Legal, illegal, Pauli 
- Satire -

Brief des Bischofs Dr.T.Abernakel an Pater Pauli anlässlich einer massiven Beschwerde des Mitbruders Litfaß im März 2014.


Lieber Bruder Pauli,


heute sende ich Dir diesen Brief als Zeichen meiner menschlichen Enttäuschung von Dir.


Unser Glaubensbruder Litfaß, welcher uns aus vielen geselligen Abenden auch unter seinem Aliasnamen Bruder Dionysos hinreichend bekannt ist, hat mir in einem persönlichen Vieraugengespräch mitgeteilt, dass seine Privatsphäre von Dir feige und heimtückisch angegriffen worden sein soll.


Ich gebe zu, dass es seinen verbalen Dar-legungen zwar an konkreten Beweisen mangelte, kann mich aber trotzdem des Eindrucks nicht erwehren, das die unglaubliche Geschichte, welche er mir mit vor Verzweiflung verweintem Gesicht unterbreitete, durchaus Hand und Fuß haben könnte.
So gab er mir zu Protokoll, dass er vor einigen Tagen spät abends nach Hause gekommen wäre und an seinem nagelneuen Briefkasten mit goldenem Posthorn, folgendes aufgepinseltes Graffiti vorgefunden hätte, welches zudem noch in roter Leuchtfarbe verkündete:


"Litfaß ver.... Dich! Keiner vermisst Dich!"


Also, wenn Du das dort hin gepinselt hast, dann muss ich mich wirklich langsam fragen, ob Du noch bei klarem Verstand bist. Was ist das überhaupt für eine unwürdige Wortwahl, die eher eines Gassenhauers und Kesselflickers als eines frommen Knechtes des Herrn würdig ist? Das ist primitive Pennäler Sprache! Unterste Schuhsohle mit einer subtaille-betonten Intonation!


Natürlich habe ich Bruder Dionysos gefragt, wieso er solche Verdächtigungen gerade gegen Deine Person richtet. Schließlich gilt auch hier die Unschuldsvermutung, solange kein ein-deutiger Beweis der Anklage erbracht wurde.
Als Antwort schilderte er mir diverse Vorfälle zwischen Dir und ihm aus der Vergangenheit. So soll es einmal um einen kaputten Fernseher gehen, den er Dir anlässlich eines gemeinsamen TV-Fußballabend aus Versehen umgeworfen hätte. Ein anderes Mal hättest Du ihn anlässlich seines harmlosen Gruselclown-Scherzes mit einem Pulverfeuerlöscher fast dem Erstickungs-tod nahe gebracht.


Was soll das?


Gehen Abgesandte des Herrn, welche eine Vorbildfunktion haben sollten, so miteinander um?


Persönliche Missgunst und primitive Rache-gelüste sind nicht unser Geschäft. Diese sind das Geschäft des siebenschwänzigen Beelzebubs und jeder, der dessen Geschäfts-praktiken folgt, wird in der Hölle zur Buße schmoren müssen. Verwiesen sei hier auch noch einmal auf Sprüche 17,14 wo klargestellt wird:


"Wer Hader anfängt, ist gleichzusetzen mit dem, der dem Wasser den Damm aufreißt."


Falls Du der Graffiti Schmierer warst, bekenne Deine Sünde mir gegenüber und stelle Dich meinem Urteil, damit ich eine gerechte Strafe für Deine Verfehlung finde.


gez.Dr.T.Abernakel


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Antwortbrief von Pater Pauli an Dr.T.Abernakel:


Lieber Bruder Bischof,


es ist betrüblich für was Du mich imstande hältst.


Betrüblich, aber nicht verwunderlich, da hier ein Quoten-Pater Beschwerde führt, welcher noch nicht einmal das kleine Latinum richtig beherrscht, mit seinem vorolympischen dionysisch adipositiven Körperbau aussieht, als wäre er dem Film "der Name der Rose" entsprungen und doch regelmäßig ganz oben mitmischen will.


Ich weiß beim besten Willen nicht, wie Bruder Litfaß mal wieder auf mich als Sündenbock gekommen ist. Irgendwie hat er anscheinend einen Narren an mir gefressen. Ständig schiebt er mir, gegeißelt von seinem Per­se­ku­ti­ons­de­li­ri­um, irgendwelche Sachen in die Schuhe und leider findet er immer wieder Menschen die seinen Münchhausen-Geschichten Glauben schenken.

Wahrlich wahrlich möchte ich an dieser Stelle einmal deutlich kundtun, dass mich dieser schon häufiger an den Rand der Nächstenliebe gebracht hat. Vielleicht schaut der Herr Kollege mal unter 5. Mose 5,20 nach, wo klipp und klar steht:

"Du sollst kein falsches Zeugnis reden wider deinen Nächsten."


Schon unter Sprüche 6,19 findet man Hinweise auf solche Menschen mit problematischen Charakterzügen. Denn dort steht geschrieben, dass er ein "falscher Zeuge" ist, "der frech Lügen verbreitet und Hader zwischen Brüdern anrichtet." Und Sprüche 6,14 sagt es noch treffender: Er "trachtet allezeit böses und verkehrtes in seinem Herzen und richtet Hader an."


Oft habe ich mich schon gefragt, ob dies wohl die Folge einer unsachgemäßen Behandlung durch die Hebamme bei seiner Geburt damals war. Man munkelt da ja so einiges im Kollegen-kreis. Zurzeit der Niederkunft soll man prophylaktisch sogar einen Priester auf die Geburtsstation bestellt haben um bei Bedarf kurzfristig eine Nottaufe bei ihm vornehmen zu können. ......Es soll ja vorkommen, dass die Geburtshelfer manchmal zu fest zupacken und dadurch bleibende Schäden am Gehirn des neuen Erdenbürgers verursachen. Schäden, welche dann in späteren Jahren andere aus-baden müssen. Wir sollten hier Gnade walten lassen und uns immer vor Augen halten, dass Bruder Dionysos einen schweren Lebensstart hatte und bis heute viel zu erzählen, aber wenig zu sagen hat.
Seine Anschuldigungen unschuldigen gegenüber haben eine lange Tradition. Schon Sprüche 26,21 schildert dies treffend mit:


"Wie die Kohlen eine Glut und Holz ein Feuer, so facht ein zänkischer Mann Hader an."


So soll er letztes Jahr einen Messdiener ange-klagt haben, weil dieser angeblich seinen Messwein weg getrunken hätte. Dies zu einer Zeit, da sich dieser Inkulpat nachweislich mit seinen Eltern im Auslandsurlaub befand. Ein anderes Mal beschuldigte er einen Nachbarn ihm Würfelzucker in den Tank seines Daimlers geworfen zu haben. Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass nicht eine Kraftstoff-kontamination der Grund war, wieso sein Wagen nicht mehr ansprang, sondern sein leer gefahrener Benzintank. Das musste erst einer der herbeigerufenen "gelben Engel" vom Automobilclub feststellen. Ihm selber war wohl bis zu diesem Zeitpunkt unbekannt, dass es dafür eine Füllstandsanzeige im Cockpit seines Wagens gab. Unglaublich, was alles heutzutage einen Führerschein ausgehändigt bekommt. Da kann einem ja angst und bange werden und man kann nur hoffen, dass ihm wenigstens der Funktionssinn des Bremspedals bekannt ist. Ich spreche hier aus eigener Erfahrung, da ich einmal das zweifelhafte Vergnügen hatte in seinem Wagen mitfahren zu dürfen. Ich musste ihn damals mehrfach auf das große runde Rad vor seinem Bauch hinweisen und ihm den Hinweis geben, dass man zur Realisation eines Einparkvorgangs daran auch vorher drehen kann.


Da wahre Frömmigkeit sich durch Demut und Toleranz beweist, will ich hier nicht weiter auf Gerechtigkeit pochen, sondern dazu aufrufen im gemeinsam stillen Gebet unseren Herrn zu bitten, unserem Bruder endlich Erleuchtung zu schicken.


Gelobt sei unser aller Herr!


gez.Pater Pauli


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Antwortbrief des Bischofs Dr.T.Abernakel an Pater Pauli:


Lieber Bruder im Geiste,


so einfach kommst Du mir diesmal nicht davon.


Selbstverständlich habe ich Dir aus Befragungs taktischen Gründen nicht meinen gesamten Wissensstand unterbreitet. So gibt Kollege Litfaß an, eine Visitenkarte von Dir in der Nähe seiner Letter Box gefunden zu haben, welche eindeutig Deine Daten trägt. Er hat mir diese als Beweismittel Deiner frevelhaften Tat übergeben. Kannst Du mir erklären, wie die dorthin gekommen ist? Als Bruder Dionysos am besagten Tag nach Hause kam, hatte es zwanzig Minuten vorher zum ersten Mal seit Wochen wieder einmal ein wenig geregnet. Die auf dem Boden liegende Visitenkarte war aber pulver-trocken und unter der Karte war der Boden feucht. Hier liegt doch der Verdacht nahe, dass Du die Karte kurze Zeit nach dem Regenguss aus der Tasche heraus verloren haben musst. Anscheinend warst Du also vor Ort.
Nun bekenne Dich endlich ehrlich zu Deiner Schandtat und ich will vielleicht etwas Gnade walten lassen.


Schlecht ist es, wenn Zwist und Hader, geboren aus nichtigem Grund, die Seelen vergiftet.


Und noch eins, lieber Bruder Pauli.


Beschwerdeführer Litfaß zeigte mir auch noch einen ausgedruckten Chat-Verlauf, welchen er der Homepage unseres Bistums entnommen hatte. Dort hast Du eine Seite eingestellt, welche sich mit frommen und gottgefälligen Kochrezepten beschäftigt und unter dem Namen
"FROMME KOST! HALAL UND KOSCHER!"
von Dir selbst federführend verantwortet und gestaltet wird. Diese Internetseite hat auch eine unmoderierte Chatfunktion, mittels der interessierte Kochfans ihre Meinung zu Deinen von Dir dort veröffentlichten Rezepten real time abgeben können.
Ist es ein Zufall, dass Du zwei Tage vor der Graffiti Aktion ein Chateaubriand-Rezept mit Deinem Klarnamen veröffentlicht hast, welches von Bruder Dionysos ebenfalls unter Klarnamen, wie nachstehend wortwörtlich wiedergegeben, öffentlich kritisiert wurde?


gez.Dr.T.Abernakel


############Chat-Meinung##########

"Liebes Paulchen,
keine Kritik zu diesem Rezept kann treffender formuliert werden, als die heilige Schrift es schon tut. Nachstehend sei auf folgende Stellen von biblischen Feinschmeckern verwiesen:
- Lukas 14,24: "Ich sage Euch aber, das der Männer keiner, die geladen waren, sein Abendmahl schmecken wird."
- 1. Mose 8,19: Serviert wurde "allerlei Getier, allerlei Gewürm, allerlei Vögel und alles, was auf Erden kriecht."
- Apostelgeschichte 10,12:"Darin waren allerlei vierfüßige Tiere der Erde und wilde Tiere und Gewürm...."
Der Herr sei dem gnädig, der hiervon eine zu üppige Portion gekostet hat."


gez. Dein Freund Litfaß


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Antwortbrief von Pater Pauli an Dr.T.Abernakel:


Lieber Bischof,


nur kurz sei hier vorab darauf hingewiesen, dass mir die Sache mit der Visitenkarte unerklärlich ist. Vermutlich ist Litfaß vom VC64 nun auf einen AMIGA-Computer umgestiegen und hat sich gleichzeitig zum ersten Mal einen Drucker zugelegt, mit dem er nun fleißig Visitenkarten druckt, auf denen fremde Personen Erwähnung finden.

Zugegeben, für jemanden dessen PC-Kenntnisse sich bisher auf das Befolgen des Befehls "PRESS PLAY ON TAPE" beschränkten, ist dies schon eine erstaunliche Entwicklung.

Meine Internet Gourmet Seite "FROMME KOST! HALAL UND KOSCHER!" ist überregional geschätzt und bekannt. Für einen Gourmand wie es Bruder Litfaß ist, ist diese nicht geeignet. Ein Mensch, welcher geschmacklich einen Wein Marke Clochard aus einem fünf Liter Tetrapak nicht von einem Château-Lafite-Rothschild unterscheiden kann, ist keine Zielperson meiner Internetseite. Gleichwohl kann man nicht verhindern, dass solche selbsternannten Spezialisten ungefragt ständig zu allem ihre unqualifizierten Kommentare abgeben müssen. Es scheint bei diesen geradezu ein innerer Zwang zu sein, alle Schaffenskunst anderer Menschen permanent zerreden und in den Schmutz ziehen zu müssen. Hier folgen diese der Devise:


WER ANDERE ERNIEDRIGT ERHÖHT SICH SELBST!


Mit der Wahrheit nehmen es solche Fastfood Konsumierer, welche sich die vom Ober gereichte Stoffserviette nicht auf den Schoß legen, sondern damit bei Bedarf die Nase putzen, zusätzlich nicht genau und bei diesen gilt was in Matthäus 26,34 dokumentiert wurde:

"In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen."

Kurzum, was Ihr von diesen hört, hat mit Wahrheit nicht viel zu tun. Ich möchte hier Galater 1,20 zitieren, wo geschrieben steht:


"Was ich euch", lieber Bischof, "aber schreibe, siehe, auch Gott weiß es, ich lüge nicht!"


Lest Euch mein Rezept zum Chateaubriand (4 cm d ick geschnittenes Doppel-Steak - Doppellendenstück - aus der Mitte des Rinderfilets) einmal im Internet durch und reicht es zum Kochen an Eure Haushälterin weiter. Ihr werdet sehen, dass es ein wahrer himmlischer Gaumengenuss ist, welcher u.a. auf folgende Zutaten beruht:


- 500 Gramm Rinderfilet, Zwiebeln, Salz, schwarzer Pfeffer. Alles abgelöscht mit ein Liter Rotwein. Jede Menge Sahne und Rinderfond (le bouillon) ....usw.. Das alles wird im heißem Ölbad herrlich allseitig angebraten -


Lasst es Euch schmecken!


gez.Pater Pauli


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Antwortbrief des Bischofs Dr.T.Abernakel an Pater Pauli:


Lieber Bruder Pauli,


meine Haushälterin hat mir das Mahl zubereitet.
Ich habe festgestellt, dass die Wahrheitsfindung manchmal "durch den Magen" geschieht.
Es war einfach köstlich!
Du kannst den Vorfall als erledigt betrachten.


gez. Dr.T.Abernakel


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