Relativität

Gedanken am Jahresende 2020 über die Relativität der Dinge
Science/Satire


Liebe Brüder und Schwestern,

in meinem letzten Vor-Corona-Urlaub erzählte mir jemand folgende Kurz-geschichte, die mich sehr nachdenklich machte:

Eine Schnecke klopft etwas zu heftig und zu laut an eine Tür. Die Tür fliegt auf und ein Mann kommt heraus. Dieser ergreift, erbost über die Störung, die Schnecke und wirft sie im hohen Bogen weit weg. Die Schnecke will sich das natürlich nicht gefallen lassen und kriecht zur Tür zurück. Nach über einem Jahr kommt sie an der Tür endlich wieder an, klopft erneut laut an der Tür und fragt den Mann:"Was sollte das soeben?"

Aus dieser kleinen Geschichte ergibt sich das Problem der Relativität von Zeitbegriffen und der Dinge schlechthin.

Erstaunlich ist es doch, dass es Menschen gibt, die tatsächlich glauben, dass die ZEIT ein konstanter allgemeingültiger Faktor ist. Gelegentlich wird sogar behauptet, die ZEIT bilde die 4.Dimension.

Aber, vielleicht gibt es so etwas wie ZEIT ja gar nicht (Physiker mal weghören!)?
Vielleicht ist die ZEIT nichts anderes als die ständige neue Momentaufnahme von aufeinander aufbauenden Gegenwarts-Situationen? Wenn es so wäre, dann gibt es weder Vergangenheit noch Zukunft. Es gibt nur die Gegenwart, welche sich über dem absoluten Nullpunkt (ca. -273,15 Grad Celsius) erwärmt, im ständigen Wandel bzw. in einer ständigen Bewegung befindet. Sobald der absolute Nullpunkt erreicht ist, friert jede Bewegung ein, d.h. die Atome bewegen sich nicht mehr und jede Art von atomarer Unordnung verschwindet, da alles still steht.
Auch die Zeit würde wahrscheinlich stillstehen.
An diesem Punkt ist die durchschnittliche Bewegungsenergie von Molekülen theoretisch gleich Null!
Die Natur scheint aber so angelegt zu sein, dass diese einen solchen Zustand nicht haben möchte. Sie sorgt dafür, dass man zwar diesem Nullpunkt mit technischen Tricks ziemlich nahe kommen kann, verhindert aber auch, dass man diesen je erreicht. Dies erinnert mich direkt an das Problem, dass man auch die Licht-geschwindigkeit angeblich nie praktisch erreichen kann.

Ich glaube nicht, dass diese beiden Grenzen, welche uns die Natur vorgibt (die Nicht-Realisierbarkeit der Lichtgeschwindigkeit und des absoluten Nullpunkts) getrennt voneinander gesehen werden müssen. Vielleicht hängen diese vielmehr irgendwie zusammen. Es scheint im Universum/im Kosmos Gesetzmäßigkeiten zu geben, welche unseren biologischen/technischen Spielraum als Vertreter der organischen Materie beschränken. Diese Naturgrenzen bilden die Gatter eines Laufstalls, aus dem wir nicht ausbrechen sollen/können. Innerhalb dieses Laufstalls ist uns eine relative Bewegungs- und Handlungsfreiheit gestattet. Wenn das so ist, ergibt sich mir die Frage: Von wem gestattet und gibt es etwas, was hinter diesen Grenzen liegt?

Die Natur (was/wer ist das eigentlich?) möchte anscheinend, dass es immer eine Restbewegung (Nullpunktenergie) im Bereich der Quantenmechanik gibt.

Stellen im Universum zu finden, die dem absoluten Nullpunkt entsprechen oder diesem nahe kommen findet man selten. Der ca. 5.000 Lichtjahre entfernte Boomerang Nebel soll immerhin minus 272,15 Grad Celsius haben, wenn man richtig gemessen und gerechnet hat.

Doch zurück zur Zeit:

Wenn es keine Zeit gibt, sondern nur Gegenwart, kann/muss es dann einen Anfang und ein Ende geben?
Wäre GOTT damit wegdiskutiert?
Nun, bei solchen Gedanken, kam ich ins Grübeln und besann mich der Urknalltheorie.

Beim Urknall sollen folgende Stoffe vorhanden gewesen sein:
Wasserstoff, Helium, Deuterium, Lithium und geringe Mengen an Kohlenstoff und Silizium.
Viel mehr soll es angeblich nicht gegeben haben, behauptet zumindest die wissenschaftliche Quelle, aus der ich meine Weisheit beziehe.
Kann mir mal Einer sagen, wo dieses o.g. Zeug plötzlich hergekommen ist?
Nichts knallt von alleine.
Nichts ist aus sich selbst.
Gemäß den Gesetzen von Ursache und Wirkung kann nichts aus sich selbst heraus entstehen. Alles muss eine Ursache haben. Und jede Ursache hat ihre spezifische Wirkung.

Gibt es eine Ur-Ursache, welche man GOTT nennen kann?

Ich will hier jedoch keinen neuen Gottesbeweis erfinden oder einen alten wieder auffrischen, sondern nur darauf hinweisen, dass sämtliche Gottesbeweise genauso löchrig sind, wie die Urknalltheorie.

Ohnehin wäre ein Gott, den man beweisen kann, kein Gott im volkstümlichen Sinne, da er sich dadurch, dass er sich, wenn er sich durch eine argumentative Kausalkette beweisen lässt, Gesetzmäßigkeiten unterwirft, die praktisch über diesen stehen würden. Damit wäre er nicht erstes bzw. letztes allmächtiges Wesen, sondern Vorletztes.
Man kann also nur glauben, dass es Gott gibt oder nicht gibt. Beweisen kann weder der Theist noch der Atheist etwas.

Bei allen kosmologischen Theorien ergeben sich u.a. auch die ungelösten Fragen: "Wann und warum hat alles begonnen?
Gibt es einen Anfang und ein Ende des Seins?"

Wenn man mal den beschränkten Horizont der menschlichen Natur untersucht, wird man feststellen, dass das gesamte rationale Denken des Menschen zunächst einmal dreidimensional ist.
Höhe, Länge und Breite bestimmen unser Leben.
Selbst einen Gott stellen wir uns dreidimensional und körperlich vor (Christus am Kreuz), weil der Mensch ein n-dimensionales Wesen nicht gedanklich veran-schaulichen kann. Er kann zwar daran glauben, dass ein solches Wesen existiert, aber sich niemals konkret vorstellen, wie dieses aussieht, wenn er die Basis der drei Dimensionen nach oben hin gedanklich übersteigt. Maximal kann er die Existenz eines transdimensionalen Wesens (Gott?), jenseits von Zeit und Raum jedoch empfinden, da unsere Gefühle zwar auf biochemische und elektrische (dreidimensionale) Wechselwirkungen in unserem Gehirn basieren, in ihrer empathischen Manifestation in unserer Gefühlswelt aber transdimensionaler Natur sind und für andere Menschen nur durch unsere Sprache, Mimik (Tränen, Lachen), Gestik, Handlungen etc. nach außen erkennbar sind.
Deshalb erkennt, wenn wir dies einmal stark abstrahieren, uns eine Körper-Bakterie auch nicht als komplexes - für die Bakterie n-dimensionales-Menschengebilde, sondern nur als nützlichen Lebensraum, falls diese Bakterie überhaupt etwas erkennt.
Die Bakterie wandert durch diesen Lebensraum - als selbsternannte Krönung der Bakterienweltschöpfung - ohne die n-Dimensionalität erfassen zu können. Ihr Kosmos wird gebildet, durch den Wirt, indem sich diese gerade befindet. Die dumme Bakterie erkennt noch nicht einmal, dass sie in einem Menschen lebt, wenn dieser diese mit Medikamenten bekämpft.
Bei den Menschen ist es vielleicht nicht anders.

Selbst nach Berücksichtigung der dem Menschen durch Forschung bekannt gewordenen Interdependenzen zwischen Makro- und Mikrokosmos, ist es dem Menschen nicht möglich z.B. einen Angriff (vgl. Medikamente s.o.) oder einen Eingriff einer fiktiven übergeordneten Dimension (für Bakterie s.o. z.B. durch den Mensch) zu erkennen und auf das Wirken einer solchen zurückzuführen.

Kann es sein, dass unser Kosmos so aufgebaut ist, dass nur die übergeordnete Dimension die jeweils darunter liegende erkennen kann?

Als 3-D-Mensch kann ich z.B. einen Schatten erkennen, die einzige zwei-dimensionale Erscheinung, die mir neben einem auf eine Leinwand geworfenen DIA-Bild im Moment einfällt. Eindimensional wäre vielleicht der im Gehirn gebildete menschliche Gedanke.

Aber wo finden wir in unserem Kosmos eine Erscheinung, die zwar eine 3-D-Wirkung, jedoch eine 4-D-Ursache hat?

Ein Black Hole?

Poltergeister und ähnlichen Unsinn?

Gott?

Welt am Draht?

Sind wir alle synthetisch beseelte binäre Avatare? Erfunden und gesteuert aus einer übergeordneten Dimension?

Kriege und Pandemien (Medikamente der 4. Dimension zur Vernichtung eines Teilbereiches der Unterdimension)?

Fazit Pater Pauli:
Welche Bedeutung hat die oben erwähnte "Relativität aller Dinge" eigentlich für unser tägliches Zusammenleben?

Was sagt uns das für unser Weihnachtsfest 2020?

Vielleicht erleichtern wir Menschen uns das friedliche Zusammenleben zukünftig dadurch, dass wir endlich einmal damit aufhören uns über jeden unwichtigen Schmarren zu erregen. Wenn man hört, wegen welcher Banalitäten sich ganze Familien in der Weihnachtszeit auseinander dividieren, kann man nur den Kopf schütteln. Bevor sich der einzelne tierisch darüber aufregt, dass der Weih-nachtstisch in diesem Jahr ohne obligatorische Weihnachtstischdecke mit Tannenbaummuster ausgestattet wurde, sollte er sich vor Augen halten, ob sich der daraus begründete Familienstreit bei 100.000.000.000 vorhandenen Galaxien in unserem Universum, von der jede Galaxie noch einmal ca. 100.000.000.000 Sonnen hat, lohnt bzw. rechtfertigt. Jedem ist anzuraten regelmäßig in die Vogelperspektive zu gehen und seine eigene Handlungsweise in der Interaktion mit anderen Menschen von oben aus neutraler objektiver Position einmal zu betrachten und selbstkritisch zu beurteilen (permanente IST <---> SOLL Kontrolle).

Sind wir doch einmal ehrlich, liebe Brüder und Schwestern.

Jeder von uns hat in der buckeligen Verwandtschaft mindestens eine Tante Erna und/oder einen Onkel Erwin, welche sich in einem Punkt gleichen. Beide haben bei Familienfesten stets viel zu erzählen aber wenig zu sagen. Andere auch einmal zu Wort kommen lassen, ist nicht ihr Geschäft. Anderen auch einmal zuhören? Geht gar nicht! Wenn diskutiert wird, dann redet nur Erwin oder Erna. Das nennen diese dann Demokratie. Stets wissen sie alles besser und viel genauer als andere und machen dieses durch lautstarke Wortgewalt am Tannenbaum vor der Krippe unmissverständlich für alle Zwangszuhörer deutlich. Wenn es dann zum gemeinsamen Absingen von Weihnachtsliedern kommt, kämpfen sie sich zunächst getragen von ihrem innerfamiliären Schlachtmotto "Deus lo vult", den Weg zur Krippe mit den Ellenbogen frei, übertönen dort angekommen alle mit ihrem Organ und die anderen Anwesenden gehen vor den deutlich sichtbaren Aerosolen, welche dabei meterweit aus ihrem Mund entfleuchen, in Deckung.

In einem Zoo habe ich einmal an einem Affenkäfig ein Warnschild gelesen:
VORSICHT! JUDY SPUKT INS PUBLIKUM!"
Komisch, wie komme ich jetzt darauf?

In einer solchen Gesprächsatmosphäre ruft mir immer ein kleiner Teufel ins Ohr:
"Frage Erna oder Erwin doch mal laut quer über den Gabentisch, ob es eigentlich stimmt, dass diese seit 5 Jahren Antidepressiva nehmen und wie diese die Nebenwirkungen vertragen."

Aber es liegt wohl an Defiziten in der Erziehung durch meine Eltern, dass ich dies höflich dann doch unterlasse.
Ich habe mal so eine egozentrische Vertreterin der Filibusterei live erlebt.
5 Stunden lang erzählte diese ununterbrochen, mit einer zugegeben faszinierenden Atemtechnik, über ihre diversen Urlaubsreisen und als sich im Laufe des Abends immer mehr ihrer Zuhörer vom Festtisch verabschiedeten, fragte diese plötzlich in den Raum hinein: "Warum gehen denn schon alle? Macht ihr denn keine Urlaubsreisen? Habt ihr gar nichts zu erzählen?"
Zum Schluss saß sie alleine am Tisch, hielt krampfhaft ein Weinglas in ihren Händen und starrte gedankenverloren frustriert und einsam ins Leere.

Man muss aber nicht zu jedem Geschwätz einen ebenso geistreichen über-flüssigen Kommentar abgeben. Eine unserer stärksten Waffen im Dialog ist das SCHWEIGEN! Und allen denen, die regelmäßig jedes Jahr am festlich gedeckten Weihnachtstisch meinen, ihre dort anwesenden Verwandten und Bekannten durch stundenlange Selbstdarstellung in Monologen, ohne Luft zu holen und ohne Punkt und Komma, belehren bzw. unterhalten zu müssen, sei die folgende leicht abgeänderte Sentenz eines bekannten Kabarettisten ans Herz gelegt:

 "Und wenn man selber keine Ahnung hat, einfach mal den Mund halten!"

Gedenken wir in diesem Moment auch der mit dem Daimler zur Weihnachtsfeier vorgefahrenen hochtoupierten Klischee-Schwiegermutter, welche durch frühe Vernunftehe den vererbbaren Sümpfen des Prekariats damals selbst noch einmal rechtzeitig entkommen ist. Diese läuft, sobald sie den schweren Nerzmantel abgelegt hat, direkt vor der Krippe "Made in Vietnam" unter dem Tannenbaum wie ein Senkrechtstarter direkt zur Höchstform auf, wenn Sie lautstark der noch die fettige Kochschürze tragenden Gastgeberin im leicht verächtlichen Tonfall gleich zur Begrüßung verkündet, dass diese Art von Krippe nicht standesgemäß ist. Und anstatt das die Schwiegertochter schlagfertig darauf nachfragt, warum die Schwiegermutter heute schon so früh wieder nach Hause gehen will, wo sie doch gerade erst angekommen ist, schluckt sie ihre Wut darüber, wie jedes Jahr, dem lieben Weihnachtsfrieden zuliebe mal wieder herunter, ganz nach der Devise:

FEST DER LIEBE IST FEST DER HIEBE!

Man fragt sich, wo ist der Ehemann der gedemütigten Schwiegertochter eigentlich in solchen Momenten. Kümmert er sich gerade darum, dass die Weihnachtsgans im Ofen nicht anbrennt, spielt er mit den Kindern, oder tut er das, was er immer in solchen Momenten macht? Er steht mit seinem Vater auf der Terrasse, beide rauchen eine Havanna Marke Cohiba Siglo I und schwadronieren dabei tief-gründig philosophierend über die fehlende Harmonie in der Welt.

An dieser Stelle sei allen Frauen, welche traditionell auch im Jahr 2020, dank ihrer geschlechtsspezifischen Sozialisation, immer noch meinen, dass die Natur nur sie persönlich auserwählt hat, um für ein perfektes Weihnachtsfest innerhalb der Familie zu sorgen, aufklärend entgegengerufen:
Ihr könnt Euch anstrengen soviel Ihr wollt. Es wird Euch vielleicht nichts nützen. Dankbarkeit werdet Ihr nicht immer für Euren Einsatz bekommen. Wieso soll es auch Weihnachten anders sein, als im Rest des Jahres? Es könnte sein, dass das "dankbare Feedback" aus den Reihen der eigenen Bagage auch diesmal so wird, wie es immer wurde, getreu der Erkenntnis:

"DIE FAULEN UND DIE DREISTEN BESCHWEREN SICH AM MEISTEN!"

Aber worüber regen wir uns eigentlich auf?

Warum beklagen wir uns permanent auf hohem Niveau?

Eine globale Pandemie hat uns in die Knie gezwungen und tausende sind daran verstorben. Ist es, wenn man dieses weiß, angemessen, sich über einen leicht verbrannten Feiertagsbraten aufzuregen?
Im Flüchtlingslager Kara Tepe (Lesbos, Griechenland) warten unzählige Gestrandete auf ein Wunder. Ich glaube nicht, dass sich dort jemand beschwert, wenn sein Kind dort etwas im undichten Zelt aus Versehen verschüttet. Warum brüllt Euer Nachbar deswegen im Paradies Deutschland seinen Nachwuchs am reich gedeckten Gabentisch in einer ähnlichen Situation an? Weil Oma und Opa am Weihnachtstisch zu Besuch sitzen und man vor denen wenigstens einmal im Jahr die perfekte Familie spielen will? Eine perfekte Familie die es in keiner Gesellschaftsschicht gibt. Jede Familie hat "ihre Leichen im Keller". Allen die dieses einsehen und ehrlich zugeben kann man helfen, aber jedes Hilfsangebot wird für diejenigen Beratungsresistenten sinnlos, welche stets behaupten:
"Also in unserer Familie gibt es so etwas nicht!"
Nun, auch auf die Gefahr hin, dass einige Leser (w/m/s) sicherlich jetzt spontan denken -

"Was labert der dumme Pauli da am Jahresende so geschwollen herum. Der hat uns gerade noch gefehlt!"

- sage ich diesen laut und deutlich:"Wahrlich wahrlich ich sage Euch, Ihr habt völlig recht!"

Nichtsdestotrotz möchte ich am Jahresende 2020 noch einmal deutlich auf die Relativität des Begriffs ZEIT hinweisen und darauf hinweisen, dass wir alle gestern geboren wurden,in diesem Moment diese Zeilen lesen und morgen schon tot, also Geschichte, sind.

Habt Ihr es auch schon in Eurem Leben bemerkt, dass es ein Akzeleration des individuellen Zeitempfindens gibt? Um so älter man wird, umso schneller scheint die Zeit dahin zu rasen. Nun ist schon bald wieder Neujahr und ab 02.01.2021 beginnt die Vorweihnachtszeit.

Zum Zeitempfinden möchte ich nachfolgendes Gedicht zum Besten geben, auch wenn ich dabei mal wieder Gefahr laufe am Ende des Jahres noch einmal ordentlich für depressive Stimmung zu sorgen:

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DAS ENDE
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Das Boot
in jungen Jahren
vorsichtig zu Wasser gelassen
treibt langsam ab
vom Ufer
- schien endlos dort verweilen zu wollen -
zur Mitte des Flusses
dreht sich
unendlich oft
langsam um sich selbst
scheint eine Furt zu suchen.
Der Bootsmann genießt den Ausblick, die Natur
steuert das Boot mit Geschick in Fließrichtung
schlägt nach Mücken
sammelt Fische.
Irgendwie will der Tag nicht vergehen
bis das Haar plötzlich ergraut.
Nach unendlich langer Zeit
steuert das Boot
den Stromschnellen zu
wird schneller, schneller und
die Stromschnellen kommen
unaufhaltsam näher.
Der Bootsfahrer verliert das erste Paddel
in der nun dort hoch schäumenden Gischt.
Das Boot wird immer schneller
schlittert an Felsvorsprüngen gefährlich nah vorbei.
Das Ruder bricht am harten Fels
der Bootsfahrer verliert das zweite Paddel
ist dem Fluss nun ausgeliefert
Menschen schreien hysterisch vom Ufer Warnungen zu
Das Boot wird immer schneller
und immer schneller
das Grauen erfüllt den Bootsfahrer
hört er doch schon aus der Ferne
das dämonische Grollen des Wasserfalls
Das Boot kommt unsteuerbar
aus den Stromschnellen geschossen
rast über die Klippe des Wasserfalls hinaus
schwebt Bruchteile einer Sekunde in der Luft
kippt in die Tiefe
mit dem Bootsmann
alt kraftlos und grau
ins brodelnde Nichts

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Mit eschatologischen Grüßen verbleibe ich

Euer Pater Pauli
Frohes neues Jahr 2021!

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