Kloster Kamp
- Reisebericht 2023 -

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Schmalspur Versailles
 nahe dem Ruhrpott?
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- alle Angaben ohne Gewähr -
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Im Stadtgebiet von (47475) Kamp-Lintfort – auf dem Kamper Berg gelegen - gibt es ein Zisterzienserkloster welches 1123 nC (laut Stiftungsurkunde des Erzbischofs von Köln Friedrich I) als angeblich erstes Zisterzienserkloster Deutschlands gegründet wurde und welches nahe dem Fossa Eugeniana Kanal erbaut liegt.

Wer zurzeit (06.2023) in der Nähe wohnt und die sommerlichen Temperaturen in kulturell, garten- und bautechnisch anspruchsvoller Umgebung genießen will, sollte, wie ich, dorthin vielleicht einen Abstecher machen.

Das es Nepotismus nicht nur in unserer heutigen ampelartigen politischen Landschaft gibt, sondern auch in den Jahrhunderten davor, zeigt die damalige Beauftragung eines gewissen Heinrich (Bruder vom Auftraggeber Friedrich I (s.o.) aus Frankreich) das Kloster Kamp zu gründen.
Dieser machte sich sogleich gehorsam mit 12 Aposteln .....äh... bzw. 12 Mönchen und der Reliquien-Schädeldecke der Heiligen Agatha auf die Socken und führte die Errichtung, damals rundherum von sumpfiger Landschaft umgeben, vor Ort auf einem Hügel (Kamper Berg) durch.

Aus dieser Gründung gingen in der historischen Folgezeit angeblich die Etablierungen von vierzehn bis fünfzehn Töchterklöstern hervor und da sich auch diese nicht damit zufriedengaben, waren es am Ende ca. 80 Filialklöster, welcher dieser Klosterlinie zuzurechnen sind.

Nebenbei angemerkt.
Der o.g. Schädelteil wird heute noch in der Klosterkirche gelagert.
Natürlich sorgten in der Folgezeit zahlreiche Schenkungen dafür, dass das Kloster überlebensfähig blieb, da keine Klosteranlage vom Frohlocken allein überlebensfähig ist.

Da die Ordensleute damals durchaus bodenständig waren, lag es auf der Hand, dass diese vom Glauben allein nicht beseelt wurden, sondern dass zur wahren Spiritualität auch Weinberge bzw. Wein Anpflanzungen gehörten. Zunächst versuchte man es mit einem externen Weinberg, irgendwo bei Koblenz. Wobei jedem klar sein sollte, dass von 100 Liter Wein, welcher zur damaligen Zeit mühsam und zeitaufwendig von Koblenz nach Kamp-Lintfort transportiert wurde, in Kamp-Lintfort angekommen, nicht mehr viel übrig war. Dies kann durchaus verwundern, da historische Quellen die bescheidene Qualität des damaligen alkoholischen Getränks betonen.
Gab es wirklich damals zu viele unehrliche und durstige Seelen auf dieser Reise?
Nach ca. 1355 nC entschied man sich deswegen, diesen Wein dann doch besser in der Nähe des Klosters, nämlich südlich der Abteikirche Kloster Kamp (GPS Breite 51°30'10.16"N Länge 6°30'57.20"E) ortsnah anzubauen (andere Quellen positionieren den Weinberg und die Obstwiese am Osthang des Klosterberges und weisen darauf hin, dass der Flaschenwein, welcher im Klosterladen 2023 nC verkauft wird, jedoch nicht von Reben aus der weitläufigen Anlage stammen soll). Der Hauptgrund der o.g. Produktionsverlagerung soll aber ein Zwangsverkauf des Koblenzer Weinguts infolge wirtschaftlicher Probleme gewesen sein.

1504 nC sorgte ein Erdbeben für schwere Beschädigungen an der Anlage. Die Stärke des Bebens wird heute auf die Magnitude 4.9 geschätzt. Es war damals u.a. in Dortmund, Aachen, Brüssel, der Niederrheinischen Bucht und Maria Laach deutlich zu spüren.

1585 nC wurde das Kloster von den Mönchen aufgegeben.

1586 nC sorgte ein gewisser Graf Adolf von Neuenahr für weitere Zerstörungen.

1640 nC versuchte man einen Wiederaufbau, der aber erst ab ca. 1683 nC realisiert wurde.

1733 nC bis 1749 nC war eine gute Zeit für die Gesamtanlage, in der viele botanische Installationen, wie z.B. der Terrassengarten, erfolgten und in der sich die Gartenbauer an französischen Vorbildern orientierten.

1760 nC Sieg der Franzosen in der Kloster Kampen Schlacht gegen englische und preußische Truppen.
1802 nC wurde die o.g. Kampsche Anlage von Napoleon verstaatlicht (Säkularisierung) und teilweise verkauft. Fast alles was nicht Niet- und Nagelfest war, wurde von diesen weggeschleppt.
1807 nC ersteigerten 6 Kaufleute das Anwesen.

Erst im Zeitraum 1954 nC bis 2010 nC (andere Quellen nennen jedoch eine Aufgabe des Klosters im Jahre 2002 nC durch die Karmeliter) erfolgte wieder eine Bewirtschaftung durch Kamelitermönche.

2020 nC gab sich dort die Landesgartenschau im Klostergarten die Ehre.

2023 nC gibt es dort u.a. Gastronomie, Kräutergarten, Klosterverkaufsladen und Kunstausstellungen im touristischen Angebot. Ein Eintrittspreis zum sehenswerten botanischen Bereich wurde am Besichtigungstag nicht erhoben.

Lage:
Die gesamte Kloster-/ Abteianlage belegt ein Gebiet, welches einem Dreieck ähnlich ist.
Von Süd nach West ca. 700 Meter. Von Ost nach West ca. 600 Meter und von Nord nach Süd ca. 550 Meter. GPS-Position der "Große Fontäne Kloster Kamp" im botanischen Garten Bereich: Breite 51°30'5.56"N Länge 6°30'56.69"E.
Wenn man es besuchen will, kann man am Wanderparkplatz (GPS Breite 51°30'20.67"N Länge 6°30'58.36"E gut parken, oder direkt am Parkplatz des Kloster Friedhofs (GPS Breite 51°30'17.85"N Länge 6°30'59.62"E).
Östlich ca. 200 Meter Luftlinie vom o.g. Wanderparkplatz entfernt wurde ein großer Golfplatz angelegt (1.200 Meter * 400 bis 500 Meter). In einer Entfernung von ca. 600 Metern vom Wanderparkplatz des Kamper Wald sollen in nördlicher Richtung Hügelgräber aus der Bronzezeit zu finden sein.

Exkurs Fossa Eugeniana:
Der Fossa Eugeniana-Kanal (GPS Breite 51°30'2.91"N Länge 6°30'59.89"E ; ca. 50 km langer Kanal zwischen der Maas und dem Rhein; Baubeginn 1626 nC und glückloser Schutzwall der Spanier gegen die Niederländer) ist in süd-östlicher Richtung nur ca. 100 Meter von der o.g. "Großen Fontäne Kloster Kamp" entfernt. 1626 nC bis 1629 nC versuchte die Statthalterin der spanischen Krone in den Niederlanden, die ehrwürdige aber auch manchmal gemeine Isabella Clara Eugenia, einen Kanal zwischen Maas und Rhein bauen zu lassen, um die Niederländer damit beim damals gewinnträchtigen Rheinhandel zu behindern. Das Umweltproblem mit dieser Fossa Eugeniana ist heute, dass Grubenabwässer in diese eingeleitet wurden/werden(?), welche chemisch bedenkliche Stoffe enthalten wie z.B. Sulfate, Schwermetalle, natürliche Radionuklide (z.B. Radium) und Chloride. Die zusätzliche Umweltstrahlen-belastung dadurch, soll dabei angeblich keine Bagatelle sein und vom Wesen eines alpinen, munter talwärts gluckernden Gebirgsbachs mit frischem Felsenwasser ist dieser Kanal wohl weit entfernt.

Fazit: Sehenswert!


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