Pfarrchroniken
- ! V E R T R A U L I C H ! -
(Auszüge aus den Pfarrchroniken bzw. der Personalakte von Pater Pauli)

01. Unterlassungserklärung "Red Grizzly" Fall

Am 01.12.1980 erhielt Pater Pauli, per Einschreiben/Rückschein, vom damals für seine Pfarrei zuständigen Bischof, die schriftliche Ermahnung, es zukünftig zu unterlassen, Wodka mit dem Energiedrink "Red Grizzly" zu mischen und dieses Gemisch dann als Messwein im Verlaufe der Eucharistie zu verwenden.

02. "Handgranaten Weitwurf" Vorfall

Am 24.12.1981 09:00 Uhr, suchte der gesamte Gemeinderat Pater Pauli im Pfarrhaus auf. Die Ratsmitglieder trugen Pauli ihre dringende Besorgnis vor, dass die Messdiener, als größte Jugendgruppe in der Gemeinde, auf die schiefe politisch ethische Bahn geraten könnten, wenn diese weiterhin, in den jährlichen Zeltlagern, vom permanent angetrunkenen Diakon dazu angehalten würden, große Kartoffeln aus der Zeltküche zu requirieren, um damit anschließend im Zeltlager den "Handgranaten Weitwurf" zu üben. Es wurde Pater Pauli nahegelegt, seine diesbezügliche Rückendeckung, zu diesen zweifelhaften Vorgehensweisen seines Diakons, zukünftig zu unterlassen.

03. Schnee fegen im Dienste des Herrn

Am 17.02.1982 wurde Pater Pauli vom Gemeinderat darüber belehrt, dass es nicht Aufgabe der minderjährigen schulpflichtigen Altardiener sei, um 04:00 Uhr morgens, täglich Schnee vor dem Kirchengebäude zu fegen.Paulis Androhungen von Exkommunikationsverfahren gegenüber Messdienern, welche solche "gottgewollten Arbeiten" verweigerten, würden zukünftig nicht mehr als Kavaliersdelikt vom Kirchenvorstand angesehen werden. Der Gemeinderat würde zukünftig den Disziplinarrat anrufen, wenn sich solche Vorgänge wiederholen würden.

04. Die Affäre "Templum corruptus".

Pfarrer Pauli wurde am 27.09.1982 vom Bischof Krusewitz vom Malmsbach zu Rottach Schlegern persönlich ermahnt, zukünftig Verhaltensweisen in der Öffentlichkeit an den Tag zu legen, die eines Dieners unseres Herrn auch würdig und angemessen sind.

Zitat aus der geheimen und streng vertraulichen Maßregelung, Personalakte Pater Pauli, vom 27.09.1982:

"Aus gegebenen Anlass und vorliegender Beschwerde des Journalisten Karl Strunz ergibt sich klar, dass Ihnen, Bruder Pauli, zu Recht von diesem eine Entgleisung vorgeworfen wird, die Ihres Amtes nicht würdig war. Zwar stimme ich mit Ihnen darüber überein, lieber Bruder Pauli, dass der Zeitungsartikel des Herrn Strunz, namens "Templum corruptus", welcher sich mit Ihren eigenwilligen finanziellen Transaktionen der letzten Jahre polemisch auseinandersetzte, eine publizistische Unverschämtheit ersten Grades darstellte, jedoch gab Ihnen dies nicht das Recht, hier in Faustrecht Manier selbst tätig zu werden. Es wirkt in der Öffentlichkeit heimtückisch und Ihres heiligen Amtes unwürdig, wenn Sie, bei einem von Ihnen selbst angeregten 4-Augen-Versöhnungsspaziergang durch den Stadtwald mit Herrn Strunz, vor diesem heimlich ein Geldstück hinwerfen, abwarten bis sich dieser gierig danach bückt und diese Gelegenheit dann dazu zu verwenden, diesem heimtückisch kräftig ins Gesäß zu treten. Ich bitte deswegen um Verständnis, dass die Anwaltskosten des anstehenden Strafprozesses wegen Körperverletzung nicht von der Rechtsschutzversicherung des Bistums übernommen werden und somit voll zu Ihren Lasten gehen. Abschließend möchte ich aber noch anmerken, dass ich "eine klammheimliche Freude" über den Ablauf dieses Geschehens, nicht verbergen kann."

05. Beschwerde der Kita Leiterin Rosemarie Breisgau

Am 07.01.1983 beschwerte sich die Kita Leiterin Frau Breisgau beim Gemeinderat erheblich über die ständigen Versuche des Herrn Pauli, auf die Vorschulerziehung der Kindergruppe DIE GLAUBENSZWERGE Einfluss zu nehmen. So sei es u. a. wiederholt dazu gekommen, dass Pater Pauli, in seiner Eigenschaft als Dorfpfarrer, unangemeldet in die Gruppenstunde geplatzt sei, um den Aufräumungszustand der Bastel- und Materialfächer zu kontrollieren. Wutschnaubend hätte er lautstark Frau Breisgau, im Beisein sämtlicher Kinder, Schlamperei und Misswirtschaft vorgeworfen. Dies hätte er dadurch unterstrichen, dass er die vollen Papierkörbe auf einem der Basteltische wütend entleert hätte, um den Inhalt derselben zu analysieren. Es könne nicht angehen, dass Herr Pauli ihr als Kita Leiterin "absolute Verschwendungslust" vorwerfe, nur weil er in einem Papierkorb einen Wachsmalstift gefunden hatte, den man seiner Meinung nach noch gebrauchen könnte. Zwar sei es Ihr verständlich, dass die Gemeinde Kosten reduzieren muss und deswegen sämtliche Kostenstellen auf dem Prüfstand stehen, doch sei eine solche Verhaltensweise eines Paters nicht dazu geneigt Ihre Autorität bei den GLAUBENSZWERGEN zu unterstützen. Gleich, nachdem Herr Pauli den Bastelraum des Kindergartens laut schimpfend wieder verlassen hatte, seien die ersten GLAUBENSZWERGE aufmüpfig und renitent geworden. Frau Breisgau erwartet von Herrn Pauli Ihr gegenüber deswegen eine öffentliche Entschuldigung im Beisein der Gruppe um Ihre Autorität wieder herzustellen.

06. Messdienerinnen / Ministrantinnen - Notiz in der Personalakte -

Am 07.03.1984, kurz nach der Einführung eines neuen kirchlichen Gesetzbuches wurde Pater Pauli vom Bischof dazu aufgefordert, weibliche Messdiener - testweise - in der Messe auf dem Altar dienen zu lassen. Hiergegen sträubte sich Pauli sehr. Er schrieb dem Bischof einen Brief per Einschreiben/Rückschein, indem er u. a. kundtat: "Das Amt des Messdieners sei für Frauen nicht geeignet. Diese würden, seiner Meinung nach, auf dem Altar ein genauso problematisches und zweifelhaftes Bild abgeben, wie auf dem Sportplatz beim Frauenfußball." Der Bischof beantwortete diesen Brief mit den Worten: "Lieber Bruder Pauli, wer zu spät erkennt, dass sich die Dinge im Leben auch diesbezüglich gewandelt haben, den bestraft das Leben irgendwann einmal."

07. Körperliche Züchtigung - Auszug aus der Personalakte -

Am 07.12.1984 wurde der kirchliche Disziplinarrat vom Kirchenvorstand darüber informiert, dass Pater Pauli einen Messdiener, vor versammelter Gemeinde und während der Messfeier, geohrfeigt hätte, weil dieser Messwein wiederholt auf dem Altar verschüttet hätte. Des Weiteren hätte Pauli diesen angeschrien, dass er "ein nichtsnutziger Kretin" sei. Der Disziplinarrat wurde aufgefordert, dem Pater solche Verhaltensweisen zukünftig, bei Androhung von Strafe, zu untersagen. Es sei nur der Toleranz der tief religiösen Eltern des Messdieners zu verdanken, dass gegen Pauli keine strafrechtlichen Schritte eingeleitet wurden.

08 Selbstjustiz - Auszug aus der Personalakte -

Wie aus gut informierten Gemeindekreisen bekannt wurde, soll sich am 02.07.1985 folgendes zugetragen haben:

Pater Pauli hätte seit dem 20.06.1985 einen Teil der Pfadfindergruppe dazu abkommandiert, nachts vor der Kirche Wache zu schieben. Auslöser wären wiederholt Graffiti Sprühereien an der Außenwand des Kirchengebäudes gewesen. Am 02.07.1985 um 02:30 Uhr, in der Früh, hätten die Pfadfinder einen Graffititäter dingfest gemacht und gemäß den Anweisungen des Herrn Pauli an den Händen mit ihren Halstüchern gefesselt und in die Sakristei geschleppt. Pauli wäre kurze Zeit später unausgeschlafen und übel gelaunt hinzugekommen, hätte dem Täter das Ohr umgedreht und diesen gezwungen vor dem Altarkreuz niederzuknien.Dort sollte der Übeltäter "unseren Herrn und Schöpfer um Gnade und Vergebung anflehen." Da der Grafftisprüher anscheinend starke Ohrenschmerzen verspürte, sei diesem das Flehen um Vergebung sichtlich leicht gefallen. Auch habe dieser unter Schmerzen, gleich eine weitere Missetat zugegeben. So sei er es gewesen, der vor einiger Zeit am Hauptverwaltungsgebäude der PECCUNIA NOVA KRANKEN-VERSICHERUNGS AG den Spontispruch angesprüht hätte:

"Der Knüppel schwingt!

Der Cop kichert.

Hoffentlich privat versichert!"

Nach Abschluss dieser paulinischen Spezialbehandlung einigte sich Pauli, in Art eines außergerichtlichen Täter Opfer Ausgleichs, mit dem Übeltäter darauf, dass der Vorgang damit beidseitig erledigt sei, wenn der Sprüher die Kosten der Graffitibeseitigung übernehme. Um einer Strafanzeige wegen Sachbeschädigung zu entgehen, stimmte der Täter zu. Erst danach durfte er nach Hause gehen. Eine Zurechtweisung des Paters Pauli durch den Disziplinarrat erfolgte in diesem Fall nur deswegen nicht, da sich für diesen Vorfall im Nachhinein kein Zeuge mehr fand, der zu einer belastenden Aussage gegen Pauli bereit gewesen wäre. Auch die Person des nächtlichen Sprühers konnte vom Disziplinarrat nicht ermittelt werden. Der Vorgang vom 02.07.1985 wurde somit zu den Akten gelegt.

09. Schriftliche Beschwerde des Kirchenorganisten Dr. Fritz Dudelsack am 09.07.1990:

Sehr geehrter Kirchenrat,

als ich am 09.07.1990 zum Probespielen in die Kirche ging, stellte ich fest, dass 4 Orgelpfeifen defekt waren. Weiterhin war die gesamte Klaviatur der Orgel mit Bierrückständen so sehr verschmutzt, dass man mit den Fingern an der Tastatur förmlich kleben blieb. Da mir dies völlig unerklärlich war, stellte ich persönlich Nachforschungen an. Hierbei sei erwähnt, dass ich bei dieser Ursachenforschung von Herrn Pfarrer Pauli mal wieder nicht unterstützt wurde, da dieser, nach Aussage seiner Haushälterin, mit einer schweren Magenverstimmung am 09.07.1990 den ganzen Tag zu Bette lag.

Ein Gemeindemitglied, welches direkt neben der Kirche wohnt, teilte mir mit, dass er gesehen hätte, dass am 08.07.1990 direkt nach dem Abpfiff der Fußballweltmeisterschaft eine schwarze, anscheinend schwer angetrunkene Gestalt in Soutane, mit einer Bierflasche in der Hand, zur Eingangstür der Kirche getorkelt wäre. Es wäre offensichtlich gewesen, dass diese unbekannte Person Schwierigkeiten mit der Öffnung der Kirchentüre gehabt hätte. Erst nach ca. 5 Minuten sei es dieser ominös mysteriösen Gestalt gelungen, die Pforte des Gotteshauses zu öffnen. Kurz, nachdem die Gestalt im Kircheninnern verschwunden sei, hätten 30 Minuten lang die Kirchenglocken ununterbrochen "Sturm geläutet". Dazu hätte irgendjemand eine halbe Stunde lang an der Orgel in mörderischer Lautstärke die Nationalhymne gespielt und dazu begleitend gleichlaut singend mitgegrölt. Ich bitte Sie, hier nähere Untersuchungen einzuleiten und dafür Sorge zu tragen, dass die Orgel wieder in einen funktionstüchtigen Zustand versetzt wird.

gez. Hochachtungsvoll Dr.Fritz Dudelsack

10. Interner Kirchenkassen Revisionsbericht vom 12.12.1990:

In der Zeit vom 01.11.1990 bis 03.11.1990 führten wir eine außerordentliche Revision in der Kirchengemeinde des Herrn Pauli durch.

Die Revision ergab, dass die Pfarrei von Herrn Pauli nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten geführt wird. Die Führung der dortigen Kassenbücher entsprachen dem üblichen durchschnittlichen Qualitätsstandard anderer Gemeinden.

Auffällig und unerklärlich waren jedoch Eintragungen in 3 Buchungskonten:

1. Aufwendungen für Gebäudesanierungsarbeiten

2. Handgeld - ohne Einzelnachweis -

3. Außerordentliche Erträge

Vom 05.01.1990 bis 15.01.1990 wurde u. a. das Kupferdach des Kirchenhauses teilweise erneuert. Für diese handwerklichen Arbeiten und Neumateriallieferungen wurden 35.000 DEM von Herrn Pauli an den Dachdecker Betrieb Firma Felix Schindel überwiesen.

Eine Nachfrage der Revision bei Herrn Pauli, wo das abmontierte Altkupfer des Daches, immerhin ca. 1.000 Kg, was einen erheblichen Restwert bedeutete, eigentlich verblieben ist, konnte der Pfarrer nicht beantworten. Herr Pauli teilte der Revision mit: "Diese solle sich doch bitte an Firma Felix Schindel diesbezüglich wenden, da er andere Aufgaben hätte, als den Verbleib von Baustellenmüll zu überwachen."

Eine Nachfrage bei Firma Schindel ergab, dass man damals von Herrn Pauli die Anweisung bekommen habe, das wertvolle Altkupfer einen Tag vor Abschluss der Dacharbeiten (am 14.01.1990) auf dem Baustellengelände (Kirchengrundstück) einfach liegen zu lassen, da sich die Pfadfinder darum schon kümmern würden. Diesbezügliche Entsorgungskosten seien von Firma Schindel deswegen auch damals nicht der Pfarrei in Rechnung gestellt worden.

Herrn Pauli war diese Auskunft der Dachdeckerfirma unerklärlich.

An seine damalige Arbeitsanweisung diesbezüglich der Firma gegenüber, konnte er sich nicht mehr erinnern.

Am 16.01.1990 zahlte Herr Pater Pauli 100 DEM Handgeld an eine nicht näher bezeichnete Person aus, "als Anerkennung für kirchennahe Dienste." Als Notiz auf der Quittung stand handschriftlich geschrieben: "Fahrten VW-Bulli".

Am 18.01.1990 wurde auf dem Konto "Außerordentliche Erträge" ein unerklärlicher höherer Zahlungseingang verbucht. Auf dem entsprechenden Buchungsbeleg konnte die Revision - ohne jede Gewähr für Richtigkeit, da kaum noch lesbar - einen mit Bleistift handschriftlich geschriebenen Vermerk "Schrotthä.dl.r Krau....." entziffern, welcher später wohl mit einem Radiergummi bearbeitet wurde. Dieses als außerordentlicher Ertrag verbuchte Geld unbekannter Herkunft wurde von Herrn Pauli am 19.01.1990 auf das Sonderkonto "Ausstattung Pfarrhaus" umgebucht. Angeschafft wurde damit wohl von Herrn Pauli ein außergewöhnlich großes TV-Gerät und eine Bierzapfanlage für die Dienstwohnung von Herrn Pauli.

Abschließend möchte die Revision noch darauf hinweisen, dass außer den o. g. seltsamen Buchungsvorgängen, die Gesamtrevision als durchgehend positiv bezeichnet werden konnte.

Gez. 12.12.1990,
Peter Baptiste Colbert
(Großrevisionator des Heiligen Stuhls, Sektion Deutschland)

11. Beschwerde des Stammesleiters (Stamm COSMOS UND BALDRIAN) über den autoritären Führungsstil des Pfarrers Pauli gegenüber dem Zivildienstleistenden beim kirchlichen Disziplinarrat vom 05.03.1991:

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit möchte ich Sie in meiner Eigenschaft als Einsatzleiter des Zivildienstleistenden Cornelius Helote darüber in Kenntnis setzen, dass Herr Pauli seit geraumer Zeit, den Pfadfinder Fahrdienst, welchen er vor 180 Tagen bezeichnenderweise selbst ins Leben gerufen hat, gröblich für private Zwecke missbraucht.

Wie mir Herr Helote unter Tränen am Freitag letzter Woche mitteilte, hat er als Zivildienstleistender seit 6 Monaten kein freies Wochenende mehr gehabt. Regelmäßig um 20:00 Uhr samstags hätte das Telefon bei ihm geklingelt. Am Apparat sei jedes Mal Pater Pauli gewesen, welcher ihn im barschen Befehlston dazu aufgefordert hätte, ihn mit dem Pfadfinderbus zum Skat Abend zu fahren. Und das seit 6 Monaten!

Die Transportfahrt hätte jedes mal ca. 60 Minuten, also bis 21:00 gedauert. Erst dann sei Herr Helote wieder zu Hause gewesen. Pünktlich um 02:00 sonntags morgens hätte Herr Pauli wieder angerufen und den ZIVI zum Rücktransport angefordert. Vor 03:30 in der Früh sonntags wäre Herr Helote somit nie zu Hause gewesen.

Der Zivildienstleistende hätte einmal versucht sich dagegen zu wehren.

Als Antwort hätte er die Drohung von Herrn Pauli erhalten, dass er sich dann in 2 Wochen auf einer abgelegenen Jugendherberge beim Toilettensäubern wiederfinden würde, da er ihn bei Weigerung sofort vom Dienst freistellen würde.

Ich gehe einmal davon aus, meine Damen und Herren, dass man dies kein arbeitsfreies Wochenende nennen kann, und möchte Sie hier bitten, Herrn Pauli solche Eskapaden zu untersagen. Da es sich hier nicht um Dienstfahrten gehandelt hat, kann ich diese Einsätze Herrn Helote zeitlich leider nicht nach vergüten.

gez. Fritz Moltke (Stammesleiter)

gez. Peer Clausewitz (stellv.Stammesleiter)

12. 02.04.1991 Telefonische Erreichbarkeit - Personaleintrag -

Aus gegebenen Anlass wurde Pater Pauli von seinem Dienstvorgesetzten wiederholt darauf aufmerksam gemacht, dass er dafür Sorge zu tragen habe 24 Stunden am Tag - rund um die Uhr - auch telefonisch erreichbar zu sein.

Verantwortungsvolle Seelsorge, so wurde ihm vermittelt, vertrüge sich nicht mit willkürlich eingelegten Verschnaufpausen. Vor allem dann nicht, wenn diese sich über mehrere Stunden erstrecken. So sei es wiederholt aufgefallen, dass Pauli zwischen 12 und 15 Uhr an Werktagen nicht zu erreichen war. Bei Testanrufen der Abteilung Qualitätskontrolle der Diözesanverwaltung in dieser Zeit, wäre mehrere Male nur seine Haushälterin Frau Petra Quassel ans Telefon gegangen und nicht er selbst. Ein Qualitätskontrolleur, welcher sich testweise als Beichtinteressent, mit der Bitte um einen Beichttermin, am Telefon ausgab, wurde von Frau Quassel angeboten, seine Sünden gleich vor ihr am Telefonhörer zu bekennen. Sie würde dann alles dem Herrn Pauli aufschreiben und der würde dann, nach dem Mittagsschlaf, nach 15 Uhr zurückrufen und die Absolution erteilen.

Auf die Frage des Testanrufers, was er denn an Bußauflage so ungefähr zu erwarten hätte, bekam er von der Haushälterin eine Kontonummer genannt, hinter der angeblich eine lokale soziale Stiftung stehe. Die Ausstellung einer Spendenquittung, so erhielt er als Auskunft, wäre laut Herrn Pauli aber nicht möglich, da die steuerliche Absetzbarkeit derselben, den Straf-und Bußcharakter unterlaufen würde. Weiterhin deutete Frau Quassel an, dass der Umfang der Freisprechung natürlich auch von der Höhe des dortigen Zahlungseingangs abhänge. Herr Pauli würde sich, nach ihren Aussagen, die Kontobewegungen immer sehr sehr genau ansehen und dann seine Entscheidungen treffen. Hier würde sich, so gab sie an, bei den Sündern die Spreu schnell vom Weizen trennen. Frau Quassel empfahl in diesem Telefonat dem vermeintlichen Bußwilligen zudem, am Besten gleich einen Dauerauftrag über seine Bank einzurichten. Dann, so führte sie aus, seien zukünftige Terminabsprachen bezüglich der gewünschten Beichttermine, nicht mehr so häufig nötig, da die Erteilung der Absolution automatisch, zeitnah nach Zahlungseingang, durch Herrn Pauli per telefonischen Anruf erfolgen würde.

13. 17.06.1991 - Pfarrbücherei - Revisionsbericht des Herrn Pauli:

Am 17.06.1991 führte Herr Pauli eine unangekündigte vorgezogene Überprüfung der Pfarrbücherei durch.

Anlass war zunächst die jährliche Fälligkeit der Kassen- und Bestandsrevision und die Beschwerde des Gemeindemitglieds Peter Keucher. Herr Keucher gab im Pfarramt zu Protokoll, dass vor 2 Wochen sein 16-jähriger Sohn, nebenbei auch Messdiener, mit einem Erotikmagazin nach Hause gekommen wäre. Dieses, so hätte sein Sohn mitgeteilt, hätte mit zahlreichen anderen Publikationen ähnlichen Kalibers in der Zeitschriftengrabbelkiste der Bücherei gelegen.

Zu diesem Vorfall wurde der ehrenamtlich tätige Bibliothekar Peter Strunz befragt, welcher folgendes zu Protokoll gab:

Er könne sich die ganze peinliche Sache absolut nicht erklären.

Täglich würde die Zeitschriften Wühlkiste von ihm sorgfältig kontrolliert.

Hier müsse jemand in seiner Abwesenheit, zwischen den Kontrollen, diese schlüpfrigen Heftchen heimtückisch untergemischt haben. Dies könne nur in der Zeit geschehen sein, in der er mal kurz auf der Toilette war. Der Täter müsse also genaue Ortskenntnisse haben.

Vielleicht, so stellte er die Vermutung auf, sei dieser mysteriöse Vorfall auch mit den demnächst stattfindenden Gemeinderatswahlen in Verbindung zu bringen. Es könnte ja sein, dass jemand versuche, durch diese schamlose Aktion, einen Mitbewerber in Misskredit zu bringen. Wenn dies so wäre, dann könnte das nur ein Gegenspieler von Herrn Rudi Rotkopf sein, da dieser ihn, Herrn Strunz, diese Stelle in der Pfarrbibliothek selbst verschafft hätte.

Falle durch diese Affäre Herr Strunz, falle auch Herr Rotkopf.

Der Mitbewerber in der Ratswahl wäre als Konkurrent damit heimtückisch ausgeschaltet."

Herr Strunz gab noch zur Niederschrift, dass er sich in den letzten 2 Wochen schon gewundert hätte, wie viele Jugendliche sich plötzlich für die Pfarrbücherei interessiert hätten. Er hätte über dreißig neue Leseausweise in dieser Zeit ausgestellt.

Die Revision durch Pater Pauli ergab weitere, nach seiner Ansicht, wesentlichere Beanstandungen:

So konnte nicht geklärt werden, wie es dazu kommen konnte, dass im Bücherregal der Weltliteratur folgende Bücher gefunden wurden, welche im Inventarverzeichnis der Pfarrbücherei nicht aufgeführt waren und zudem in einer kirchlichen Literatursammlung grundsätzlich, nach Meinung von Herrn Pauli, nichts zu suchen hätten. Gefunden wurden folgende Bücher zweifelhaften Charakters:

1. Karl Marx "Das Kapital" Band 1 bis 3

2. Mao Zedong (Mao Tse-tung) "Theorie des Guerillakrieges"

3. Jean-Paul Marat "Die Ketten der Sklaverei"

4. Ein Jubelkommentar zu Artikel 140 des Grundgesetzes
der BRD (Laizismus), mit gefährlichen Textverweisen auf
"die Regelungen der Artikel 136 bis 141 der deutschen
Verfassung vom 11.08.1919".

Resultat der Revision mit TO DO Liste für Herrn Strunz:

1) Bei der Kassenprüfung gab es keine Beanstandungen.

2) Die Grabbelkiste ist zukünftig stündlich zu überprüfen.

3) Literatur, welche in der Inventarliste nicht namentlich aufgeführt ist, ist unverzüglich diskret zu beseitigen.

14. Eintrag in die Personalakte vom 20.10.2013: Grusel-Clown-Fall

Das für Pater Pauli zuständige Domkapitel wurde vor 2 Tagen davon unterrichtet, dass gegen den Glaubensbruder Pauli ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren läuft. Die für seinen Gemeindebereich zuständige Staatsanwaltschaft beschuldigt Pater Pauli am 17.10.2013 um 02 Uhr früh, einen als sogenannten Grusel-Clown verkleideten Mann tätlich angegriffen zu haben.

Nach Aussage von Bruder Pauli sei der Grusel-Clown mit einer Langaxt bewaffnet gewesen und hätte in den frühen Morgenstunden (gegen 02:00 Uhr) heftig gegen die Tür seiner Pfarrwohnung getreten.
Der offensichtlich schwer alkoholisierte Clown hätte dabei schrill psychopathisch gelacht und geschrien (Zitat Anhörung Pfarrer Pauli):,,Pauli komm raus Du Teufel! Der Tag der Abrechnung ist da!"

Bruder Pauli, zu dieser Zeit noch im Halbschlaf und nach seinen eigenen Aussagen ohne jedes Interesse sich mit diesem Clown Soziopathen weiter zu beschäftigen, hätte sich zunächst das Kopfkissen über den Kopf gezogen und versucht weiterzuschlafen.

Der Grusel-Clown hätte daraufhin aus dem Vorgartenbereich der Pfarrwohnung einen Kaktus aus dem Erdreich gerissen und diesen im hohen Bogen durch das geöffnete Schlafzimmerfenster direkt auf Paulis Bett geworfen. Begleitet wurde dieser Wurf noch durch das nächtliche Gebrüll des Clowns (Zitat Anhörung Pfarrer Pauli):,,Hier kommt eine Gabe des Herrn Du Feigling! Komm raus!"

Daraufhin sei Pater Pauli im Schlafanzug zur Haustür gegangen und hätte den innen neben der Tür an der Wand angebrachten Feuerlöscher ergriffen und entsichert. Danach hätte er die Tür aufgestoßen und dem (Zitat Anhörung Pfarrer Pauli) ,,Idioten eine volle Ladung Löschpulver verpasst." Der Grusel-Clown wäre von der Attacke so überrascht gewesen, dass er rückwärts, lautstark dabei nach Luft röchelnd, mit seiner Langaxt in das Kakteenbeet im Vorgarten gefallen sei. Dies sei (Zitat Anhörung Pfarrer Pauli) ,,sicherlich sehr schmerzhaft für sein Hinterteil gewesen".

Da dem Clown dabei die Maske vom Kopf gefallen sei, hätte Pauli in der Dunkelheit erkannt, dass es sich hier wohl um den stark angetrunkenen Bruder Litfaß (Anmerkung: An unserem Bischofssitz auch als "Bruder Dionysos" bekannt) handelte, welcher mit schmerzverzerrtem Gesicht nun in der Kakteenzucht lag. Dieser hatte sich wohl, was sich aus der Anhörung seiner Person am folgenden Tag ergab, mit Pater Pauli einen Spaß erlauben wollen und sich deswegen als Grusel-Clown verkleidet. Bruder Pauli erklärte zu Protokoll, dass er sich den Spruch ,,Bruder Dionysos, warum hast Du Dir eine Maske aufgesetzt? Ohne Maske kannst Du die Leute viel mehr erschrecken" wohl in dieser Situation besser gespart hätte.

Trotz Vermittlungsversuch durch das Domkapitel hätte sich dann Bruder Litfaß letztendlich doch dazu entschlossen, Strafanzeige wegen Körperverletzung gegen seinen Glaubensbruder Pauli zu erstatten. Die Frage von Dr. T. Abernakel, ob durch diese Strafanzeige vielleicht auch gleich alte Rechnungen mitbeglichen werden sollten, hatte Pater Litfaß verneint.

Pater Pauli wurde vom Unterzeichner darauf hingewiesen, dass Selbstjustiz bzw. das Faustrecht eines Pfarrers nicht würdig sei. Schon alleine aus diesem Grund käme eine Übernahme seiner Strafverteidigerkosten durch die Rechtschutzversicherung des Domkapitels nicht infrage. Pater Pauli wurde es freigestellt, sich im Rahmen einer Mediation mit Bruder Dionysos schon im Vorfeld besser außergerichtlich zu einigen. Vielleicht wäre ja auch eine Compositio, also ein freiwilliges Sühnegeld vereinbar. Auf die Frage des Unterzeichners, warum Pfarrer Pauli nicht die Polizei gerufen hätte, erwiderte dieser (Zitat Anhörung Pfarrer Pauli): "Immer wenn ich mal die Polizei in der Vergangenheit als Opfer um Hilfe gerufen habe, war ich hinterher der Schuldige! Im Übrigen solle sich der Litfaß nicht so anstellen, sondern froh sein, dass er als einziger Geistlicher auch den vierten Aggregatzustand kennengelernt hätte, nämlich erstens BibelFEST, zweitens AlkoholFLÜSSIG, drittens WeihrauchGASFÖRMIG und viertens nun PulverBESCHICHTET. Sicherlich wären Dionysos Freunde, also die Typen von der aktuellen Reichsclownbewegung, nun mächtig stolz auf ihren Kumpel. Ohnehin hätte Litfaß im Kaktusbeet viel zu sehr gestrampelt. Das letzte Mal hätte er bei einer Prisjadka Kasatschok Tanzeinlage, in einer Aufführung des Donkosakenchors, jemanden mit so seltsam zuckenden Bewegungen gesehen."

Der Unterzeichner ermahnte Bruder Pauli solche zynischen Bemerkungen in einer eventuellen Mediation besser zu unterlassen, da diese wenig friedensstiftend wären.gez. Bischof Dr. T. Abernakel

15. Auszug aus der Personalakte - Brief des Bischofs Dr.T.Abernakel an Pater Pauli anlässlich einer massiven Beschwerde des Mitbruders Litfaß im März 2014 -

Lieber Bruder Pauli,

heute sende ich Dir diesen Brief als Zeichen meiner menschlichen Enttäuschung von Dir.

Unser Glaubensbruder Litfaß, welcher uns aus vielen geselligen Abenden auch unter seinem Aliasnamen Bruder Dionysos hinreichend bekannt ist, hat mir in einem persönlichen Vieraugengespräch mitgeteilt, dass seine Privatsphäre von Dir feige und heimtückisch angegriffen worden sein soll.

Ich gebe zu, dass es seinen verbalen Darlegungen zwar an konkreten Beweisen mangelte, kann mich aber trotzdem des Eindrucks nicht erwehren, das die unglaubliche Geschichte, welche er mir mit vor Verzweiflung verweintem Gesicht unterbreitete, durchaus Hand und Fuß haben könnte.

So gab er mir zu Protokoll, dass er vor einigen Tagen spät abends nach Hause gekommen wäre und an seinem nagelneuen Briefkasten mit goldenem Posthorn, folgendes aufgepinseltes Graffiti vorgefunden hätte, welches zudem noch in roter Leuchtfarbe verkündete:

"Litfaß ver.... Dich! Keiner vermisst Dich!"

Also, wenn Du das dort hin gepinselt hast, dann muss ich mich wirklich langsam fragen, ob Du noch bei klarem Verstand bist. Was ist das überhaupt für eine unwürdige Wortwahl, die eher eines Gassenhauers und Kesselflickers als eines frommen Knechtes des Herrn würdig ist? Das ist primitive Pennäler Sprache! Unterste Schuhsohle mit einer subtaille-betonten Intonation!

Natürlich habe ich Bruder Dionysos gefragt, wieso er solche Verdächtigungen gerade gegen Deine Person richtet. Schließlich gilt auch hier die Unschuldsvermutung, solange kein eindeutiger Beweis der Anklage erbracht wurde.

Als Antwort schilderte er mir diverse Vorfälle zwischen Dir und ihm aus der Vergangenheit. So soll es einmal um einen kaputten Fernseher gehen, den er Dir anlässlich eines gemeinsamen TV-Fußballabend aus Versehen umgeworfen hätte. Ein anderes Mal hättest Du ihn anlässlich seines harmlosen Gruselclown-Scherzes mit einem Pulverfeuerlöscher fast dem Erstickungstod nahe gebracht.

Was soll das?

Gehen Abgesandte des Herrn, welche eine Vorbildfunktion haben sollten, so miteinander um?

Persönliche Missgunst und primitive Rachegelüste sind nicht unser Geschäft. Diese sind das Geschäft des siebenschwänzigen Beelzebubs und jeder, der dessen Geschäftspraktiken folgt, wird in der Hölle zur Buße schmoren müssen. Verwiesen sei hier auch noch einmal auf Sprüche 17,14 wo klargestellt wird:

"Wer Hader anfängt, ist gleichzusetzen mit dem, der dem Wasser den Damm aufreißt."

Falls Du der Graffiti Schmierer warst, bekenne Deine Sünde mir gegenüber und stelle Dich meinem Urteil, damit ich eine gerechte Strafe für Deine Verfehlung finde.

gez.Dr.T.Abernakel

Antwortbrief von Pater Pauli an Dr.T.Abernakel:

Lieber Bruder Bischof,

es ist betrüblich für was Du mich imstande hältst.

Betrüblich, aber nicht verwunderlich, da hier ein Quoten-Pater Beschwerde führt, welcher noch nicht einmal das kleine Latinum richtig beherrscht, mit seinem vorolympischen dionysisch adipositiven Körperbau aussieht, als wäre er dem Film "der Name der Rose" entsprungen und doch regelmäßig ganz oben mitmischen will.

Ich weiß beim besten Willen nicht, wie Bruder Litfaß mal wieder auf mich als Sündenbock gekommen ist. Irgendwie hat er anscheinend einen Narren an mir gefressen. Ständig schiebt er mir, gegeißelt von seinem Per­se­ku­ti­ons­de­li­ri­um, irgendwelche Sachen in die Schuhe und leider findet er immer wieder Menschen die seinen Münchhausen-Geschichten Glauben schenken. Wahrlich wahrlich möchte ich an dieser Stelle einmal deutlich kundtun, dass mich dieser schon häufiger an den Rand der Nächstenliebe gebracht hat. Vielleicht schaut der Herr Kollege mal unter 5. Mose 5,20 nach, wo klipp und klar steht:

"Du sollst kein falsches Zeugnis reden wider deinen Nächsten."

Schon unter Sprüche 6,19 findet man Hinweise auf solche Menschen mit problematischen Charakterzügen. Denn dort steht geschrieben, dass er ein "falscher Zeuge" ist, "der frech Lügen verbreitet und Hader zwischen Brüdern anrichtet." Und Sprüche 6,14 sagt es noch treffender: Er "trachtet allezeit böses und verkehrtes in seinem Herzen und richtet Hader an."

Oft habe ich mich schon gefragt, ob dies wohl die Folge einer unsachgemäßen Behandlung durch die Hebamme bei seiner Geburt damals war. Man munkelt da ja so einiges im Kollegenkreis. Zurzeit der Niederkunft soll man prophylaktisch sogar einen Priester auf die Geburtsstation bestellt haben um bei Bedarf kurzfristig eine Nottaufe bei ihm vornehmen zu können. ......Es soll ja vorkommen, dass die Geburtshelfer manchmal zu fest zupacken und dadurch bleibende Schäden am Gehirn des neuen Erdenbürgers verursachen. Schäden, welche dann in späteren Jahren andere ausbaden müssen. Wir sollten hier Gnade walten lassen und uns immer vor Augen halten, dass Bruder Dionysos einen schweren Lebensstart hatte und bis heute viel zu erzählen, aber wenig zu sagen hat.

Seine Anschuldigungen unschuldigen gegenüber haben eine lange Tradition. Schon Sprüche 26,21 schildert dies treffend mit:

"Wie die Kohlen eine Glut und Holz ein Feuer, so facht ein zänkischer Mann Hader an."

So soll er letztes Jahr einen Messdiener angeklagt haben, weil dieser angeblich seinen Messwein weg getrunken hätte. Dies zu einer Zeit, da sich dieser Inkulpat nachweislich mit seinen Eltern im Auslandsurlaub befand. Ein anderes Mal beschuldigte er einen Nachbarn ihm Würfelzucker in den Tank seines Daimlers geworfen zu haben. Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass nicht eine Kraftstoffkontamination der Grund war, wieso sein Wagen nicht mehr ansprang, sondern sein leer gefahrener Benzintank. Das musste erst einer der herbeigerufenen "gelben Engel" vom Automobilclub feststellen. Ihm selber war wohl bis zu diesem Zeitpunkt unbekannt, dass es dafür eine Füllstandsanzeige im Cockpit seines Wagens gab. Unglaublich, was alles heutzutage einen Führerschein ausgehändigt bekommt. Da kann einem ja angst und bange werden und man kann nur hoffen, dass ihm wenigstens der Funktionssinn des Bremspedals bekannt ist. Ich spreche hier aus eigener Erfahrung, da ich einmal das zweifelhafte Vergnügen hatte in seinem Wagen mitfahren zu dürfen. Ich musste ihn damals mehrfach auf das große runde Rad vor seinem Bauch hinweisen und ihm den Hinweis geben, dass man zur Realisation eines Einparkvorgangs daran auch vorher drehen kann.

Da wahre Frömmigkeit sich durch Demut und Toleranz beweist, will ich hier nicht weiter auf Gerechtigkeit pochen, sondern dazu aufrufen im gemeinsam stillen Gebet unseren Herrn zu bitten, unserem Bruder endlich Erleuchtung zu schicken.

Gelobt sei unser aller Herr!

gez.Pater Pauli

Antwortbrief des Bischofs Dr.T.Abernakel an Pater Pauli:

Lieber Bruder im Geiste,

so einfach kommst Du mir diesmal nicht davon.

Selbstverständlich habe ich Dir aus Befragungs taktischen Gründen nicht meinen gesamten Wissensstand unterbreitet. So gibt Kollege Litfaß an, eine Visitenkarte von Dir in der Nähe seiner Letter Box gefunden zu haben, welche eindeutig Deine Daten trägt. Er hat mir diese als Beweismittel Deiner frevelhaften Tat übergeben. Kannst Du mir erklären, wie die dorthin gekommen ist? Als Bruder Dionysos am besagten Tag nach Hause kam, hatte es zwanzig Minuten vorher zum ersten Mal seit Wochen wieder einmal ein wenig geregnet. Die auf dem Boden liegende Visitenkarte war aber pulvertrocken und unter der Karte war der Boden feucht. Hier liegt doch der Verdacht nahe, dass Du die Karte kurze Zeit nach dem Regenguss aus der Tasche heraus verloren haben musst. Anscheinend warst Du also vor Ort.

Nun bekenne Dich endlich ehrlich zu Deiner Schandtat und ich will vielleicht etwas Gnade walten lassen.

Schlecht ist es, wenn Zwist und Hader, geboren aus nichtigem Grund, die Seelen vergiftet.

Und noch eins, lieber Bruder Pauli.

Beschwerdeführer Litfaß zeigte mir auch noch einen ausgedruckten Chat-Verlauf, welchen er der Homepage unseres Bistums entnommen hatte. Dort hast Du eine Seite eingestellt, welche sich mit frommen und gottgefälligen Kochrezepten beschäftigt und unter dem Namen

"FROMME KOST! HALAL UND KOSCHER!"

von Dir selbst federführend verantwortet und gestaltet wird. Diese Internetseite hat auch eine unmoderierte Chatfunktion, mittels der interessierte Kochfans ihre Meinung zu Deinen von Dir dort veröffentlichten Rezepten real time abgeben können.

Ist es ein Zufall, dass Du zwei Tage vor der Graffiti Aktion ein Chateaubriand-Rezept mit Deinem Klarnamen veröffentlicht hast, welches von Bruder Dionysos ebenfalls unter Klarnamen, wie nachstehend wortwörtlich wiedergegeben, öffentlich kritisiert wurde?

gez.Dr.T.Abernakel

############Chat-Meinung##########

"Liebes Paulchen,

keine Kritik zu diesem Rezept kann treffender formuliert werden, als die heilige Schrift es schon tut. Nachstehend sei auf folgende Stellen von biblischen Feinschmeckern verwiesen:

- Lukas 14,24:"Ich sage Euch aber, das der Männer keiner, die geladen waren, sein Abendmahl schmecken wird."

- 1. Mose 8,19:"Serviert wurde "allerlei Getier, allerlei Gewürm, allerlei Vögel und alles, was auf Erden kriecht."

- Apostelgeschichte 10,12:"Darin waren allerlei vierfüßige Tiere der Erde und wilde Tiere und Gewürm...."

Der Herr sei dem gnädig, der hiervon eine zu üppige Portion gekostet hat.

gez. Dein Freund Litfaß"

Antwortbrief von Pater Pauli an Dr.T.Abernakel :

Lieber Bischof,

nur kurz sei hier vorab darauf hingewiesen, dass mir die Sache mit der Visitenkarte unerklärlich ist. Vermutlich ist Litfaß vom VC64 nun auf einen AMIGA-Computer umgestiegen und hat sich gleichzeitig zum ersten Mal einen Drucker zugelegt, mit dem er nun fleißig Visitenkarten druckt, auf denen fremde Personen Erwähnung finden. Was soll er auch mit eigenen Visitenkarten, welche als Ladenhüter enden, da niemand diese haben möchte? Zugegeben, für jemanden dessen PC-Kenntnisse sich bisher auf das Befolgen des Befehls "PRESS PLAY ON TAPE" beschränkten, ist dies schon eine erstaunliche Entwicklung.

Meine Internet Gourmet Seite "FROMME KOST! HALAL UND KOSCHER!" ist überregional geschätzt und bekannt. Für einen Gourmand wie es Bruder Litfaß ist, ist diese nicht geeignet. Ein Mensch, welcher geschmacklich einen Wein Marke Clochard aus einem fünf Liter Tetrapak nicht von einem Château-Lafite-Rothschild unterscheiden kann, ist keine Zielperson meiner Internetseite. Gleichwohl kann man nicht verhindern, dass solche selbsternannten Spezialisten ungefragt ständig zu allem ihre unqualifizierten Kommentare abgeben müssen. Es scheint bei diesen geradezu ein innerer Zwang zu sein, alle Schaffenskunst anderer Menschen permanent zerreden und in den Schmutz ziehen zu müssen. Hier folgen diese der Devise:

WER ANDERE ERNIEDRIGT ERHÖHT SICH SELBST!

Mit der Wahrheit nehmen es solche Fastfood Konsumierer, welche sich die vom Ober gereichte Stoffserviette nicht auf den Schoß legen, sondern damit bei Bedarf die Nase putzen, zusätzlich nicht genau und bei diesen gilt was in Matthäus 26,34 dokumentiert wurde:

"In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen."

Kurzum, was Ihr von diesen hört, hat mit Wahrheit nicht viel zu tun. Ich möchte hier Galater 1,20 zitieren, wo geschrieben steht:

"Was ich euch", lieber Bischof, "aber schreibe, siehe, auch Gott weiß es, ich lüge nicht!"

Lest Euch mein Rezept zum Chateaubriand (4 cm dick geschnittenes Doppel-Steak - Doppellendenstück - aus der Mitte des Rinderfilets) einmal im Internet durch und reicht es zum Kochen an Eure Haushälterin weiter. Ihr werdet sehen, dass es ein wahrer himmlischer Gaumengenuss ist, welcher u.a. auf folgende Zutaten beruht:

- 500 Gramm Rinderfilet, Zwiebeln, Salz, schwarzer Pfeffer. Alles abgelöscht mit ein Liter Rotwein. Jede Menge Sahne und Rinderfond (le bouillon) ....usw.. Das alles wird im heißem Ölbad herrlich allseitig angebraten -

Lasst es Euch schmecken!

gez.Pater Pauli

Antwortbrief des Bischofs Dr.T.Abernakel an Pater Pauli:

Lieber Bruder Pauli,

meine Haushälterin hat mir das Mahl zubereitet.

Ich habe festgestellt, dass die Wahrheitsfindung manchmal "durch den Magen" geschieht.

Es war einfach köstlich!

Du kannst den Vorfall als erledigt betrachten.

gez. Dr.T.Abernakel

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