MEDIATION
-Satire -

Die nachfolgende Geschichte ist frei erfunden. Irgendwelche Ähnlichkeiten mit lebenden Personen wäre deswegen rein zufällig und unerklärlich.


Liebe Schwestern und Brüder,

heute will ich Zeugnis über ein unglücklich verlaufendes Mediationsgespräch ablegen, was ich vor Kurzem mit zwei unerbittlichen Streithälsen zu absolvieren hatte.

Wie war es dazu gekommen?

Man soll es nicht glauben, aber mein Bischof Dr. T. Abernakel rief mich persönlich vor einiger Zeit an und outete sich als langjähriges Mitglied des weltweiten Naturschutzbundes zur Rettung von Eichhörnchen und Erdmännchen. Bei uns in Deutschland wurde der nationale Vereinsableger dieser internationalen Foundation unter dem Namen "MEERKAT INTERNATIONAL e.V." geführt.
Ich wollte es erst nicht glauben, den soviel Empathie mit diesen possierlichen Tierchen hatte ich meinem weltlichen Chef gar nicht zugetraut.

Was war geschehen?

Der landesweite Wahlprozess zur Neuwahl des Vereins-CEO (Chief Executive Officer) des o.g. Meerkat-Vereins war aufgrund eines erbitterten Konkurrenzkampfes der beiden einzigen Bewerber um den Posten des CEO für die nächste Amtsperiode völlig aus dem Ruder gelaufen. Ja, es ist nicht übertrieben, wenn man von einer wahren Schlammschlacht spricht, welche diese beiden Streithälse untereinander in aller Öffentlichkeit vom Zaun gebrochen hatten.

Dr. T. Abernakel war zur Ansicht gekommen, dass ich gerade dazu prädestiniert wäre diesen Konflikt im Rahmen eines Mediationsgesprächs diplomatisch zu lösen. Die Kostenübernahme Zusage des Vereins Kassenwarts, nebenbei ein persönlicher Bekannter von Dr. T. Abernakel, läge schon vor. Schließlich, so meinte er, hätte ich ja auch vor einigen Jahren das mittlerweile legendäre WALDI-Agreement, also den Big-Deal zwischen den fanatischen Anhängern der Kampfdackel-Besitzer und der Fraktion der Schoßhündchen-Freunde eingefädelt, mit dem Erfolg, dass der Deutsche Dackelzüchter Zentralverband 1642 e.V. nicht durch vereinsinterne Animositäten völlig zerrissen wurde.

Liebe Brüder und Schwestern,

so eine Mediation ist nicht leicht, das kann ich euch flüstern!
Die heilige Schrift gibt uns hierzu nur bescheidene Hilfestellung. So ist unter Jakobus 1,21 geschrieben:

"Darum legt ab alle Unsauberkeit und alle Bosheit und nehmt das Wort an mit Sanftmut"

Zunächst galt es, zwei völlig verschiedene Charaktere überhaupt erst einmal zu einem gemeinsamen Zeitpunkt an einem neutralen Ort zusammenzubringen.
Allein phänotypisch unterschieden sich die beiden Kontrahenten schon ordentlich voneinander.

Da war einmal der derzeitige Vereins-CEO und Amtsinhaber, ein über 70-jähriger cholerisch wirkender und leicht adipöser Hobby-Golfer und Selfmade-Millionär, der vom Aussehen her stark an Barney Geröllheimer von den Flintstones erinnerte, welchen ich im Nachfolgenden aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes mit dem Pseudonym Barney bezeichnen möchte. Dieser stellte sich zur Wiederwahl.
Sein Widersacher und Herausforderer, war ebenfalls ein betagter blasser älterer Typ, welcher einem Wachsfigurenkabinett entsprungen zu sein schien. Von seiner Gestik und Mimik her erweckte er bei mir den Eindruck, als wenn er unter dem permanenten Einfluss von hoch dosierten Antihistaminika stände. Auf Deutsch: Er machte auf mich nicht gerade einen dynamischen Eindruck. "Keep calm" schien auf seiner Stirn unsichtbar eintätowiert zu sein und deswegen werde ich diesen im folgenden Dialog als "Calmy" bezeichnen.
Als neutralen Verhandlungsort hatte ich mir den Musikproberaum unseres Kolpinghauses ausgesucht, präkognistisch bereits ahnend das es lauter werden könnte und es von Vorteil wäre in einem Raum zu konferieren, welcher über einen verstärkten Schallschutz verfügte, damit nicht dauernd die Polizei vor der Tür stand und nachfragte "ob alles in Ordnung sei".
Die Sitzordnung hatte ich so festgelegt, dass sich beide CEO-Bewerber Auge in Auge sehen konnten, ich aber fast in der Mitte zwischen ihnen saß.

Pauli (zur Begrüßung, nachdem sich alle gesetzt hatten):"Meine Herren, zunächst einmal einen schönen guten Tag Ihnen beiden. Ich finde es toll, dass Sie beide meiner Einladung gefolgt sind, wie....... "

Barney (im verärgerten Tonfall dazwischen redend):"Schön, dass Sie das toll finden, ich habe zwanzig Minuten einen Parkplatz gesucht."

Calmy:"Da waren doch vor dem Haus genug noch frei. Ich habe sofort eine Parkbox gefunden."

Barney:"Ja, im absoluten Halteverbot. Da ist überall absolutes Halteverbot vor diesem Kolpinghaus. ......Mal sehen Calmy, wie lange Deine Karre da noch steht, bis die vom Ordnungsamt abgeschleppt wird."

Calmy:"Wie geht's eigentlich Deiner Frau Barney? Hat sie die 750 Euro Steuern für Dich letztes Jahr schon an das Finanzamt überwiesen? ......Sprecht Ihr noch miteinander? .....Deine Frau gibt Dir ja nicht Mals mehr die Hand. Ist Dein Deal mit ihr schon abgelaufen?"

Barney:"Na,Calmy, wieder beim Facelifting gewesen? Sei vorsichtig, nachher erkennt Dich Deine eigene Frau nicht mehr."

Calmy:"Immerhin gibt mir meine Frau noch die Hand."

Pauli (beide Hände beschwichtigend erhebend):" Nun, meine Herren, bleiben wir bitte sachlich und unterlassen persönliche Spitzfindigkeiten und Polemik. .....Wir wollen uns hier doch nicht um Belanglosigkeiten streiten. Es geht doch um Höheres. Schließlich hat Ihr Verein 50 Gaue in Deutschland und erwartet von dieser Mediation eine einvernehmliche Lösung. ......Was ist der Sinn dieser Mediation? ....... Es ist das Bewahren des Vereins vor schlechter Presse und inneren Zersetzungsprozessen u.a durch Zwietracht innerhalb des Vereinsvorstands und Animositäten der Bewerber untereinander beim Wahlkampf um den Vorstandsvorsitz. Das Finden von Gemeinsamkeiten, Versöhnung, Rückbesinnung auf die in der Vereinssatzung festgeschrieben Grundwerte ist unser Ziel. .......Vielleicht gibt jeder von Ihnen beiden erst einmal ein Statement ab, wo bzw. wie seine vereinspolitische Position und Zukunftsvision ist, damit wir Unterschiede erkennen können."

Barney (mit lauter fester Stimme):"Das mache ich gerne! ......Zunächst einmal werde ich in der nächsten Mitgliederversammlung des MEERKAT INTERNATIONAL e.V. einfordern, dass die Vereins-Briefwahl grundsätzlich zukünftig verboten wird, da diese regelmäßig gefälscht wird. Derjenige, der wählen will, muss seinen Wahlzettel zukünftig persönlich bei mir oder dem Wahlausschuss abgeben. Es kann nicht sein, dass auch bei dieser Wahl wieder bereits verstorbene Vereinsmitglieder über den Postweg eine Stimme abgeben. Wie soll das gehen, wenn man tot ist? .....Sind das alles Untote? ...... Wer hat denn da zu Hause den Wahlzettel in betrügerischer Weise für die ausgefüllt? Auf einem der Stimmzettel, welcher über den Briefwahlweg bei der letzten Vorstandswahl in eines der Wahlbüros gelangte, hatte jemand sogar handschriftlich mit "gez. vom toten Wähler Heinz sein Bruder" unterschrieben. ......Okay, dieser Stimmzettel sei dadurch ohnehin ungültig gewesen, beweise aber, was von der Briefwahl insgesamt zu halten ist. ......Und selbst die computertechnische Briefwahlzettel Auswertung läuft nicht korrekt. Wie konnte es sonst bei vergangenen Wahlen immer wieder geschehen, dass in mehreren Gauen Stimmen die für den amtierenden Vorstandsvorsitzenden abgegeben wurden fälschlicherweise dem Herausforderer zugerechnet wurden? ........Als Erstes werde ich nach meiner Wahl die "Deutsche Erdmännchen und Eichhörnchen Vorsorge (MSC: Meercat-Squirrel-Care) wieder rückgängig machen. Deren Finanzierung aus den Mitgliedsbeiträgen heraus ist wirtschaftlich nicht mehr vertretbar.
Freie Krankenversicherungswahl für freie Nager!
Und noch was.
Eine Wahl, die ich nicht gewinne, ist eine gefälschte Wahl!
Die Mitglieder unseres Vereins können gar nicht anders. Sie müssen mich wählen, da sie mich alle lieben. Ich habe während meiner ruhmreichen Amtszeit eine Menge Opfer gebracht und sehr, sehr hart für den Verein gearbeitet und ich habe viele Jobs im Verein neu geschaffen. ........Und ich sehe ziemlich gut aus. ....Also, das heißt natürlich, für mein Alter sehe ich gut aus. Ich bin mir sicher, für mein Alter sehe ich sogar großartig aus. .....Weiterhin habe ich einen guten Job gemacht. .....Calmy hat noch nie einen guten Job gemacht. ......Und Calmy will CEO werden. ...Ich bin mir sicher, dass Calmy kein CEO wird, da er noch nie einen guten Job gemacht hat und wenn Calmy doch CEO wird, dann wurde die Wahl gefälscht. .......Und die Zusammenarbeit mit anderen Tierschutzorganisationen werden wir aufgeben, da wir nicht weiter die Hauptlast des Tierschutzes finanziell alleine tragen werden. Wir steigen als größter Beitragszahler aus der Dachorganisation NADO (National Animal Defense Organization) aus. Zukünftig heißt es:
"Meercat and Squirrel First!" ...............Es gibt da Schmarotzer und Blutsauger aus anderen Vereinen, welche noch nicht einmal ihren 2 %tigen Kostenbeitrag für die Gemeinschaftsaufgaben der NADO entrichten und trotzdem überall mitreden wollen. Das muss man sich mal vorstellen. ......Und noch was! ....Wer zukünftig Vereins-CEO werden will, muss in unserem Land auch geboren sein. ....Calmy, wo kommst Du eigentlich her? ....Bei Motz-News war zu hören, dass einiges Deiner Vita im Dunkeln liegt. Ich werde gleich nächste Woche eine Satzungsänderung daraufhin beantragen, dass jeder, der Vorstand werden will, eine notariell beglaubigte Kopie seiner Geburtsurkunde vorlegen muss. Infiltrationsversuche müssen wir verhindern. Der letzte CEO vor mir, war ja diesbezüglich, so hatte es Motz-News damals herausgefunden, auch eine fragliche Gestalt."

Calmy (sich im Raum suchend um blickend):" Es ist höchste Zeit, Spaltungen zu überwinden, da wir auf dem besten Weg sind, dass sich der Verein in eine Barney und Calmy Fraktion spaltet. Wir müssen im Umgang miteinander zum Anstand zurückkehren und wir sollten uns im Denken und Handeln wieder an Fakten, also an der Wahrheit orientieren und nicht am postfaktischem bzw. an "alternativen Wahrheiten oder Fakten". Ich werde als neuer CEO vereinen und versöhnen und nicht trennen. Die Gräben, die Hader Zwist und Missgunst bilden, werde ich zuschütten. Es ist die Zeit gekommen, der rauen Sprache Barneys Einhalt zu gebieten und die Gesprächstemperatur runter zu drehen. Zeit, sich wieder gegenseitig offen und ehrlich ins Auge zu blicken und sich wieder gegenseitig zuzuhören. ......Um voranzukommen, müssen wir aufhören, unsere politischen Gegner als Feinde zu betrachten. Es ist die Zeit der Heilung! ....Sobald ich Vereinsvorsitzender bin, werde ich ein NUTS AGREEMENT einführen, welches endlich regelt, dass alles, was von den Bäumen und Sträuchern von oben auf den Waldboden fällt den Erdmännchen gehört, also zum Beispiel auch die Eicheln und alles was dann oben in den Baumwipfeln hängen bleibt, gehört dann den Eichhörnchen. .............Herr Pauli, ich habe Durst. .......Gibt es hier eigentlich nichts zu trinken?"

Barney (die Augen verdrehend und aufstöhnend):"Jetzt geht das wieder los! .....Nur nebenbei angemerkt, ich kenne keine Fraktionen mehr! Ich kenne nur noch den Verein!"

Calmy:"Man kann ja mal Durst haben, oder?"

Barney:"Calmy! Wenn Du jetzt was trinkst, dann musst Du 2 Minuten später bestimmt aufs Klo. .....Wie lange soll sich das hier denn heute hinziehen?"

Pauli:"Selbstverständlich! Wir machen in 30 Minuten eine Pause. Dann können wir alle unten im Erdgeschoss in der Cafeteria etwas zu uns nehmen. .....Zum NUTS AGREEMENT fällt mir hier spontan, nur um das noch einmal aufzugreifen, folgende Stelle in der Heiligen Schrift unter 3 Mose 11,46 ein:

"Dies ist das Gesetz von den Tieren und Vögeln und allerlei Tieren, die sich regen im Wasser, und allerlei Tieren, die auf Erden schleichen"

Calmy:"Danke für den unterstützenden Hinweis Herr Pauli. ....Na gut. ......Also mein Programm für die Zukunft des MEERKAT INTERNATIONAL e.V nach meiner Wahl ist, das die MEERCAT-SQUIRREL-CARE so bestehen bleibt, wie es der Vorgänger von Barney eingeführt hat. .......Nur in einem gesunden Eich steckt auch ein Hörnchen."

Barney:"Hä?....Eich?....Du meinst Eichhörnchen?"

Calmy:"Sag ich doch!"

Barney (im belehrenden Tonfall mit erhobenen Zeigefinger):"Nein, hast Du nicht gesagt. Du sprichst wie immer in Rätseln. ....Immer spricht er in Rätseln, wenn er spricht. .....Was meint er? ....Was will er sagen? ....Woran denkt er im Moment? .....Weiß er überhaupt, wo er sich gerade befindet? .......Oft wissen wir es nicht, ob er das alles weiß. .....Ich weiß immer, was ich weiß und das ich weise bin. Ich bin der Weiseste aller Weisen."

Calmy:"Ich rätsele nicht. Das macht nur meine Frau, wenn sie Langeweile hat. ......Doch zurück zum Thema. ........Autos, Habicht, Fuchs, Luchs, viele Menschen, Kampfdackel und Marder sind die natürlichen Feinde unserer Hörnchen. Vor diesen Gefahren muss sie unsere Vereinsarbeit zukünftig mehr schützen, ich werde............"

Barney (dazwischen redend):" .......Eichhörnchen bevorzugen energiegeladene Früchte und Samen. Sie weiden in den Auen von Eichen-, Buchen-, Fichten- und Kieferbäumen. Nüsse und Kastanien verschmähen sie genauso wenig wie Blüten, junge Knospen, Vogeleier, Kleintiere und Pilze. Die größte Gefahr droht diesen durch den Straßenverkehr, wenn diese voller Lebensglück über die Straßen springen, um zum nächsten Baum zu kommen. .... Ich werde dafür sorgen, dass eine hohe Schutzmauer um ihren Lebensraum den Vereinswald gebaut wird um diese zu schützen und ich werde dafür sorgen, dass diese Mauer von den Autofahrern und Kojoten bezahlt wird. Ich werde eine große Mauer bauen und niemand baut Mauern besser als ich. Ihr könnt mir glauben, ich baue sie sehr kostengünstig."

Calmy:"Halt die Klappe Barney! Lass mich ausreden! ....Nebenbei, ........so ein Käse! Wo gibt es denn in unserem Land Kojoten? ......Du meinst bestimmt den Canis lupus. Den Wolf. Davon gibt es ein paar in unseren Breitengraden. Als sachkundiger CEO sollte man den Unterschied zwischen einem Wolf und einem Kojoten schon kennen."

Pauli (mit gerunzelter Stirn):"Das würde mich auch mal interessieren. Einen Kojoten habe in freier Wildbahn bei uns noch nie gesehen."

Barney (im dozierenden Tonfall):"Die Canis latrans sind überall. Man sieht sie nur schlecht, weil sie sich raffiniert verstecken. Ich sehe und wittere sie jeden Tag. Ich werde sie aus ihren Verstecken scheuchen und dann werden diese die Mauer bezahlen."

Calmy (spöttisch):"Ich wittere jeden Tag was ganz anderes, wenn ich Dich sehe und reden höre, Barney."

Pauli (vermittelnd):"Wir wollen doch hier nicht persönlich und unsachlich werden. Sie beide sind doch sicherlich überzeugte Vertreter einen zivilisierten Gesprächsdemokratie."

Barney:"Ich bin der demokratischste Demokrat aller Demokraten, denn meine Gesprächsstrategie lautet: "Wenn wir diskutieren, dann rede ich!" Die Menschen lieben mich, weil ich so demokratisch bin. Alle lieben mich. Ich .....ich ......ich bin........"

Calmy (Satz ergänzend dazwischen redend):"....der König von Mallorca?"

Barney (verärgert):"Quatsch nicht immer dumm dazwischen Calmy! Lass mich ausreden! ....Wie gesagt, alle Menschen lieben mich."

Calmy:"Ja, aber liebst Du auch die Menschen Barney? Oder nimmst Du diese nur in Kauf?"

Barney (eine Hand hebend und Calmy 5 Finger zeigend):"Was soll diese Frage Calmy? ..... Sieh auf meine erhobene Hand und sage mir mal wie viel Finger ich Dir zeige."

Calmy:"Vier! ....Nein, ich meine natürlich 6 oder besser 5."

Barney (die Augen verdrehend):" Ich fasse es nicht. ......Sind Deine Kontaktlinsen wieder beschlagen?"

Calmy:"Halt die Klappe Barney! Ich habe keine Sehhilfen!"

Barney (im mitfühlendem Tonfall):" Calmy?....Du musst doch bestimmt langsam mal aufs Klo, oder? ...Ich frage nur nach, ......nicht das es nachher wieder zu spät ist."

Pauli (im energischen Tonfall):"Adagio! Adagio! Ich bitte nochmals um mehr Sachlichkeit. .....Um zurück zur Sache zu kommen. Wie schätzen Sie beide eigentlich ihre individuelle Sozialkompetenz ein? Fühlen Sie auch das, was die Erdmännchen und Eichhörnchen fühlen? Wie ist Ihre Empathie?"

Barney:"Ich kenne mich da gut aus. Niemand kennt sich besser aus als ich. .....Nehmen wir mal die Winterzeit, da fressen sich unsere Eichhörnchen nur wenig Winterspeck an. Die Hörnchen sind schlau. Fast so schlau wie ich. Sie legen Nahrungsdepots an und sorgen vor. Sie brauchen keine Meercat-Squirrel-Care. Sie lieben ihre Familie. Und ihre Familie liebt sie und sorgt für sie auf den Bäumen, wenn die mal alt sind. Die Hörnchen-Kinder sorgen für ihre Hörnchen-Eltern. Schon nach 38 Tagen Trächtigkeit kommen die Kinder auf die Welt und sorgen für ihre Eltern. Was sollen die mit einer Kranken- und Rentenversicherung? Kaum sind die Kinder geboren kümmern sich nur noch die Hörnchen-Weibchen um den Nachwuchs. ....Genau so, wie der liebe Gott es will und wie es auch bei uns Menschen sein sollte. .....Wir können viel von den Hörnchen lernen. ....Schon nach 32 Tagen öffnen die Neugeborenen die Augen. .....Calmy? .....Wann hast Du eigentlich die Augen zum ersten Mal geöffnet? Hast Du sie je aufgemacht? ......Ich habe die Augen aufgemacht und auch unsere Erdmännchen gesehen. Auch über unsere Erdmännchen müssen wir sprechen. ....Wusstest Du Calmy, dass so ein Züchter bis zu 600 Euro für so ein drolliges Tier verlangt? ...Lass mich raten. ...Du wusstest es nicht Calmy, denn Du weißt so wenig. ......Die Erdmännchen krabbeln auf dem Erdboden rum und fressen Amphibien, Insekten, Skorpione und kleine Säugetiere. ...Ihre Feinde sind Katzen, Schlangen, Raubvögel, Hunde, Schakale und Du Calmy, denn Du willst nichts für sie tun."

Calmy:"Erdmännchen? Skorpione? Schakale? Wo gibt es die denn in freier Wildbahn in Deutschland? Die gibt es doch fast nur im Zoo. .....Hier muss die Vereinssatzung noch einmal darauf hin überprüft werden, ob diese noch zeitgemäß ist. ....Das werde ich nach meiner Wahl zum neuen CEO sofort als Erstes veranlassen."

Barney (die Stirn runzelnd):"Liebster Calmy, hast Du schon mal was von der Erderwärmung gehört? Ich habe es kürzlich erst gelesen und auch im Fernsehsender Motz-News gehört. .......Die Tiere kommen jetzt alle langsam zu uns nach Deutschland. .....Dort wird es jetzt wärmer und wir müssen uns um die Tiere kümmern. ......Du verstehst die globalpolitisch ökologischen und ökonomischen Hintergründe nicht. Die globale Erwärmung wurde von und für die Chinesen erfunden, um die Produktion aller anderer Staaten Wettbewerbs unfähig zu machen."

Calmy (auflachend):"Seid wann glaubst Du an die Erderwärmung? ....Dieses Argument ziehst Du doch jetzt nur aus dem Zauberhut, weil es Dir jetzt gerade nützt. ...Hast Du nicht immer in den Vereinssitzungen gepredigt, dass es die Erderwärmung und den globalen Klimawandel gar nicht gibt? .....Und das mit den Chinesen? Das sind doch Deine üblichen Verschwörungstheorien ohne jede Substanz."

Barney:"Hast Du das damals nichts im Fernsehen gesehen? .....Da war sogar eine Schnee-Katastrophe in New York. Wir brauchen geradezu eine globale Erwärmung! ...Sonst friert es bald überall auf der Erde. ....Niemand auf dieser Welt wünscht sich die Erderwärmung mehr als ich."

Calmy:"Erst sagst Du allen, ob sie es hören wollen oder nicht, dass es keinen Klimawandel gäbe und nun erzählst Du genau das Gegenteil. ......Einen solchen CEO kann unser Verein nicht gebrauchen."

Barney (voller Selbstsicherheit):"Ich habe einen neuen Deal mit dem Klima gemacht!"

Calmy (mit ungläubig hervortretenden Augen):"Jetzt bist Du endgültig größenwahnsinnig geworden. ...Du hast einen Deal mit dem Klima gemacht? ...Halt endlich die Klappe Barney! ...Das ist ja unerträglich. ....Was kommt als Nächstes? ....Das Du auch einen Deal mit dem Lieben Gott gemacht hast?"

Barney (mit entrücktem Gesichtsausdruck an die Zimmerdecke schauend):"Ich bin der größte Deal-Maker aller Zeiten. ......Niemand....."

Calmy (unterbrechend):"Du bist der größte Spinn......aller Zeiten. .....Ich spreche das Wort besser nicht aus. Ich will mich nicht auf Deine Ebene begeben. ....Wie gesagt, so einen Vereinsvorsitzenden brauchen wir nicht!"

Pauli (im ermahnenden Tonfall):" Ich finde es gut, dass sie beide so offen und kontrovers miteinander diskutieren. ...Wir wollen aber bitte nicht die Netiquette vergessen."

Barney:"Ich bin immer nett und höflich zu anderen Menschen! Niemand ist höflicher als ich! Alle Menschen lieben mich! Ich könnte im Stadtzentrum stehen und jemanden erschießen und würde keinen Wähler dadurch verlieren. ...Denn alle lieben mich. ...Ich bin die beliebteste Person im Verein, in Deutschland und auch in Europa. Ich könnte für jedes Amt kandidieren, wenn ich wollte. Aber ich will nicht. ...Ich werde und will auch in der nächsten Amtsperiode nur der CEO der MEERKAT INTERNATIONAL e.V werden."

Pauli:"Meine Herren! Neben Empathie und Führungsstärke sollte der nächste CEO natürlich auch die notwendige Sachkompetenz haben. ...Wie sieht es denn damit bei Ihnen beide aus?"

Barney:"Da bin ich der einzig richtige für den Job. ....SCIURUS VULGARIS, das Eurasische Eichhörnchen kann einen Baum senkrecht mit einer Geschwindigkeit von fast 30 km/h hoch rennen und ohne Probleme 5 Meter Distanzen überspringen."

Calmy:"Ich habe alles zur Tierpflege gelesen, was je veröffentlicht wurde."

Barney:"Aha! Was denn zum Beispiel?"

Calmy:"Die HISTORIA ANIMALIUM von Aristoteles, die CORPUS HIPPIATRICORUM GRAECORUM, die GEORGICA des Vergil, die landwirtschaftlichen Betrachtungen des Lucius Iunius Moderatus Columella mit seinen Ausführungen zu den antparisitären Wirkungen von chemischen Stoffen, die......."

Barney (spöttisch dazwischen redend):"....Ist auch etwas aus der Zeit nach Deiner Geburt dabei, liebster Calmy?"

Calmy:"....Natürlich! Auch die Schriften der Hildegard von Bingen habe ich....."

Barney (erneut im spöttischen Tonfall dazwischen redend):"......So so, Hildegard von Bingen? So alt hätte ich Dich gar nicht eingeschätzt Calmy. ......Na ja, vom Gesicht her, wenn man sich das Liften mal wegdenkt, könnte so ein biblisches Alter schon hinkommen. ........Du hast noch die Säftelehre des Jordanus Ruffus zu erwähnen vergessen. .....Sicherlich hochaktuell! .......Das darf alles nicht wahr sein. .......Ich glaube, ich lache mich gleich schlapp!"

Pauli:" Sprechen wir doch auch über Ihre Krisenbekämpfungs Kompetenz. .........Der Berliner Eichhörnchenpockenvirus hat viele der kleinen Nager inzwischen befallen. Manchen fallen beim Laufen sogar dadurch die Zehen ab. Welche Strategie haben Sie Calmy und Barney zum Kampf dagegen?"

Barney:"Das regelt sich durch das Evolutionsprinzip des "Survival of the Fittest" von alleine. Die widerstandsfähigsten und am besten angepassten Individuen werden überleben. Das war schon immer so. .....Ich habe bisher auch alles überlebt. Ich bin hyperstabil und multiresistent gegen fast alles. Nur Calmy nicht. Dem fallen bereits im Sitzen alle Haare aus. Der muss gar nicht erst Laufen."

Calmy:"Vor allem bist Du beratungsresistent Barney. .....So ein Käse! ......Das ist bereits schon so etwas wie eine Pandemie. Grenzüberschreitend kippen die Eichhörnchen um. Da müssen wir uns drum kümmern. Ich werde sofort eine Task-Force bilden, sobald man mich zum Vorstandsvorsitzenden gewählt hat."

Barney:"Dich wählt aber keiner. Deswegen muss die Natur das bei den Hörnchen selber regeln. ....Also ich mache da nichts."

Pauli (das Thema wechselnd):"Meine Herren, wie wäre es denn mit einer Doppelspitze also eine Art Führungs-Duo? ...Einige Bundestagsparteien praktizieren das schon. Warum sollte dies nicht auch in Ihrem Verein funktionieren?"

Barney (mit entsetztem Gesichtsausdruck):" Auf keinen Fall. Nur ich bin von Gott auserwählt und unser aller Herr will, dass ich alleine die Vereinsprobleme löse. ....Wie kann man nur auf so eine Quatsch Idee kommen?"

Calmy (plötzlich wie geistig weggetreten vor sich hin murmelnd, den Kopf in den Nacken legend und mit weit aufgerissenen Augen die Raumdecke anstarrend):"Ich.....ich. ...sehe ein weißes Licht!"

Barney (spöttisch, zynisch):"Nun ist es so weit. Der Herr ruft ihn zu sich. ....Kein Wunder bei solchen Vorschlägen. ...Eine Doppelspitze?! Herr Pauli, sehen Sie sich Calmy doch an. .....Er sieht schon das weiße Licht am Ende der Treppe. .......Hallo!! ....Calmy!! ....Aufwachen!! .....Wohin starrst Du Calmy? ...Da oben ist nichts. .....Da ist nur die Decke. ...Soll ich Deine Frau anrufen, damit sie Dich abholt? ....Hast Du Deine Tabletten wieder nicht genommen?"

Calmy (plötzlich anscheinend wieder hellwach und bei der Sache):" Wer?....Wer zahlt diese Mediation eigentlich?"

Barney (seinen Kopf Pauli zudrehend):"Gute Frage, das würde mich auch einmal interessieren. Herr Pauli, wer hat Sie eigentlich bestellt? Was kostet der ganze Zinnober hier eigentlich?"

Pauli:"Auftraggeber dieser Mediation war der Kassenwart der MEERKAT INTERNATIONAL e.V. ......Und was meinen Tagessatz als Mediator angeht, so beträgt dieser 1.000 Euro. ...Wussten Sie beide das etwa nicht? .....Ihre diesbezügliche Frage verwundert mich jetzt doch sehr!"

Barney (lautstark mit grimmigen Gesichtsausdruck):"Wie bitte? ...1.000 Euro? ...Also, ich habe diese Mediation nicht abgesegnet. Und ich bin der zurzeit amtierende CEO. ...Der Kassenwart darf ohne meine Unterschrift gar nichts! Das sieht die Vereinssatzung auch so vor. ...Na, den Kerl werde ich mir morgen gleich mal vorknöpfen. ....Das hätte der mir vorlegen müssen. ......Ich alleine entscheide über die Verwendung des Vereinsvermögens, solange ich noch der amtierende CEO bin. Der Kassenwart hat einen schlechten Job gemacht!"

Calmy (beschwichtigend):"Barney, der hat es doch bestimmt nur gut gemeint. Wahrscheinlich hatte er nur den Erhalt der Vereinsinteressen im Sinn. ....Und er wird sicherlich die Mehrheit des Vereins auf seiner Seite haben."

Barney:"Je suis le club!"

Calmy (kopfschüttelnd und sein Gesicht Pauli zuwendend):"Nun schnappt er völlig über. Er glaubt wahrscheinlich, dass er ein zweiter Ludwig XIV ist. ...So eine Art Vereins Absolutist."

Pauli:"Barney! ....Ich muss Calmy hier recht geben. Übertreiben Sie hier nicht etwas?"

Barney:"Pauli!?"

Pauli:"Ja?"

Barney:"Sie sind gefeuert!!"

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