Skandal um Rudi
- Satire -


Prolog:

Schon die alten Ägypter verehrten Katzen teilweise wie Gottheiten. Kein Wunder, dass die Menschheit den anschmiegsamen Vierbeinern alljährlich mit dem Weltkatzentag am 8. August regelmäßig ihre Reverenz erweist. Und dies zeitlich im Jahresverlauf noch vor dem 19. November, dem Welttoilettentag (WORLD TOILET DAY; DIA MUNDIAL DE RETRETE).
Wenn das kein Grund zum Feiern ist.

Aber, wie kommt man von der Katzerei zum Welttoilettentag?

Richtig, es ist dieses Goethe-Preis verdächtige Lied KATZENKLO von Helge S. was uns nicht mehr aus dem Kopf geht. Meisterhaft wird dort mit Daktylus Jambus und Trochäus so jongliert, dass es geradezu sträflich wäre, es an dieser Stelle nicht auch noch zu erwähnen.

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>>> Katzenklo, Katzenklo, macht des Songwriters Portemonnaie so froh! <<<
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Selbst Katzenmumien gab es, so groß war die Bewunderung durch die historischen Völker.

Berühmte Künstler, wie Édouard Manet, P. Auguste Renoir und auch Leonardo da Vinci thematisierten die Katzen in ihren Werken. Ein berühmter Modezar wollte seine Katze namens Choupette sogar heiraten und wurde nur durch unsere kleingeistige Gesetz-gebung daran gehindert. Andere vererbten ihr Millionenvermögen nach dem Tod an ihren Schmuse Kater, was seinen um ihren Erbanteil geprellten Verwandten gar nicht gefiel. Selbst in einem quantenphysikalischem Gedankenexperiment des Physikers Erwin Schrödinger wurde eine Mietz unter der Bezeichnung "Schrödingers Katze" weltberühmt.

Diese schnurrenden Schmuse Tierchen sind von alters her als geschmeidige Kleintier-Jäger für viele Fans praktisch die Ver-körperung von Schönheit und klassischer Anmut. Wenn sie fallen, dann immer auf die Pfoten.
Diese Miezekatzen haben auch seltsame angeborene Verhaltens-weisen.
So verwendet die Mehrheit der Kater meistens die linke Pfote zuerst, wenn sie nach Beute schlagen oder eine Treppenstufe hinuntergehen, die meisten weiblichen verwenden dazu die rechte Pfote. Angeblich suhlen sich alle Katzen auch gerne in Katzenminze (Nepeta cataria) und werden dadurch high.

Nicht alle Miezen oder XXL-Moppel Katzen kann man auch als tapfer bezeichnen.
Wie vor Kurzem aus dem neuseeländischen Mount Maunganui berichtet wurde, haben diese Vierbeiner vor Seerobben große Angst. Eine dort lebende Frau fand, nach Rückkehr vom Einkauf, in ihrem mit einer Katzenklappe ausgestattetem Haus, zwar keine Katze mehr vor, dafür aber eine Robbe, welche den Kater vertrieben hatte, nachdem diese sich durch die Katzenklappe ins Haus gezwängt hatte.
Umso verwunderlicher erscheint es, dass die weibliche Katze vor Jahrtausenden ausgerechnet mit der ägyptischen Kriegsgöttin Sekhmet in Verbindung gebracht wurde und der Kater als Inkarnation des Sonnengottes Ra betrachtet wurde.
Vielleicht war das ja ein Grund, warum das alt ägyptische Großreich den Nil runterging?

1484 nC erließ Innozenz VII (Papst) ein Dekret, dass die weltliche Macht beauftragte, alle Menschen, welche Katzen anbeten, sogleich als Hexen zu verbrennen, da seiner Meinung nach Hexen Satan persönlich anbeten würden und durch geheimnisvollen Zauber auch die Gestalt von Katzen annehmen könnten.

Das Wort Katze taucht in der Lutherbibel 1912 anscheinend nicht auf, obwohl die Falbkatze bzw. Afrikanische Wildkatze (Felis silvestris lybica) seit 10.000 Jahren domestiziert wird. Dafür wird dort aber der Hund und die Maus erwähnt.

Woran mag das liegen?

Vielleicht konnte man den Hund ja besser dressieren als die unge-horsamen Stubentiger?
Das könnte natürlich auch daran liegen, dass man schon damals zur Ansicht gekommen ist, dass so manches dieser Tiere naturfaul ist und nur zur Mumifizierung bzw. Einbalsamierung taugt, so wie es dann vielfach im alten Ägypten realisiert wurde.
Wenn man sich so in der Katzen-szene umschaut, hat es den Anschein, dass die verwöhnte Hauskatze heute oft keine Ratten und Mäuse mehr jagt und frisst, sondern nur noch auf edlem Porzellan serviertes Huhn, Rindfleisch, Pute und Fisch, und das auch nur, wenn man dem vorher die Gräten entfernt hat.
Erstaunlich ist es auch, wie lange diese Wesen leben. Die Katze "Creme Puff" zum Beispiel (US-Hauskatze in TEXAS 03.08.1967 bis 06.08.2005) wurde 38 Jahre alt.
Die geheimnisvollste Katze z.B. des französischen Raumfahrt-programms war wahrscheinlich FELIX, die Weltraumkatze, welche sich der Sage nach kurz vor dem Abflug ins All aus dem Spacelabor verdünnisierte. Wahrscheinlich war diese deswegen auch die Schlauste. Obwohl immer wieder behauptet wurde, dass es FELIX nie gegeben hätte, benannte man ein Briefmarkenmotiv auf den Komoren, dem Niger und dem Tschad nach dieser, obwohl das Motiv die Miau Félicette zeigte, welche am 18.10.1963 tatsächlich mit über 9G in den Weltraum geschossen wurde (Véronique-Flug V47) und dies auch in 157 km Höhe überlebte. Einige Monate nach der Landung auf der Erde soll man diese dann einge-schläfert haben. Tja, der Mohr hatte seine Schuldigkeit getan.

Und dann war da noch die Maine-Coo(n)-Katze namens "Hank the Cat", welche 2012 in US-Virginia zur Senatswahl kandidierte und dort den dritten Platz ergatterte. Ein Grund mehr, dass wir uns die deutsch amerikanischen Beziehungen für die
Zukunft noch einmal gut durch den Kopf gehen lassen sollten.

Trotz aller Kritik an diesen Lebewesen haben diese unseren Respekt verdient, würde Olaf S. im Wahlkampfmodus jetzt sicherlich sagen und es ist nicht zu akzeptieren, wenn man mit diesen Geschöpfen des Herrn umspringt, wie im nachstehenden Beicht-dialog beschrieben.

gez. Pater Pauli

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<<< "Ihr sollt eure Seelen nicht verunreinigen an irgend einem kriechenden Tier, das auf Erden schleicht." 3. Mose 11,44 >>>
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Es war in irgendeinem Jahr am 8. August, also an dem Jahrestag an dem wie immer der internationale Tag der verwöhnten Haus-Katze (natura piger cattus) stattfand. An diesem Tag klopfte ein armer Sünder an die Tür der Sakristei um um Absolution zu bitten. Dummerweise ließ ich ihn eintreten, da mir seine moralische Verkommenheit erst später klar wurde.

Vorab sei gesagt, dass es an seinem Aussehen nichts auszu-setzen gab. Bei 35 Grad Celsius im Schatten konnte man ihn damals, angekleidet mit Anzug und Hemd mit Fliege, durchaus als korrekt gekleidet bezeichnen. Über seine Haartracht in Form eines gottge-fälligem Kurzhaarschnitts konnte man nicht meckern.

Der Hilfe suchende Mann, stellte sich mir mit dem Vornamen Felix vor und entpuppte sich relativ schnell als Pseudo-Katzenfreund (Pseudo cattus amicus), wobei gleich darauf hingewiesen sei, dass er mit dieser pelzigen Vorliebe bei mir (Feles sunt inimici mei) gerade an der richtigen Stelle war. Ich war seit meiner Kindheit allergisch gegen Katzenhaare und hielt mir diese Vierbeiner so weit wie möglich vom Hals. Hinzu kam, dass eine Katze im traditionellen Chinesischen auch noch MAO genannt wird, was schon allein genügte, um diesem Getier kritisch und wachsam gegenüber-zustehen. Trotzdem behandelte ich diese mit Respekt!

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<<< "Denn Geiz ist eine Wurzel alles Übels....." 1 Timotheus 6,10 >>>
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Bevor ich den Beichtprozess aufnahm, verlangte ich gemäß den Arbeitsrichtlinien meines Bistums vom vermeintlich reuigen Sünder zunächst obligatorisch die unbeglaubigte Kopie seiner letzten Lohnabrechnung, als Nachweis, dass er fleißig, voller Demut und vor allem regelmäßig auch in der Vergangenheit seine Kirchensteuer gezahlt hatte. Ich bitte um Verständnis, dass wir Geistlichen in der letzten Zeit verstärkt diesbezügliche Belege vor dem Ablegen der Beichte verlangen, da wir uns irgend-welche Lau Schepper und "Geiz ist Geil" Typen (m/w), welche oft einen Großteil ihrer Freizeit in 1 EURO-SHOPS verbrachten, nicht mehr leisten konnten. Die finanzielle Lage der Gemeinde war einfach zu katastrophal.

Pauli (nach Beendigung der frommen Formalitäten): "Mein Sohn, was führt Dich zu mir? ....Wo drückt der Schuh?"

Felix (mit zerknittertem Gesicht): "Herr Pauli, ich habe gesündigt!"

Pauli (noch einfühlsam): "Nun, mein Sohn, das soll vorkommen, .....was ist denn geschehen?"

Felix (irgendwie mit heuchler-ischer Stimmlage): "Ich habe einem edlen Geschöpf des Herrn Unrecht getan und dessen Leben durch Egoismus und Herzlosigkeit gefährdet!"

Pauli (interessiert und erschreckt): "War es ein zahlendes Mitglied unserer Konfession?"

Felix: "Im weitesten Sinne war Rudi auch ein Mitglied, aber weniger ein praktizierendes Mitglied als mehr ein kriechendes. ........Oder um es genau zu sagen, Rudi war meine bzw. unsere Katze bzw. unser Kater."

Pauli: "Wie kommt man dazu, seinen Kater "Rudi" zu nennen?"

Felix (fachsimpelnd): "Also Rudi kommt von Rudolf und dieser Name steht im altgermanischen für Ehre und Ruhm und etwas Wolf ist auch dabei, was es zu berücksichtigen gilt."

Pauli: "Kommst Du zufällig aus Sachsen?"

Felix: "Wie kommen Sie auf diese Frage?"

Pauli: "Ach, nur so....., aber was hast Du denn nun angestellt?"

Felix: "Ich muss von vorne mit der Geschichte beginnen. ....Alles begann damit, dass meine Frau seit drei Jahren in einer Paar-therapie ist, aber ich war da noch nie mit, .......das ist nichts für mich .....und scheiden lassen können wir uns auch nicht."

Pauli: "Warum?"

Felix: "Keiner will das Sorgerecht für unsere Kinder haben und keiner will Rudi weiter beköstigen und Unterkunft gewähren."

Pauli: "Aha!"

Felix: "Da sind Ehepaare, deren Kinder schon in jungen Jahren das Weite gesucht haben, besser dran. Bei denen gilt:

"Die Blagen sind ausgezogen, die Katze ist tot, nun kann das Leben endlich beginnen!"

.....Wobei wir bei dem Kater wären. ......Wir hatten keine gewöhnliche Katze, sondern einen Maine-Coo(n)-Kater, so ca. 12 kg schwer, 130 cm lang und mit dem Appetit eines Nil Krokodils ausgestattet. .....Das muss man sich mal vorstellen, der kostete in der Anschaffung schon 1000 Euro und vertilgte im Laufe der Jahre ein Vielfaches davon. Dieser Stubentiger ist eine Chimäre. Eine Mischung aus Garfield und Jabba the Hutt. Ein Albtraum jedes PET-Diabetiker-Treffens. ....Ganz zu schweigen von den Tierarztkosten, die regelmäßig dazu kamen, weil Rudi sich regelmäßig irgendwo was wegholte oder als adipöse Lichtgestalt der Katzenwelt mal wieder Gelenkprobleme hatte. Das war dann manchmal so teuer, dass wir unseren Kindern für drei Monate das Taschengeld streichen mussten. Sie können sich vorstellen, dass dies wenig dem Familienfrieden förderlich war. ...Oft waren wir deswegen nervlich am Limit und die Familie stand mehrfach kurz vor der Notauflösung. .......Dazu kamen dann noch unerträgliche Marotten dieser Murke. Der feine Kater hatte eine sensible Nase und konnte keinen Kochdunst vertragen. Auch längeres Stoßlüften, besonders im Winter sehr angenehm für uns, nutzte nichts. Roch die Mutz nur ansatzweise Küchengerüche wie Zimt, Zwiebeln, Knoblauch oder Essig, drehte diese völlig durch und sprang wie ein Eichhörnchen in Todesangst hektisch in der Wohnung herum. Dabei ging natürlich immer wieder das eine oder andere auch zu Bruch."

Pauli: "Tja, ganz meiner Meinung, die fressen alles, nur keine Mäuse. Kurt Tucholsky soll mal gesagt haben, dass eine Katze das einzige vierbeinige Tier ist, welches dem Menschen klargemacht hat, er müsse es erhalten, es brauche aber dafür nichts zu tun."

Felix: "Sie haben das Problem erfasst. .....Es ergaben sich plötzlich viele Probleme, weil meine Frau sich wegen der Therapiestunden nicht mehr um Rudi kümmern wollte und konnte ...Plötzlich hatte ich den allein an der Backe. ...Schon früher hatten wir Probleme mit Rudi, z.B. wenn man in Urlaub fliegen wollte. ... Wohin mit der Miau, wenn man in Urlaub fährt? Wer von den Verwandten will schon einen überschweren Maine-Coo(n)-Kater der zu faul oder zu blöd ist Mäuse zu fangen in dieser Zeit betreuen? ....Da kommt man schnell auf krumme Gedanken."

Pauli (bemüht das Gespräch mit dummen Humor zu entspannen): "Felix, .....nur um mal kurz zu unterbrechen. Weißt Du eigentlich, wovon eine Katzen-dame nachts träumt?"

Felix: "Neee!"

Pauli: "Von einem Muskelkater! .....Hahaha."

Felix (mürrisch): "Herr Pauli, ich glaube das hier solche Witze zurzeit unangebracht sind und außerdem wurden diese in der Steinzeit schon als veraltet gestrichen."

Pauli (kleinlaut):"Tschuldigung,..... okay......, um zum Thema zurück-zukommen. ...Lass mich mal raten. ....Du bist dann zur Tat geschritten?"

Felix: "Also, das Tierheim wollte Rudi nicht haben, ..... angeblich wäre dessen Unterhalt zu teuer. Die belehrten mich wie einen Schuljungen, dass angeblich über 16.000.000 Samtpfoten in deutschen Haushalten leben würden. Tendenz steigend. Dazu kämen nach deren Aussagen noch einmal mindestens zwei Millionen verlaust verwilderte Streuner*innen dazu, mit denen man nur Ärger hätte.
Pro Jahr, musste ich mir sagen lassen, fallen diesen kleinen Raubtieren angeblich ca. 200.000.000 Vögel zum Opfer. Viele von denen würden im Laufe ihres Lebens im Tierheim landen und für eine Maine-Coo(n)-Katze könnte man besser 10 kleinere Katzen im Tierheim durchfressen oder ersatzweise 100 adipöse Meerschweinchen. ......Manchmal würden die Behörden diesen auch aus Verzweiflung Stubenarrest verordnen, so zum Beispiel in Walldorf im Rhein-Neckar-Kreis, wo die drei Monate zum Schutz der bodenbrütenden Haubenlerche die Häuser nicht verlassen durften."

Pauli (ungeduldig): "Ja, was ist denn nun geschehen?"

Felix: "Also irgendwie ist mir dann der Gedanke gekommen, Rudi los zu werden. .....Zunächst habe ich abends, wenn meine Frau mal wieder zur Paartherapie war, einfach die Haustür offen gelassen. ...Leider brachte das nichts, da Rudi einfach nicht das Haus verlassen wollte. Der muss wohl was geahnt haben. ....Dann habe ich den Kater in meinen Wagen gelockt und bin mit dem 10 km weiter weg spazieren gefahren. .....In einer ruhigen Parkanlage hat der dann einen Schubs bekommen und stand plötzlich allein auf der weiten Wiese. ...Ich bin schnell nach Hause gefahren, aber nach zwei Tagen der Hoffnung kratzte der Kater wieder an unsere Haustür. ....Keine Ahnung, wie der alleine nach Hause zurückgefunden hat. ....Irgendwann merkte ich dann, wie ich mich innerlich radikalisierte und mir kam die Idee mit dem früheren Truppen-übungsplatz in der Döberitzer Heide. Da wurden zuletzt Wölfe gesichtet. .....Ich dachte mir damals, ich setze die Katze da einfach mal aus und den Rest regelt halt die Natur. ......Survival of the fittest, Sie verstehen?......Falsch gedacht! Einen Tag später klingelte das Telefon und die Polizei war dran. Spaziergänger hätte einen riesigen, vorlauten randalierenden Kater in der Heide gefunden und an Hand der Chip-Informationen hätte man festgestellt, dass das Tier uns gehört. .....
...Hier sei zwischendurch angemerkt, dass wir damals unserem Haustiger dummerweise für 50 Euro zunächst einen Mikrochip einpflanzen ließen und später noch dümmerer Weise ein Ohr mit einer Besitzer-Tätowierung verschönerten.
........Die Wachtmeister forderten mich im ruppigen Ton auf, Rudi gefälligst so schnell wie möglich von der Polizeidienststelle abzuholen, da man dort kein Tierasyl hätte. ...Das habe ich dann auch gemacht und bin noch auf dem Heimtransport plötzlich situationsbedingt auf eine andere Idee gekommen. ....In der Nähe unseres Hauses parkte über Nacht nämlich immer ein rumänischer LKW Fernfahrer mit seinem Truck. ....Ich vergewisserte mich kurz, dass der in seiner Fahrerkabine fest schlief, schob den Spriegel seines Aufliegers hoch und schubste Rudi hinein. Ich hoffte damals, dass der Kater von Rumänien aus nie wieder zu uns zurückfinden würde."

Pauli (mit erhobenem Zeigefinger): "Also, lieber Felix, das ist ja schon sehr bedenklich, was Du da veranstaltet hast. Auch wenn es nur ein Tier ist, kann man so nicht mit diesem umspringen. Ohnehin zeigt mir die Tatsache, dass das Tier von Euch gechippt und tätowiert wurde, dass es damals wohl mehr darum ging, euren 1000-Euro-Besitz abzusichern und nicht das Leben der Mutz."

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<<< "Da aber Paulus redete von der Gerechtigkeit......und von dem Zukünftigen Gericht, erschrak Felix....."
Apostelgeschichte 24,25 >>>
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Felix: "Ja ja, Sie haben ja Recht. ....Aber das hat dann ja auch nicht funktioniert. Der Rumäne hatte nämlich seinen Anhänger anderntags abgekoppelt und ist nur mit der Zugmaschine weitergefahren. Felix muss auf dem Anhänger wohl permanent zornig miaut haben, sodass schon wieder Fußgänger die vorbei-kamen die Polizei benach-richtigten. ....Ende vom Lied? Zack, der Kater war wieder zu Hause.... In den nächsten Wochen verschlimmerte sich die Situation, da meine Frau aufgefallen war, dass das Tier ständig hinkte. Sie vermutete einen Hüftschaden, was der Tierarzt auch bestätigte. Er hielt eine Operation für notwendig, die sehr viel Geld kosten sollte. ....Es musste also, so schnell wie möglich, eine endgültige Klärung der Sachlage her. ...Rein zufällig erzählte mir dann jemand in meiner Stammkneipe einen dummen Reim-Witz, welcher mich auf eine teuflische Idee brachte."

Pauli: "Kann ich den Joke mal hören?"

Felix: "Der Typ aus der Kneipe hatte laut gereimt:

"Hat es beim rückwärts einparken schrecklich miaut, hättest du besser nach hinten geschaut!"

Pauli: "Das ist doch wohl alles nicht wahr, oder? .....Du willst mir doch wohl damit nicht sagen, dass......."

Felix: "Doch! ...Also wir haben da in unserer Stadt so einen Idioten-hügel, also einen Verkehrs-übungsplatz, wo man immer wieder Fahranfänger sieht, die mit durchdrehenden Rädern erfolglos "Anfahren am Berg" üben. ...Und da muss eine Mausi schon selbst ein bisschen aufpassen, wenn diese noch schnell an der hinteren Stoßstange vorbeihuschen will, obwohl die Karre am Anfahr- Übungshügel plötzlich zurückrollt. ....Auf so einem Platz kann halt viel passieren...und Katzen sind ja angeblich so schlau...., da ist so ein Lebewesen schon mal seines eigenen Glückes Schmied. .... Tja, da bin ich dann auch mit Rudi hingefahren und habe den da laufen lassen."

Pauli (mit empörter Stimme): "Also das geht nun wirklich zu weit, Felix. Im Wirtshaus hat mir auch einmal einer, welcher im zehnten Stockwerk eines Hochhauses wohnte, einen dummen Logistik-Branchen-Reim aufgesagt, welcher lautete:

"Warte warte noch ein Weilchen
dann kommt der Götterbote auch zu dir.
Fluchend, schwitzend, rote Bäckchen wie ein Veilchen
schleppt er dir das Kopierpapier
!"

Dieser Reim hat auch nicht dazu geführt, dass ich meinen nächsten Umzug daraufhin mit der Paketpost gemacht habe. .......Solche Verfehlungen sind mit einer "ZWEI VATER UNSER" Bußauflage nicht mehr zu korrigieren. Da kommen mindestens zehn AVE MARIA und fünfzig ANGULUS hinzu. ...Das arme Tier! ....Wie kann man nur so herzlos sein? Das ist ja schon "bedingter Vorsatz" und hat strafrechtlich schon fast Relevanz. Ich weise hier nur auf den § 222 StGB Tierquälerei hin, der u.a. regelt, dass jemand, der einen Kater aussetzt, obwohl dieser in der Freiheit zu leben unfähig ist, mit einer Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahre bestraft wird. Das ist kein Kavaliersdelikt! Du stehst schon mit einem Bein im Knast, mein Sohn! Ich hoffe das ist Dir klar? ...Und ich hoffe, das war jetzt alles und es kommen nicht noch mehr solcher Horror-Geschichten von Dir dazu."

Felix (kleinlaut, mit gesenktem Kopf): "Doch! ....Also, der Verkehrsübungsplatz brachte im Endeffekt auch keine Lösung, weil Rudi geschickter und flinker war, als ich vermutet hatte und ich diesen nach ein paar Stunden des Wegschauens wieder in den Kofferraum springen ließ. ....Wie viele Stunden soll man da auch warten. Man hat ja auch nicht ewig Zeit."

Pauli (entsetzt): "Was kommt den jetzt noch?"

Felix: "Ein paar Tage später las ich in der Zeitung, dass ein größerer Arzneimittelhersteller abenteuer-lustige Kleintiere für die Pharma-forschung suchte. Da bin ich dann hingefahren und habe Rudi dort vorgestellt."

Pauli (sich das lichte Haar raufend): "Das darf doch wohl alles nicht wahr sein! Da kommt einem ja das Gruseln. Das arme Tier. Dir ist schon klar, dass Du anscheinend an einem pathologischen Defizit an Empathie und Mitgefühl leidest? Langsam wundert es mich nicht mehr, dass Dir Deine Frau weglaufen will."

Felix: "Doch, alles ist so gewesen. ......Aber die vom dortigen Labor wollten Rudi nicht haben, weil der angeblich zu viele Wehwehchen hätte und dadurch die Mess-ergebnisse verfälschen würde. .....Die haben mir dann geraten den Kater einem Gnadenhof anzubieten, wenn wir den unbedingt loswerden möchten."

Pauli (hörbar erleichtert): "Ein Gnadenhof? .....Davon habe ich schon einmal gehört. ......War das dann am Ende die richtige Lösung?"

Felix: "Also, die vom Gnadenhof waren auch nicht begeistert als sie unsere Moppelkatze Rudi sahen. Die nörgelten an seinem Gewicht herum. ...Der Hof würde sich durch Futterpatenschaften bzw. Spenden finanzieren und die finanziellen Mittel reichten für den permanenten Hunger unserer Miau nicht aus, wurde mir gesagt. Natürlich, so informierte man mich, könnte man bei gleich-zeitiger Vereinbarung eines Lastschrift-Dauerauftrages zum monatlichen Abruf eines Unter-stützungsbeitrages eine Ausnahme machen, wenn ich einen 5- Jahres-Solidar-Spendenvertrag mit denen abschließen würde. .....Ich habe die Kosten dann kurz im Kopf durchgerechnet und bin dann zur Erkenntnis gekommen, dass mich das im Endeffekt billiger kommt, als wenn ich Rudi selbst weiter durchfressen würde. Also habe ich unterschrieben."

Pauli (sichtlich erleichtert): "Gott sei Dank! Dann hat das Ganze ja noch einmal ein halbwegs akzeptables Ende gefunden."

Felix: "Ja Herr Pauli, dann werden mir nun meine diesbezüglichen Sünden durch Ihre Freisprechung verziehen?"

Pauli (mit fester Stimme): "Moment! So einfach kommst Du mir nicht davon. Du musst noch eine Geldbuße leisten. Ich schlage eine Einmalzahlung von 1000 Euro an den örtlichen Tierschutzverein vor. ....Was hältst Du davon?"

Felix: "Nichts!"

Pauli: "Okay, dann sieh mal zu, wo Du das "ego te absolvo" herbe-kommst. Also von mir bestimmt nicht! ..... Ende der Durchsage!"

Epilog:

Irgendwas erinnerte mich damals in diesem Moment an die "Ballade vom verlorenen Sohn" von Franz Josef D., wo sich ein grausamer Vater für seine Katze entschied und sein Problemkind den Gewässern der Kieler Bucht übergab. Nur mit dem Unter-schied, dass bei Felix Kinder und Katze gleichsam ungewünschte Personen im Leben dieses Egoisten waren.


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