Kreuzfahrt
Dänemark/Norwegen
 2024

©Nikolaus Storzenbrecher© 



Prolog:
Alle Angaben/Infos/GPS-Angaben ohne Gewähr! Es folgt ein völlig subjektiver Reisebericht.
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Ahoi!
(Ahoj)

Ich komme nicht umhin zuzugeben, dass ich als kleiner Klima-Gangster mal wieder mit einem von Giuseppe Verdis Operettenschiffen im Januar 2024 unterwegs war, um die nördliche Hemisphäre unserer Weltkugel in leicht dekadenter Reiseatmosphäre zu erkunden.
Wenn Ihr nun als Leser dieser Zeilen spontan ironisch denkt:


"Da hast Du Dir im Januar ja eine besonders klimatisch attraktive Gegend ausgesucht"
dann sei Euch entschieden erwidert:
"Da habt Ihr völlig Recht!"


Um es gleich vorwegzunehmen, es war sehr kalt. Zum Glück hatte ich eine wintertaugliche Oberbekleidung, Schal und Handschuhe dabei und ich will es hier offen und ehrlich gestehen, es war auch gut so.
Die Kreuzfahrt in einem Riesen-Touristen-Dampfer (1500 Besatzungsmitglieder plus ca. 6600 Passagiere, davon angeblich weit über 1000 Kleinkinder) ging in Hamburg-Steinwerder los, führte über Kopenhagen nach Oslo und sollte dann wieder über Kristiansand nach Hamburg zurückgehen.
Sollte!
Jedem, der gleichartige Reisegelüste hat, kann nur empfohlen werden schon mal einen Tag vor dem Ablege-Termin in Hamburg Steinwerder anzureisen und eine Zwischenübernachtung in Hamburg mit in die Reisekosten einzukalkulieren.
Das gilt auch, wenn man den Autostellplatz (Cruise-Center Steinwerder) schon Monate vorher gebucht hat.
Der Bahnstreik (GDL) führte nicht nur dazu, dass man mit der Bahn nicht anreisen konnte, sondern sorgte auch dafür, dass die PKW-Langzeitparkplätze in Steinwerder urplötzlich knapp wurden. Zahlreiche Autobahnbaustellen, manche gibt es gefühlt schon seit Jahren in unverändertem Umfang, obwohl die zuständigen Politiker immer wieder gebetsmühlenhaft das Gegenteil behaupten, Klimakleber und die üblichen Staus, können schnell dazu führen, dass man das Kreuzfahrtschiff in Hamburg verpasst.
Da man, wenn man ein halbes Jahr vorher die Reise bucht, nicht im Voraus weiß, ob irgendwelche Tarifpartner (GDL,VERDI,UFO...etc.) am Ablege-Tag vom Kai mal wieder im Streikzustand sind, sollte man sich sicherheitshalber immer einen Puffer-Anreisetag in die Planung mit einbauen. Und selbst, wenn keine Arbeitskampfsituation ein halbes Jahr nach der Buchung vor Ort vorliegen sollte, können Staus, Klimakleber, Unwetterereignisse, Unfälle und Motorschäden mit dem/am eigenen KFZ, jederzeit dazu führen, dass man den Ablege-Termin verpasst. Und wenn man den verpasst, dann Geldeinsatz adieu!
Am Parkplatz Steinwerder (GPS Breite 53.529371° Länge 9.959736°) angekommen, musste man den PKW-Schlüssel abgeben. Das ist nicht jedermanns Sache. Vor allem dann, wenn man sieht, an welcher Stelle des PKW die Mitarbeiter des Parkplatzbetreibers diesen dann im Freien für jeden zugänglich deponieren. Leider hat der Parkplatzbetreiber dort praktisch eine Monopolstellung und es gibt so gut wie keine Parkalternativen in der Nähe zum Schiffs-Pier. Deshalb akzeptieren die meisten notgedrungen dieses Ärgernis. Auch ich wurde von einer freundlichen Servicekraft auf den Wortlaut der AGB des Zeitmietvertrages für den dortigen Stellplatz hingewiesen. Da stände dies ausdrücklich als Vereinbarung drin.
Zunächst ging es vom Parkplatz direkt zur Gepäckannahme. Dort gab es einen größeren Andrang an der Kofferabgabestelle. Ein Mitarbeiter, gefühlt 60 Jahre ++ alt, hievte, wie Popeye der Seemann, die Koffer im neuen Deutschland Tempo schnaufend auf ein Transportband.
In der Check-in-Halle ging es lebhaft und laut zu.
Unzählige nicht schulpflichtige (?) Kleinkinder, Säuglinge und ältere Kreuzfahrer mit zahlreichen Rollatoren, Eltern mit Kinder-Transport-Bollerwagen und Kinderwagen aller Couleur gaben sich dort ein "Stell dich ein" bzw. liefen dort kreuz und quer durch die Halle.


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Im dortigen Wartebereich aufgeschnappt:


1.
Laute aufmunternde Frage einer Mutter an ihr Kind: "Sebastian, nächstes Jahr gehst Du in den Kindergarten! Freust Du Dich?" Antwort des Kindes mit finsterem Gesichtsausdruck: "Nein!"

2.
Vater fragt seinen Sohn, welcher kaum auf eigenen Füßen stehen kann: "Und wenn Du uns hier mal verloren gehst und Dich einer nach Deinem Namen fragt, was sagst Du dem dann?" Antwort Sohn: "Weiß nicht!"
Ich sah es bildlich vor mir, wie in einem solchen Fall über die Hallenlautsprecher raus tönt:
"ACHTUNG! DER KLEINE "WEIß NICHT" MÖCHTE VON SEINEN ELTERN ABGEHOLT WERDEN. BITTE MELDEN SIE SICH......."
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Trotz diesem insgesamt chaotisch anmutenden Szenario funktionierte die Organisation schiffsseitig ohne große Probleme. Es gehört schon eine logistisch gute Planungsleistung dazu, über 6000 Passagiere innerhalb eines schmalen Zeitfensters so professionell u.a. in den IT-Systemen des Kreuzfahrtschiffs zu erfassen.
Nach ca. 1 Stunde Wartezeit in einer urlangen Menschenschlange, war man endlich an der Reihe und durchlief ein schnelles und einfaches Check-in mit Anfertigung der üblichen Porträtfotos und Übergabe der Zimmerkarte. Danach ging es durch die obligatorische Sicherheitsschleuse mit Gepäckdurchleuchtung. War dies erledigt, konnte man direkt zur gebuchten Kabine spazieren. Als man dort ankam, standen die eigenen Koffer schon vor der Kabinentür. Guter Service!

Die obligatorische Seenotrettungsübung wurde in der Kabine sozusagen digital über einen TV Dialog mittels des Kabinenfernsehers durchgeführt. Zum Schluss der Fernseh-Unterweisung musste man dann aber noch einmal an einer bestimmten Stelle des Schiffs mit seiner Rettungsweste persönlich erscheinen und sich dort registrieren lassen.
Ob dies alles im Ernstfall was bringt, wage ich zu bezweifeln, da ich auf anderen Schiffen schon Sicherheitsübungen mitgemacht habe, welche ihren Namen auch verdienten.


Meine Kabine:
Kleines fensterloses Mauseloch für Leichtlohn-Touristen.
Schrank mit 20 Holzbügeln, Flach-TV, Doppelbett, kleiner Tresor mit nummerischer Tastatur, welcher kinderleicht zu bedienen war. Ein Laptop passte nicht rein. Jedoch ein kleines Tablett.


Geräuschkulissen:
Die Lärm-Immissionen auf einem Schiff sind meiner Meinung nach nicht unwichtig, da man zur Erholung auch mal Zeiten benötigt, wo man Lärm frei durchschlafen kann.
Man sollte hier zwischen Schiffs typischen und Schiffs untypischen Geräuschen unterscheiden.


Schiffs typisch ist z.B. das Summen der Kabinenbelüftung, das permanente akustische Grund-Gegrummel unverzichtbarer maschineller Anlagen und eine gewisse Geräuschbelastung, welche mit der Schiffsgastronomie verbunden ist (Küche, Spülküche... etc.). Ebenso ist das Geräusch von Wellenschlägen bei bewegter See normal. An diesem Grundlärm kommt man bei keiner Schiffsreise vorbei. Wen das stört, sollte besser Urlaub auf der Alm buchen.


Schiffs untypisch sind z.B. Geräusche verursacht durch laut feiernde oder sich streitende Kabinennachbarn und durch bis in die tiefe Nacht hinein dauerndes permanentes Fußgetrappel durch aus Langweile in den endlosen Gängen herum rennende unbeaufsichtigte Kinder.


Zur konkreten Situation auf meinem Operettenschiff:


Geräuschkulisse außen:
Zeitweilige Lautsprecher-Durchsagen von der Brücke waren z.B. auf Deck 8 und 16 noch mit 80 dB Stärke (gemessen mit einer Smartphone-App) zu vernehmen. Diese, da zeitlich überschaubar, waren aber kein Problem.
Probleme tauchten aber im gastronomischen Außenbereich des Kutters auf, da man an manchen Stellen in den dortigen Gastronomiebereichen tlw. über 80 dB messen konnte. Ich erlebte laut grölende Gäste ("...einer geht noch, ...einer geht noch rein....") im Heck des Schiffes. Der Ballermann ließ grüßen. Man merkte an einigen Stellen deutlich, dass dort Gäste bemüht waren, die Kosten der von Ihnen gebuchten und bezahlten Alkohol-Flat-Stufe wieder rein zutrinken. Mich störten diese wenig, da ich zum Glück keine Kabine oberhalb der Außenrestauration im Heck des Schiffes hatte.

TIPP: Bloß keine Kabine rechts oder links und oberhalb oder unterhalb in Kabinennähe betriebener Schiffsgastronomie buchen! Schon gar nicht im Bereich der Schiffs-Außengastronomie. Andernfalls wird man das auf einem dem Massentourismus geweihten Kreuzfahrtschiff mit buchbaren Alkohol-Flat-Paketen sehr schnell bereuen. Es empfiehlt sich eine Kabine mittig vom Schiff möglichst weit unten, wenn man leicht seekrank wird, da es dort bei schwerem Seegang am wenigsten hoch und runter wippt.


Geräuschkulisse innen:
In meiner Deck 4 Kabine (eine der preiswertesten, welche angeboten wurde) ermittelte ich um 23 Uhr maximal 40 dB Grundgeräusch, was ich in einer Kabine ohne Außenfenster als angemessen bzw. normal bezeichnen würde. Viel leiser geht es u.a. wegen der unvermeidbaren schiffstypischen Geräusche auf einem für Normalbürger noch bezahlbaren Schiff wahrscheinlich nicht.


Dieses Schiff, welches sich dem Massentourismus verschrieben hat, hat Krawatten– und Fliegenträger im Smoking nicht auf dem Zielgruppenschirm. Diese würden sich hier wie auf einem fremden Planeten versetzt fühlen.
Zielgruppen sind aber u.a. Familien mit Kindern, für die man einiges an Belustigungen (Wasserparadies, Erlebniswasserrutschen .... etc.) installiert hat.
Wer sich am Anblick von z.B. fünf unbeaufsichtigten, Kinder-Cocktail-schlürfenden, Kleinkindern in einem Whirlpool planschend, stört, sollte besser ein anderes Schiff buchen. Das Gleiche gilt, wenn junge Familien ihre Kinderwagen inkl. darauf festgezurrter Not-Windelpakete, Sitzplatz suchend durch die Restaurants schieben und sich jemand an diesem Anblick echauffiert.


Zu den Restaurants:
Nach Berücksichtigung der Massentourismus Situation waren die angebotenen Speisen und Getränke qualitativ und quantitativ besser als ich befürchtet hatte.
Zu bemängeln gab es nur einige Kleinigkeiten/Einzelfälle, wie
- Einige Teegläser in den Buffet-Bereichen hatten starke Abnutzungserscheinungen. Für viele Teetrinker ist das ein Gräuel.
- Bedienlokal: Kaffee wurde erst serviert, als man mit dem Frühstück schon fertig war
- Ein Buffetrestaurant: Dort war an einem Tag das heiße Wasser für den Tee ausgegangen und das bei mehreren hundert Gästen im Buffetrestaurant. Es war deutlich an den Gesichtern des Personals zu sehen, dass diese unterbesetzt und überfordert waren.
- Mit dem zeitnahen Nachfüllen von Getränkegeräten und Nachstellen von Geschirr kam die Crew nicht immer nach
- Ein Abendessen: Ein Cocktail (7,50 Euro !) wurde serviert, der schmeckte, als hätte man Ahoj-Brause in Leitungswasser hineingemischt und 3 Eiswürfel hinzugefügt. Die laut Getränkekarte versprochenen Ingredienzien waren geschmacklich nicht zu identifizieren.
Das Gleiche galt für manche Apfelschorle, bei der man den Apfelanteil geschmacklich nur als Spurenelement erahnen konnte.
- Bedienlokal: Eine Bedienung kommunizierte mit einem betagten Ehepaar dreist in einer Tonlage, die noch nicht einmal mehr heutzutage in Kleinkinder-Kitas Anwendung findet.


Zu den Destinationen:


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KOPENHAGEN (Dänemark):
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Da das Schiff abgelegen am Kai ankerte, wurde ein kostenpflichtiger Transferbus vom Schiff zur berühmten Meerjungfrau (GPS Breite 55.692858° Länge 12.599294°) angeboten. Dieser ist zu empfehlen, da ein alternativer Fußmarsch sonst eine Stunde durch uninteressantes Gewerbegebiet gedauert hätte. Der Transferbus hält etwa an der GPS-Position Breite 55.693690° Länge 12.595465°.
Die Statue der Meerjungfrau (Bronze 1913 Edvard Erikson, Uferpromenade Langelinie) ist an sich nichts Besonderes. Wer diese nicht gesehen hat, hat meiner Meinung nach nichts verpasst. Sie erfüllt als Massentreffpunkt für den lokalen Tourismus aber einen indirekten Sinn, da diese eine Location bildet, die jeder in Kopenhagen kennt. Wenn man also beim Stadtbummel einmal die Orientierung verloren hat und ohne Smartphone-Navigation unterwegs ist, kann einem jeder Einheimische den Weg dahin erklären. So findet man zum Transferbus notfalls schnell wieder zurück.
Etwas sehenswerter als die o.g. Bronze ist das große Kastellet (Festung) von Kopenhagen in der Nähe derselben (GPS Breite 55.691456° Länge 12.594647°). Es handelt sich um eine weitläufige sternförmig gebaute Festung aus dem 17ten Jahrhundert mit Museum und Wallanlagen. Als ich da war, kam man kostenlos aufs Gelände. Viel zu sehen war da meiner Meinung nach aber nicht.
Deswegen ging es zu Fuß gleich weiter zu Schloss Amalienborg, der Stadtresidenz der dänischen Königin


(inkl. Frederik VIII's Palace Brockdorff's Palace ; Christian IX's Palace Schack's Palace; Christian VII's Palace Moltke's Palace)


und zum Amalienburg Museum Christian VIII's. Das Museum befasst sich mit der königlichen Geschichte. Auf dem großen Exerzierplatz vor diesen o.g. Gebäuden laufen Wachsoldaten (Wachablösung) im gemäßigtem Stechschritt herum.
Für alle architektonisch und historisch Interessierten ist dann noch die Besichtigung der evangelischen Frederiks`s Church in Laufnähe von Schloss Amalienborg zu empfehlen (GPS Breite 55.684876° Länge 12.590000°). Diese hat eine Kuppel mit 31 Meter Durchmesser, wurde ab 1749 nC gebaut und hat mich irgendwie an das Pantheon in Rom (GPS Breite 41.898639° Länge 12.476817°) erinnert, welches es aber dort schon ab ca. 118 nC dort gibt.
In Kopenhagen-City gibt es neben unzähligen Shopping Möglichkeiten auch eine Reihe von interessanten historischen Kirchen und Gebäuden zu besichtigen. Man sollte als Kreuzfahrer durchaus 4 Stunden für diesen Innenstadtbesuch einplanen, da die Stadt recht weitläufig
 ist.


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OSLO (Norwegen):
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Auf dem Seeweg nach Oslo schipperten wir auch durch den Oslofjord.
Es war wegen Nebel aber dort nicht viel zu sehen. Dann und wann schwammen ein paar kleine Eisinseln geisterhaft vorbei.
Ebenso ging es an der Stelle vorbei , wo das Wrack der BLÜCHER aus dem II. Weltkrieg in ca. 90 Meter Tiefe seit 09.04.1940 im Oslofjord liegt. Das Kriegsschiff ging östlich der Inselgruppe Askholmene damals unter (GPS 59.70086 10.59273 ). Noch im Jahr 1994 pumpte man mehr als 1.600 Tonnen Schiffs Öl vorsorglich aus dem Wrack ab, um weiteren Umweltschäden vorzubeugen.
Wir ankerten am Kai Filipstad in Oslo. (Schiffsposition GPS 59°32'41"N LONG 10°25'50"E)
Es lag überall Schnee und es schneite leicht. Laut dem Intranet-Bordportal betrug die Außen-Lufttemperatur aber satte 999.9 °C. Nun wusste man, was man von diesem Infosystem zu halten hatte.
In Oslo sollte man sich das Rathaus ansehen.
Der Eintritt erfolgte durch eine Sicherheitsschleuse und war kostenlos. Innerhalb des Rathauses gibt es sehr großflächige Wandmalereien, welche bildliche Bezüge zur Geschichte, Politik, Mythologie und Kultur Norwegens haben. Im Keller befinden sich kostenlose, öffentliche Toiletten. Für alle, welche ihr Geld möglichst schnell loswerden wollen, empfiehlt sich ein Bummel durch die schön gestalteten Shopping-Malls von Oslo. Über alle Warengruppen hinweg werden jedoch enorme Preise gefordert. Und das teilweise für China-Ware. Ich habe auch bei diesem Norwegen Aufenthalt absolut nichts Preiswertes gefunden. Die Lebenshaltungskosten u.a. bezüglich Kleidung und Lebensmittel sind sehr hoch. Wer bei uns in Deutschland diesbezüglich herummotzt, sollte mal hierhin fahren.
Für Burgen- und Festungsfreunde ist im Osten des Oslofjordes noch die Festung Akershus auf der Halbinsel Akersnes interessant. Diese soll ihre historischen Wurzeln so um 1300 nC haben. Von der Anlegestelle des Kreuzfahrtschiffs läuft man ca. 30 Minuten bis dahin und kann von dort nach noch einmal ca. 20 Minuten Fußweg weiter die Oper erreichen, welche ein architektonisches Highlight in Oslo darstellt und so um die 500.000.000 Euro herum gekostet haben soll. Ein weiterer bautechnischer Beweis dafür, dass es den Norwegern an Geld nicht mangelt. Ein weiterer Beleg dafür ist der 1996 gegründete staatliche Pensionsfonds Norwegens (Statens pensjonsfond Norge) welcher ein Vermögen (Aktien, Anleihen, Immobilien ...etc.) verwaltet, was bereits über 1.000.000.000.000 Euro liegen soll. Ein Vermögen, was allen Norwegern gemeinsam gehört. Eine insgesamt erstaunliche wirtschaftliche Erfolgsgeschichte, wenn man berücksichtigt, dass Norwegen historisch mal ein sehr armes Land war. Nun gehört Norwegen zu den reichsten Ländern der Erde.
Tja, so kann es aussehen, wenn man überwiegend Politiker hat, die anscheinend das Gemeinwohl über das Eigenwohl stellen.
Vielleicht kommen wir ja auch noch einmal dahin?
Schon ab dem 9ten Jahrhundert trieben sich hier die Wikinger herum. Ein schöner Hafen, indem sich diese nach den Beutezügen gut verstecken konnten.
1624 nC gab es dort einen Großbrand, der diese großflächig zerstörte.
Der Kapitän teilt uns mit, dass wegen des aufziehenden Norwegen Sturms, das Reiseziel
Kristiansand nicht mehr angelaufen werden kann. Es ging aus Sicherheitsgründen deswegen sofort nach Hamburg zurück.
Im Skagerrak um 06:30 Uhr (Schiffsposition LAT 57°27'28"N
LONG 8°14'43"E) geraten wir in den südlichen Ausläufer des schweren Norwegen-Sturms Ingunn, welcher mit einer Windgeschwindigkeit mit mehr als 200 km/h über Norwegen hinwegfegt.
Im Bord-TV dudelt DON'T WORRY BE HAPPY aus dem Lautsprecher. In der schwankenden Kabine knistern die Wände und der Fußboden scheint leicht zu pulsieren. Dann und wann hört man, wie ein Wellenbrecher laut gegen die Schiffswand schlägt. Die Windgeschwindigkeit soll aber nur 56,4 km/h betragen.
Also kein Grund zur Besorgnis.
Trotzdem ergibt das Frühstück zurzeit keinen rechten Sinn.
Ohnehin fehlten in meinem Stammrestaurant mal wieder die Teegläser.


Fazit:


Auf diesem riesigen Operettenboot, was von der Form her eher einem LEGOstein ähnelt als einem Schiff, kann man einen Querschnitt durch alle Bevölkerungsschichten kennenlernen. Die Kreuzfahrermentalitäten reichen hier mittlerweile vom Heavy Metal Freak bis zum selbsternannten Edelmann. Wer hier mit Krawatte durch die Gegend läuft, ist eindeutig overdressed.
Das kulinarische Angebot in zahlreichen Restaurants war qualitativ und quantitativ besser als ich befürchtet hatte. Problematisch an diesem Schiff ist, dass es auf den Massentourismus zugeschnitten ist. Das merkt man an vielen Stellen und man kann es auch an vielen Gesichtern der Crew ablesen. Es scheint tatsächlich Schiffsgäste zu geben, welche bereit sind, für 2 Wochen auf diesem lauten Klotz einen fünfstelligen Eurobetrag zu investieren. Unter Berücksichtigung der persönlichen Empfindungen und Einschätzungen ist mir das völlig unerklärlich.

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