Das Ende
- Lyrik und Poesie -

Das Boot
in jungen Jahren
vorsichtig zu Wasser gelassen

treibt langsam ab
vom Ufer
- schien endlos dort verweilen zu wollen –
zur Mitte des Flusses

dreht sich
unendlich oft
langsam um sich selbst
scheint eine Furt zu suchen

der Bootsmann geniest den Ausblick, die Natur
steuert das Boot mit Geschick in Fliessrichtung
schlägt nach Mücken
sammelt Fische

irgendwie will der Tag nicht vergehen
bis das Haar ergraut

nach unendlich langer Zeit
steuert das Boot
den Stromschnellen zu

wird schneller und schneller
die Stromschnellen kommen
unaufhaltsam näher

der Bootsfahrer verliert das erste Paddel
in der nun dort hochschäumenden Gischt

das Boot wird immer schneller
schlittert an Felsvorsprüngen gefährlich nah vorbei
das Ruder bricht am harten Fels
der Bootsfahrer verliert das zweite Paddel
ist dem Fluss nun ausgeliefert

Menschen schreien hysterisch vom Ufer Warnungen zu

das Boot wird immer schneller
und immer schneller

das Grauen erfüllt den Bootsfahrer
hört er doch schon aus der Ferne
das dämonische Grollen des Wasserfalls

Das Boot kommt
unsteuerbar
aus den Stromschnellen geschossen
rast über die Klippe des Wasserfalls hinaus
schwebt Bruchteile einer Sekunde in der Luft
kippt in die Tiefe
mit dem Bootsmann
alt kraftlos und grau

ins brodelnde Nichts

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