlich nicht mehr was wahr ist, sondern was der Rezipient für lebenswichtig, sensationell und wahr halten soll oder wahr haben wollte. Und wenn man keine Wahrheit hatte, dann wurde halt eine erfunden. Kurzum, es begann das Zeitalter der postfaktischen Fantasie bzw. der gefühlten Realität und es kam zur Geburt des "Sponsored Post", bzw. der Geburt der politischen und kommerziellen Influencer.
Jeder, der die Arbeitswelt kennt, weiß, dass mit immer schnelleren an menschliche Arbeitskraft gebundene Durchlaufzeiten die Produktqualität sinkt und die Fehlerquote exponentiell steigt.
Darüber freuen sich ja die Roboter.
Das ist vielen heutigen Medien aber völlig egal, weil der Konkurrent die gleichen Probleme hat und auch immer mehr Ausschuss produziert. Der Konsument kann nicht mehr zu einem Mitbewerber ausweichen, da dieser genauso schlampig arbeitet wie der Rest seiner Branche.
Und der Konsument?
Was ist mit dem?
Na, der merkt es ohnehin meistens nicht, weil er auf fast keine Informations-Alternativen zurückgreifen kann, welche den lukrativen postfaktischen Nachrichtenweg nicht eingeschlagen haben. Diesem kann man z.B. nach der Devise, dass der stete Tropfen jeden Stein höhlt, einhämmern, dass ab Morgen akute Lebensgefahr besteht, weil die Temperaturen über 40 Grad Celsius betragen werden.
Kaum hat man dies zur besten Sendezeit über TV und Onlinemedien verbreitet, beginnen die ersten verängstigten Bürger schon in Prepper-Manier Hektoliter Weise Trinkwasservorräte anzulegen. Kein Wunder, dass ein paar Tage später die Sensationsmedien mit Blitznachrichten berichten, dass aus unerklärlichen Gründen die Talsperren immer leerer werden und es kein Klopapier mehr zu kaufen gibt.
Die Polizei muss verstärkt zur Schlichtung von Familienstreitigkeiten ausrücken, da einige Bürger*innen verängstigt begonnen haben dem pflegebedürftigen Opa oder der Oma zwangsweise in Art des Waterboarding Flüssigkeit einzutrichtern, da im Fernsehen ein anerkannter Stau-Forscher (Anm. der Red.:Dissertation im Jahr 2005 über die "Wasserbevorratung bei LkW, Straßenwalzen und Planierraupen") darauf hingewiesen hat, dass alte Leute bei 40 Grad Celsius mindestens 20 Liter Flüssigkeit täglich zu sich nehmen müssten, damit diese nicht noch mehr austrocknen.
Kein Wunder, wenn der neunzig jährige Greis im Rollstuhl zum Krückstock greift und wild um sich schlägt um dieses zu verhindern. Ihm reicht es, wenn einmal am Tag die Windeln gewechselt werden müssen. Wie soll er das alles von seiner Rente bezahlen? Warum soll sich das Sanitätshaus Beppo Gierig an ihm eine goldene Nase verdienen?
Oft hilft dem Greis nur noch der lautstarke Hinweis, dass er, sofern man ihn weiter zum Schwedentrunk zwinge, die Erbfrage neu überdenken werde. Laut und deutlich macht er klar, dass bei weiterer Zwangsbewässerung seiner Person alles die Kirche erbt.
In solchen Fällen ist es nicht ungewöhnlich, wenn die Schwiegertochter angesichts dieser senilen Undankbarkeit frustriert laut zu schluchzen anfängt und der Haussegen für die nächste Zeit erst mal schief hängt.
Das bekommen natürlich deren Wohnnachbarn mit und fragen nach den Hintergründen der lautstarken Jammerei. Schnell haben diese eine Lösung zur Hand. Sie empfehlen die Verwendung von langen bunten Strohhalmen, da damit schon der Schwager am Ballermann 6 gute Erfahrung gesammelt hätte. Der hätte damit damals ein ganzes Kinderschlauchboot mit Sangria auf EX leergetrunken.
Alternativ schlägt Enkelin Rosalinde als selbsternannte Krankenseherin vor, Opa doch intravenös mittels einer Infusion zu beköstigen. Im Buch DER GROßE HAUSARZT hätte sie kürzlich gelesen, wie man jemanden, der penetrant beratungsresistent ist, an einen Tropf legt. Ein paar Liter Natriumchlorid Lösung hätte noch keinem geschadet.
Themenwechsel!
Kommen wir zum Harmagedon!
So, liebe Leser,
nun soll es aber genug sein mit der Laberei. Nachstehend geht es endgültig zur Sache.
Spürt Ihr es auch?
Ja, in der Tat, das Ende ist nah!
Eine Gluthitze von über 40 Grad Celsius wird uns heimsuchen, wenn man einschlägig stets gut informierten Quellen des Internets trauen darf.
Man spricht in esoterischen Meteorologen Kreisen schon von indischen Verhältnissen, welche jetzt auch dem sündigen Europa drohen. Manche haben schon Schwefelgeruch in der Nase, da auch der Leibhaftige die Faxen langsam satthätte.
Jeder sollte seine Badewanne vorsorglich bis zum Rand mit Wasser füllen, da unklar ist, wann die Brunnen versiegen werden.
Wieso geschieht das alles?
Nun, es reicht dem Allmächtigen anscheinend langsam. Er ist nicht länger gewillt, sich den Krampf, hier auf der Erde, weiter tatenlos anzusehen.
Was läuft hier eigentlich schief auf Terra?
Die globalisierte, statistisch real belegbare Gefährdung des Einzelmenschen ist bei nationalen Wahlen weniger entscheidend, als die gefühlte Gefahr, von der sich die Terraner tagtäglich bedroht fühlen. Was nicht bedeuten soll, dass diese Ängste unbegründet sind!
Nachstehend globalisiertes Brainstorming (beispielhafte Auflistung menschlicher Bedrohungsängste):
Da wären zum Beispiel brutale bewaffnete Überfälle von lupenreinen Demokraten auf die Zivilbevölkerung benachbarter Staaten mit Massakern in mittelalterlicher Manier. .....Internationale Erpressungen der Weltbevölkerung durch Androhung von Atomkriegen. .....Künstliche internationale Nahrungsmittelverknappung und Produktion von Hungersnöten als Kriegswaffe. ......Regelmäßige Massenschlägereien und bisweilen auch Schießereien am helllichten Tage in Großstätten aus nichtigem Grund, angezettelt von der dortigen organisierten Kriminalität oder verfeindeten Familienclans, aus Gründen der Brauchtumspflege oder der kriminellen Besitzstandswahrung. ...Belästigungen von Badegästen in Freibädern und an Baggerseen durch Halbstarke, welche sich schon vorher in öffentlichen Bussen, Straßenbahnen und S-Bahnen ausgetobt haben. .......Staatliche Umerziehungslager und Foltergefängnisse in "Diktaturen des Proletariats". ...Internationaler Terrorismus. ......Störung der Totenruhe auf Friedhöfen, von denen Grablichter und Grabsteine geklaut werden, oder welche im arabischen Raum sogar als dauerhafte Notbehausungen des dortigen Prekariats dienen, weil die entsprechenden Staaten dort nicht dazu in der Lage sind, genug sozialen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. .......Vermutliche Wiederwahl vom postfaktischen Barney Geröllheimer zum Next President of the ......States. Drohender Zusammenbruch der öffentlichen Energieversorgung als Resultat aus Aktion und Gegenaktion. Umweltzerstörung im globalen Ausmaß als Folgen der menschlichen Bequemlichkeit, Genusssucht und Überbevölkerung. Plastik bzw. Kunststoffreste in Ozeanen, Lebensmitteln und Fischdärmen. ...Brandstiftung in Naturschutzgebieten zum Zwecke krimineller Baulandgewinnung . ..... Abholzung und Brandrodungen der Regen- und Urwälder (slash-and-burn) zum Zecke der Goldsuche, Viehzucht und dem Palmöl- und Sojaanbau. Von den Menschen auf dieser Erde mitinduzierte Jahrhundert Hochwasserereignisse in immer schnellerer zeitlicher Abfolge. ...Versklavung von Billigarbeitskräften beim Bau von Fußballstadien in exotischen Ländern .....und .....und....und....
Ist das Ende nah?
Müssen wir uns Sorgen machen, oder sollten wir trotz allem noch irgendwo ein Apfelbäumchen, ganz nach der Parole "We shall never surrender", pflanzen?
Entscheidet selbst, bevor andere für euch entscheiden oder die Natur es tut!