Pauli!
Der Kelch ist voll!

- Satire -


Du setzest uns unsere Nachbarn zum Zank
und unsere Feinde spotten unse
r. 
(Psalm 80,7)

Also, ich entsinne mich noch an einen seltsamen Dialog, welchen ich einmal hatte, als ich vor Jahrzehnten als Dorfpfarrer, ausnahmsweise in zivil, einen abendlichen Krankenbesuch bei einem bettlägerigen Gemeindemitglied in dessen Haus absolvierte.

Es war so gegen 22 Uhr, als es an der Tür des dortigen Reiheneinfamilienhauses heftig klingelte und klopfte. Ich machte die Tür auf, da der Hauseigentümer ja krank im Bett lag. Ein Mann stand vor der Tür, gab sich als direkter Nachbar von nebenan aus und hatte etwas in der Hand, was von Zeitungspapier umhüllt war.

"Wissen Sie, was das ist?..........Das hat Ihr Köter in meinen Garten gemacht!", schnaufte er aufgeregt und warf mir das kleine Päckchen vor die Füße. ..."Ich habe es jetzt endgültig satt! Endgültig!", schrie er und lief krebsrot dabei im Gesicht an.

"Ein paar Euro Hundesteuern zahlen und dann auch noch glauben, dass sich das die anderen Menschen gefallen lassen müssen", keuchte er, mit nun geballten Fäusten, hervor.

Und im Übrigen hätte er es schon lange satt, regelmäßig mit ansehen zu müssen, wie das Laub meiner Bäume seit über 5 Jahren immer in seinen Gartenanteil fiele. Und dann auch noch der ständige Flugsamen von meinen blöden stinkenden Blumen und Gräsern. ....Und die laute Marschmusik aus der Stereoanlage.....um 2 Uhr morgens..., das müsse man sich mal vorstellen,..um kurz nach Mitternacht, wenn alle Leute schlafen,......auch das müsse nun aufhören. ........Er ließe sich nicht weiter zum Gespött der Nachbarn machen. ... Er kenne Namen, Richter und Staatsanwälte, welche nur auf sein Zeichen warten würden.....Er hätte die Schnauze nun endgültig von mir voll.

"Übrigens, Ihre Aschentonne steht auch dauernd auf meinem Einstellplatz und ich muss ständig um diese herumfahren", brüllte er mich noch an. "Ob ich die Rechte anderer Menschen nicht einmal nur respektieren könne, denn so könne es ja nicht weiter gehen", fuhr er zornig fort.

So ging es noch ca. 5 Minuten weiter.

Auf einmal jedoch schwieg der Nachbar und fragte mich, ob ich denn gar nichts zu meiner Verteidigung zu sagen hätte?

Ich sah ihn an und erwiderte im ruhigen Ton, bevor ich ihm die Tür vor der Nase zuschlug: "Das ist ja alles sehr interessant, was Sie mir da erzählt haben. Die Sache hat nur einen Haken! Ich bin erstens nicht der Hauseigentümer, zweitens nicht Ihr Nachbar, drittens habe ich keinen Hund und viertens bin ich heute nur zu Besuch hier.
 ........Der Herr segne Sie!"

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