Der Froschteich
(Wurmbefall und Krötenschleim verhindern Paulis Altenheim)
- Satire -



"....und Frösche sollen auf dich und ......
auf alle deine Knechte kriechen
"

(2 Mose 7,29)

Es begab sich vor einigen Jahren, dass es meiner Gemeinde dringend notwendig erschien, nahe dem Kirchgebäude ein modernes neues Altersheim zu bauen.

Monatelang wurde geplant, diskutiert, gerechnet und gemessen. Unzählige Anträge wurden bei den Baubehörden gestellt und auch wieder verworfen, bis endlich der fertige Architektenentwurf zur Realisation fertig stand.

Als alle Genehmigungen der Behörden vorhanden waren und auch die Finanzierungs-fragen abschließend geklärt waren, ernannte man mich, Pauli, zum Bauvorstand dieser Baumaßnahme, wohl wissend, dass ein guter beruflicher Kontakt zum Allmächtigen bei solchen Projekten nie schaden kann.

Am Tag des damaligen Baubeginns rückten schon früh morgens, ungewöhnlich pünktlich, die Bagger, Planierraupen, Radlader, Kräne und LKW an. Es wurden zahlreiche Baucontainer und Dixi-Klos aufgestellt. Das Baugrundstück wurde mit einem großen hohen Bauzaun mit Übersteigsicherung versehen. Routiniert liefen unzählige Bauarbeiter über das Brachgelände und ein starke, durchaus euphorische Aufbruchstimmung machte sich auch bei mir, als Bauvorstand breit.

Um die Arbeiter bei Stimmung zu halten, lud ich eine Woche später, alle beteiligten Unternehmer und Bauhandwerker inklusive deren Ehepartner plus Kinder auf die Baustelle zu einem zünftigen Eröffnungsfest ein. Die Pfadfinder unserer Gemeinde legten in der bis dahin erst ca. 50 cm tiefen lehmig nassen Baugrube Behelfsböden aus Holz aus und errichteten darauf einen langen Tischbereich, der König Artus Tafelrunde irgendwie ähnelte.

Kistenweise wurde von unserer Gemeindebrauerei hierbei Bier bereitgestellt und Metzgermeister Bibo Butgenstein spendete großzügig ein Spanferkel, welches sich munter auf dem Spieß über dem, von der freiwilligen Feuerwehr entfachten, Lagerfeuer brutzelnd drehte.

Es hätte ein wunderbarer Tag werden können, wenn da nicht der neunmal überkluge Sprössling vom Gemeindevorstand Bert Bösebrecht gewesen wäre. Im Nachhinein verfluchte ich tausend Mal meine blöde Idee, auch die Kinder zu diesem Fest eingeladen zu haben.

Doch was war geschehen?

Während wir alle gemeinsam bei guter Stimmung und laut miteinander schwatzend das Spanferkel verspeisten, hatte sich Bösebrechts Sohn mit einer großen Lupe bewaffnet in der Baugrube selbstständig gemacht.

Zunächst bemerkte niemand, dass dieser Flegel in Gummistiefeln den matschigen Lehmboden mit seiner Lupe zu untersuchen begann, obwohl ihn niemand dazu beauftragt hatte.

Irgendwann hatte er wohl etwas Interessantes im Lehmboden gefunden und untersuchte diesen Fund genauer mit seiner Lupe. Im Nachhinein stellte es sich heraus, dass es zwei kopulierende Lehmwürmer waren, welche er in der Baugrube gefunden hatte. Da er diese wohl nicht gleich identifizieren konnte, knipste er mit seinem Smartphone von den Würmern ein Foto und übertrug dieses Foto, mit einer Internet-Identifizierungs-App., via Internet direkt an einen Naturschutzverein, welcher realtimeonline sofort über diesen Fund dadurch informiert wurde.

Das erste Ergebnis war, dass es sich hier wohl um eine seltene endemische Wurmart handelte, welche eindeutig unter dem gesetzlichen Artenschutz fiel.

Das zweite Ergebnis war, dass 2 Stunden später 3 Naturschützer auf der Baustelle mit der Polizei erschienen und von mir und dem Bauleiter Ronny Rinnstein die sofortige Einstellung der Bauarbeiten verlangten.

Das dritte Ergebnis war, dass ich dadurch damals kurz vor einem Herzinfarkt stand.

4 Wochen lang lief auf der Baustelle nichts mehr!

Alle Räder standen still!
Ja, sie standen still, weil ein dummer Wurm es will!

In diesen 4 Wochen robbten unzählige selbst ernannte Umweltschützer, die lokalen Umweltschutzbehörden, das Lokalfernsehen und auch jede Menge Pressefotografen durch den Matsch der Baugrube, welche sich auch noch durch zwischenzeitliche Regenfälle in einen kleinen See verwandelt hatte.

Da unser Baubudget Plan dadurch kostenmäßig völlig aus dem Ruder glitt, versuchte ich verzweifelt, mithilfe des Gemeinderechtsanwalts Dr. Peter Falke, damals einen Mediationsgesprächstermin mit den Umweltschützern zu vereinbaren.Dieser Termin kam aber so schnell nicht zustande, da die Gegenseite den Einwand brachte, dass sich die bedenklich bedrohliche Umweltschutzsituation zwischenzeitlich verschärft hätte und das weitere Untersuchungen der Naturschützer und der Umweltschutzbehörden notwendig geworden sein.

Was war geschehen?

Angelockt durch den Baustellensee, hatten ebenfalls unter Naturschutz stehende Frösche, in der Zwischenzeit begonnen, in der wassergefüllten Baugrube fleißig abzulaichen.
Des Nachts war der künstliche See mittlerweile so voll von laut quakenden Fröschen, dass die ersten anwaltlichen Beschwerden der Nachbarn im Pfarrbüro bei mir eintrudelten. Von nächtlicher Ruhestörung durch das "künstliche unerlaubte Anlegen" eines Feuchtbiotops war u. a. die Rede. Eine anwaltliche Abmahnung, die ich erhielt, drohte der Pfarre ein Zwangsordnungsgeld in Höhe von 100.000 Euro an, wenn wir den Froschlärm nicht binnen 7 Tagen abstellen würden.

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- Nebenbei sei hier kurz auch angemerkt, dass diese Sache nicht spurlos an mir vorbei ging:

Die ganzen Probleme mit dem Altersheimbau und dem Froschteich Ärger sorgte dafür, dass ich in dieser für mich schweren Zeit nachts von wilden Albträumen geplagt wurde.

So träumte ich in einer Nacht, dass ich plötzlich aus dem Schlaf, von einer ganz in schwarz gekleideten, voll vermummten Ninja Gestalt, geweckt wurde, welche wohl durch mein offenes Schlafzimmerfenster in meine Kemenate eingedrungen war.

Die Traumgestalt stellte sich mir als "Major X" vom Kommando Spezialkräfte vor. Das KSK hätte von meinen Problemen mit dem Froschteich erfahren und man wäre sich in der gesamten Kompanie einig, dass dem Pater Pauli unbürokratisch geholfen werden müsste. Vor allem unter Berücksichtigung der schon fast legendenhaften Waffensegnung, welche ich in der Kaserne, am LEO 2, mit einer 20 Liter Gießkanne voll Katechumenenöl-Weihwasser, vor einiger Zeit durchgeführt hätte, hätte mich die gesamte Kampftruppe in bester Erinnerung. Die Gestalt schlug mir den Einsatz von 1 Kg Semtex vor. Es würde zwar einen gewaltigen Knall und eine hundert Meter hohe Wasserfontäne im Froschteich geben, danach sei die missliche Umweltfrage dann aber wirklich ein für alle Mal geklärt.

Als ich im Traum nachfragte, ob dann auch das Problem mit den unter Naturschutz stehenden Lehmwürmern gleichzeitig mit geklärt wäre, verstummte "Major X" plötzlich.
Nach kurzer Zeit der Überlegung sagte er mir, dass er darüber erst noch genauer nachdenken müsste. Vielleicht, so sinnierte der Ninja, wäre ja der Einsatz von Napalm eine tragbare Alternative.
Er verabschiedete sich kurz soldatisch zackig von mir, rannte auf das geöffnete Schlafzimmerfenster zu und verschwand blitzschnell mit einem Rückwärtssalto durch dasselbe wieder.
Bruchteile von Sekunden später hörte ich im Traum, von draußen laut gellende Schmerzensschreie.
"Major X" musste wohl, mit dem Hinterteil voran, in meiner, direkt unter dem Fenster im Erdgeschoss befindlichen, Kakteenzucht gelandet sein.

Ich erwachte, zum Glück kurze Zeit später, schweißgebadet aus diesem Albtraum.

In einer anderen Nacht erschien mir der Schuldner-Papst Peter Zwegott, oder so ähnlich war sein Name - bekannt aus Funk und Fernsehen - im Albtraum. Dieser baute vor meinem Bett ein großes Flipchart auf, welches er mit roten Zahlenkolonnen füllte. Während er das Flipchart vollkritzelte, hielt er mir einen deprimierenden Vortrag über die rasante Kostenexplosion unseres Bauprojekts. Das alles schulmeisterhaft mit "erhobenen Zeigefinger." Abschließend empfahl er mir noch dringend die sofortige Beantragung einer Privatinsolvenz bei den zuständigen Behörden.<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<

Da sich dadurch eine noch kompliziertere rechtliche Notsituation bezüglich der geplanten Baumaßnahme ergab, wollte ich auf diplomatischen Weg eine schnelle Einigung mit den Umweltschützern erreichen. Erst nach langem hin und her war man seitens der Umweltschützer bereit, mit mir und dem Bauleiter Ronny Rinnstein, im Beisein unserer jeweiligen Rechtsanwälte und eines Mediationsrichters, ein klärendes Gespräch zu führen. Unterhändler der Umweltschützer war ein gewisser Rene Bigmouth, eine, wie sich im Nachhinein herausstellte, verdammt unangenehme Person, von dem ich vorher noch nie etwas gehört hatte.

Der Verlauf des Gesprächs im Pfarrgemeindesaal war damals etwa so:

Pauli (mit lächelndem Gesicht): "Zunächst möchte ich sie alle herzlich in unserer Gemeinde begrüßen. Ich bin froh, dass Sie alle erschienen sind, und gehe davon aus, dass auch Sie an einer schnellen Klärung Ihrer Probleme interessiert sind!"

Rene: "Ähähähäh?? Herr Pauli...., wieso sprechen Sie von unseren Problemen? Das sehen wir aber etwas anders. Wenn hier jemand Probleme hat, dann sind sicher Sie es und nicht wir."

Pauli: "Lieber Herr Bigmouth, ich habe mich wohl falsch ausgedrückt, .....natürlich.....haben wir ein gemeinsames Problem."

Rene (Pauli unterbrechend): "Neeee, ...haben wir nicht. Das Problem liegt bei Ihnen und Ihrer schlecht geplanten Baumaßnahme."

Pauli: "Hääh? Wieso schlecht geplant? .....Wir haben doch alle behördlichen Genehmigungen vorliegen. Sie können da jederzeit gerne rein sehen. Ich weiß gar nicht, was das alles soll."

Rene (mit unwirschem Tonfall): "Also Hochwürden,...... Ihre Genehmigungen sind uns zunächst einmal ziemlich egal, da sich durch den Fund der Würmer und der Neuansiedlung der Frösche eine nagelneue Situation im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes ergeben hat. Dieses Gesetz legt klar, dass es verboten ist wild lebende Tiere der streng geschützten Arten, hier u. a. seltene Frösche, während der Fortpflanzungszeiten....etc. pp. erheblich zu stören."

Pauli:"Ja, aber, was sollen wir denn den alten Menschen unserer Gemeinde sagen, welche schon eine Zusage von uns haben, dass diese ins neue Altersheim aufgenommen werden? Haben die weniger Rechte als ein Wurm?"

Rene (lautstark sich vorbeugend): "Genau!..... So ist es! .....Denn Tausende von Jahren war es auf dieser Erde genau umgekehrt. Und was ist die Folge dadurch? Unzählige Tierarten wurden von "der Krönung der Schöpfung" dem Raubtier Mensch ausgerottet. Natürlich gewachsene Nahrungsketten und Biotope wurden von diesen vernichtet und nun ist Schluss damit! Zukünftig gilt: "Wir sind nicht mehr wert, als der Wurm bzw. die Kröte neben uns!" ...........Gleiches Recht für alle Geschöpfe auf dieser Erde!"

Pauli: "Unser Herrgott hat uns die Anweisung gegeben, dass wir uns die Erde untertan machen sollen......, dafür können wir doch jetzt nicht bestraft werden, dass wir auf die Weisungen......".

Rene (Pauli unterbrechend): "Wo haben Sie diese Anweisung her?"

Pauli: "Ich glaube....ääh... das steht in unserer Heiligen Schrift."

Rene: "....Aha!..... Sie glauben nur! ......Und glauben bedeutet nicht wissen!" .....Wer nichts weiß muss eben alles glauben! ........Herr Pauli, wir setzen Ihrem Glauben unanzweifelbare wissenschaftliche Erkenntnisse und eindeutige aussagekräftige ökologische Statistiken entgegen. Wir glauben nicht, wir wissen, dass die Umwelt geschützt werden muss, wenn wir Menschen uns in Zukunft unsere eigene Lebensgrundlage nicht entziehen wollen. Wir müssen mit der Umwelt leben aber nicht gegen diese, wenn wir die nächsten tausend Jahre auf diesem Planeten überleben wollen........... . Und das wollen Sie doch auch? Oder?"

Pauli (im sichtlich genervten Tonfall): "Herr Bigmouth...ähäh....verzeihen Sie mir den Einwand, aber ...äh...sehen Sie das nicht alles etwas zu fanatisch und verkrampft? Also mir sind unsere Rentner, welche ein Dach über dem Kopf haben wollen, wichtiger als ein paar blöde Unken, welche zudem unsittliche Dinge im Baggertümpel treiben!"

Rene (schlägt die Faust donnernd auf den Tisch und posaunt nun aufgebracht mit lauter aggressiver Stimme): "Sehen Sie!?......Sehen Sie!?....Das ist es ja! ......Diese typische einfältige Betrachtungsweise nicht nur Ihrer Zunft. ....Diese pseudosozialen und pseudomoralischen Standpunkte des Homo sapiens, welcher sich selbst immer als Krönung der Schöpfung ansieht, ..... welcher mit dieser geradezu arroganten Einstellung zur Gesamtschöpfung der Natur, diese pö a pö in den Abgrund führt. .....Ihre vier Steigerungsstufen der Paulinschen ökologischen Gesetzlosigkeit heißen doch ohnehin nur

legal, .....illegal, .......scheißegal, ......Pauli"

Pauli: "Nee, aber......."

Rene (sich nun weit zu Pauli vorbeugend und mit eindringlicher Stimme): ".......Nix......nee, aber....Herr Pauli......, beantworten Sie mir doch folgende Frage einmal. Was unterscheidet den Homo sapiens vom Schimpansen? Warum hat der Mensch das Recht, hochintelligente Tiere in der Pharmaforschung zu Tode zu quälen? Na? Was meinen Sie dazu?"

Pauli: "Was hat das denn jetzt mit den Lurchen zu tun?"

Rene: "Sieh an, ....sieh an, .....dachte ichs mir doch. Sie sehen die Zusammenhänge nicht, weil Sie diese nicht sehen wollen. Nun lassen sie sich doch einmal darauf ein und beantworten mir meine Frage, was den Affen vom Menschen unterscheidet."

Pauli: "Na gut. Der.....der Affe hat keine Kultur!"

Rene: "Und ist das von Vorteil oder Nachteil?"

Pauli: "Von Nachteil natürlich, was sonst?"

Rene: "Sie haben teilweise Recht, .....der Affe ist ein kulturloses Tier, denn wäre es anders, dann söffe er Bier......, wie die Bauarbeiter auf Ihrem König Artus Tafelrunden Fest......"

Pauli: "...Reine Polemik!"

Rene: "Also mir ist nie ganz klar geworden, was der Hom(o) sapiens eigentlich an großartigen kulturellen Errungenschaften im Verlauf der Menschheitsgeschichte geschaffen hat, dass es sich für mich lohnen würde, nicht als Affe geboren zu sein."

Pauli: "Haaaaa! Was ist mit unserer Kunst? Unseren Bauwerken? Kann eine Affenhorde etwa eine Pyramide bauen? Das kann nur der vom Odem des Schöpfers angehauchte Mensch, also wir ....."

Rene (kopfschüttelnd): "Was soll ein Affe mit einer Pyramide? Der leidet von Natur aus nicht an Größenwahn. Der braucht keine riesigen Bauwerke, der braucht Bäume und Pflanzen. Für so was hat der gar keine Zeit, da er Tag täglich im Dschungel ums Überleben kämpfen muss. Und was soll eine Schimpansenhorde mit Kunst im Urwald? ..............Können Sie mir auch nur ein einziges Kunstwerk nennen, welches in der Geschichte der Menschheit auch nur einen einzigen Krieg verhindert hat?"

Pauli: "Wir Menschen haben Moral! Das haben die Affen nicht! Und schon gar nicht die Unken und Würmer!"

Rene (auflachend): "....Moral!? Das ich nicht lache! Ein Mann Ihrer Zunft wagt noch das Wort Moral in den Mund zu nehmen, bei den ganzen widerlichen Knabenskandalen der letzten Jahrzehnte!?"

Pauli (laut im empörten Tonfall und nun rot vor Wut im Gesicht anlaufend): "Das ist eine polemische Unverschämtheit auf niedrigstem Argumentationsniveau Herr Bigmouth!!.... Ich.....Ich und unser gesamtes geplantes Altenheim haben mit den kriminellen Schweinereien einiger meiner Glaubensbrüder absolut nichts zu tun und ich habe diese Entgleisungen ...dieser Verbrecher.....immer von der Kanzel herunter aufs schärfste verurteilt....... Sie können hier nicht alle Mitglieder einer.......sozusagen......einer Berufsgruppe über einen Kamm scheren. Nebenbei hat dieses Thema mit Kröten und Würmern nichts zu tun.... Ich breche das Gespräch hier zunächst ab....... Ich muss raus an die frische Luft."

<< Pauli sprang vom Tisch auf und stürmte nach draußen. Rechtsanwalt Dr. Peter Falke gesellte sich kurze Zeit später zu Pauli und versuchte beruhigend auf diesen einzureden >>

Dr. Falke (fast im Flüsterton): "Pauli...Pauli..., jetzt regen Sie sich wegen diesem Fanatiker bloß nicht auf ........"

Pauli: "Was ist das eigentlich für eine komische Art von Mediation, Herr Dr. Falke ? Sie, der Anwalt der Gegenseite und der Mediator haben die ganze Zeit kein Wort gesagt.....Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, aber angesichts des hohen Streitwertes und der üppigen Gebühr die Sie alle zu erwarten haben, habe ich schon etwas mehr Einsatz erwartet."

Dr. Falke: "Herr Pauli, auch wenn wir untätig aussahen, waren wir es im Vorfeld nicht...Es verlief bisher alles nach Plan."

Pauli: "Was für ein toller Plan ......?"

Dr. Falke: "Sie kannten Rene Bigmouth vorher nicht. Aber ich. Ich habe mit diesem fanatischen Profilneurotiker schon ein paar Mal zu tun gehabt. Der geht mittlerweile sogar dem Rechtsanwalt seiner Umweltschutzorganisation selbst schon ordentlich auf den Keks. Der kommt sich vor, als wäre er das personifizierte Jüngste Gericht persönlich. Vor einem Jahr hat der eine Kraftwerksbaustelle flach gelegt, wegen ein paar Schwalbennestern, welche irgendeiner im Zuge des Genehmigungsverfahrens übersehen hat und seit dem liegt eine Investitionssumme von 1.500.000.000 Euro brach. 150 Mitarbeiter musste das Kraftwerk deswegen entlassen. Das hat den nicht die Bohne interessiert."

Pauli: "Und was schlagen Sie jetzt vor?"

Dr. Falke: "Mit dem gegnerischen Anwalt und dem Mediationsrichter habe ich im Vorfeld folgenden Kompromiss ausgehandelt: Das Bauvorhaben wird unter Aufsicht dieser Naturschutzbrüder leicht verändert von uns weiter geführt. Auf dem Grundstück wird ein Feng-Shui-Lehrpfad unter Führung der Naturfreaks eingerichtet. Der Froschteich wird auf eine Ecke des Grundstücks verlegt und hinter einer mit Pflanzen begrünten Lärmschutzwand vor Umweltunholden verborgen. Die Frösche hört man dann in der Umgebung nicht mehr so laut und diese können sich dann ungestört im Tümpel suhlen."

Pauli: "Und was ist mit den dämlichen Würmern? Spendieren wir denen vielleicht noch Wasserbetten mit eingebauter Heizung?"

Dr. Falke: "Also, das war tatsächlich der härteste Teil der Verhandlung Herr Pauli. Hier mussten wir leider enorme Zugeständnisse machen."

Pauli (neugierig): "Was denn noch? Das darf doch alles nicht wahr sein!"

Dr. Falke: "Also der gegnerische Anwalt hat mir signalisiert, dass er auf Bigmouth einwirkt, folgendem Kompromiss zuzustimmen. .....Nebenbei, die Verhandlungen werden diesbezüglich gerade zeitgleich mit Bigmouth im Verhandlungsraum geführt........ Unser Angebot sieht also so aus, dass, wenn der Naturschutzverein die Interessen der Würmer zurückstellt, wir uns im Gegenzug dazu bereit erklären, einen Krötentunnel zu bauen, damit die Frösche heile von der einen Seite der Zugangsstraße zum neuen Krötenbiotop auf dem Grundstück des Altersheims gelangen können, ohne die stark befahrene Straße überqueren zu müssen."

Pauli: "Und was kostet der Käse?"

Dr. Falke: "Also normalerweise so um die 100.000 Euro."

Pauli (laut aufstöhnend): "Was?? Ich glaub ich spinne!!"

Dr. Falke: "Ich sagte normalerweise. Zum Glück hatte unser Ronny Rinnstein eine gute Idee. Da ist nämlich noch ein altes stillgelegtes Sickerrohr, was wir hälftig benutzen können, weil es in die gleiche Richtung unterirdisch verläuft. Deswegen werden sich die Kosten auf ca. 10.000 Euro reduzieren."

Pauli (nach einer Minute des Nachdenkens und Schweigens): "Na gut, wenn damit die Sache vom Tisch ist, wäre ich einverstanden.... Gehen Sie da noch mal rein und klären das? Ich verliere die Beherrschung, wenn ich diesen Bigmouth noch mal sehe."

Dr. Falke: "Geht i.O. !"

<< Dr.Falke ging darauf hin wieder zurück in den Verhandlungsraum. Nach ca. 10 Minuten kam er mit mürrischem Gesichtseindruck wieder raus und gesellte sich erneut zu Pauli>>

Pauli (im leicht hämischen Tonfall): "Was ist los? Hat`s nicht funktioniert?"

Dr. Falke: "Doch, an sich ist alles klar...., bis auf eine Kleinigkeit."

Pauli (aufstöhnend): "Oh nein! Was kommt den jetzt noch?"

Dr. Falke: "Zu den 10.000 Euro kommen noch monatliche Stromkosten hinzu."

Pauli: "Häääää? Stromkosten? Ich dachte, das wäre ein Krötentunnel."

Dr. Falke: "Ja, aber Bigmouth ist nur einverstanden, wenn der Krötentunnel permanent innen auch künstlich beleuchtet wird. Es wäre den Krötendamen nicht zuzumuten, des Nachts, alleine durch den finsteren Tunnel zu kriechen."

Pauli (eiskalt zornig und entschlossen): "Jetzt ist es soweit.....Nun hat der Kerl es geschafft. Ich vergesse meine Berufung ...gehe rein und hau ihm eine rein. Das ist wirklich zu viel ....Jetzt reicht es!"

Dr. Falke (beschwichtigend): "Kann ich irgendwie nachvollziehen aber als Jurist nicht billigen. Wir sollten besser zustimmen, sonst war alles umsonst. Den Strom für die Krötentunnel Beleuchtung wird sich Bauleiter Rinnstein über ein Solarzellenmodul mit Akku besorgen, welches wir auf dem Dach des Altersheims installieren werden. Der Bigmouth war von dieser Idee total begeistert......Pauli! Sagen Sie jetzt einfach "Ja" und dann gehen wir wieder rein und unterschreiben die Verträge, damit das Elend ein Ende findet."

Pauli (nachdem er 2 Minuten schwer mit sich gekämpft hatte): "Na gut! Gehen wir rein zum Unterzeichnen. Aber das mache ich nur aus einem Grund!"

Dr. Falke: "Und welchen?"

Pauli: "Wenn wir zu lange abwarten, dann fällt diesem Erpresser Bigmouth nachher noch ein, dass der Krötentunnel mit Permanent-Ventilatoren 24 Stunden am Tag belüftet werden muss. Dann wird alles noch teurer."

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