Kreuzfahrt Schwarzbuch
 2023
- Realität und Satire -
©Nikolaus Storzenbrecher© 


Prolog:

Für die folgenden teilweisen historischen Ausführungen gilt:
Es handelt sich um völlig persönliche Bewertungen ohne jeden Anspruch auf Objektivität und bezüglich der Informationen / Ratschläge etc. ebenfalls absolut alles ohne jede Gewähr!
Obwohl einige Daten nicht mehr aktuell sind, kann man anhand dieser aber gut Veränderungen gegenüber der aktuellen Sachlage im Jahr 2023 erkennen/ermitteln.
Vieles hat sich in der internationalen Kreuzfahrtszene aber nicht groß geändert, außer dass alles teurer wurde und der Service gleichzeitig schlechter geworden ist. Also Zustände wie im richtigen Leben: Man zahlt ja auch immer höhere Abgaben bei gleichzeitig sinkenden staatlichen Leistungen!


Zunächst aber ein Geständnis in eigener Sache:


"Ja, ich habe an zahlreichen Kreuzfahrten teilgenommen und bin somit wahrscheinlich für viele kleine und große (u.a.) schwedische Aktivistinnen und Asphaltkleber ein EPP (Environmental protection pig).
Aber, so hoffe ich wenigstens, -
(.....der Herr, sofern es diesen gibt, wird mich im Jüngsten Gericht sicherlich dafür zur Rechenschaft ziehen.....)
- vielleicht bin ich ja auch nur ein kleines LEPP (little environmental protection piglet)
?


In dieser Eigenschaft würde ich mich dann aber in guter und zahlreicher Gesellschaft auch bei Nicht-Kreuzfahrern (m/w/s) befinden.
Spontan fallen mir hier alle diejenigen ein, für die es als Raucher völlig unproblematisch ist, dass es durch ihr Suchtverhalten automatisch auch unschuldige Passivraucher gibt, für die dieses Gequalme ebenfalls gesundheitsschädlich ist. Oder teilweise fanatische ökologische Lichtgestalten und selbsternannte Heilsprediger, für die die Solidarität mit einer Distel wichtiger ist, als die Solidarität mit Ihresgleichen zurzeit im Morgenland.


"..... How dare I? ....."


Auch fallen mir hier spontan diejenigen ein, welche mit 80 km/h durch eine Tempo 30er-Fußgängerzone rasen und billigend in Kauf nehmen, Menschen dadurch evtl. tödlich zu verletzen. Ganz zu schweigen von denen, welche täglich geschwind mit ordentlich Restalkohol im Blut durch unsere Straßen kurven um z.B. noch rechtzeitig zum Adventssingen kommen zu können.


"Praise the Lord!"


Mein Gruß geht an dieser Stelle auch an alle BITCOIN-USER, die mit den damit verbundenen weltweiten Mining-Prozessen (Bitcoin schürfen) mehr fossilen Strom verbrauchen, als der gesamte Energieverbrauch von Pakistan im Jahr 2022.
Presseberichte und die globale Gerüchteküche verleiten mich bei diesem Feinstaubthema noch zu folgendem Statement:
Freunden (m/w/s) von unverzichtbaren Duft- und Knister Kerzen und auch Skifahrer welche ihre Ski selber heiß-wachsen, ist sicherlich klar, dass paraffinhaltige Kerzen und andere Wachsprodukte, welche aus Mineralöl geschaffen wurden, ca. 650.000 Schmutzpartikel je Quadratzentimeter in den Raum abgeben, in dem diese abbrennen. Hinzu kommen die Ruß-Emissionen und Verbrennungsprodukte wie Benzol, Ketone, Alkane....etc.. Die Schädlichkeit brennender Kerzen kann der Gefahr des Tabakrauchens durchaus nahekommen. Es treten angeblich Fluorkohlenstoff-Verbindungen auf, die sich negativ auf die Cholesterinwerte auswirken und zudem im Verdacht stehen, dass menschliche Immunsystem zu schwächen.
Und dann noch sollten diejenigen nicht unerwähnt bleiben welche.......... usw. ....usw, ..... (ich weiß, Ihr könnt es nicht mehr ertragen, dieses Gelaber, dieses unhöfliche Spiegel vors eigene Gesicht halten ....es ist unerträglich.... und deswegen höre ich nun mit der Aufzählung an dieser Stelle auf.......)
Doch nun, nach der Selbst-Kasteiung, zum Thema des heutigen Tages:
Kreuzfahrten mit riesigen Schiffen sind oft sehr schön, aber nicht immer das Paradies auf Erden.
Wer mit zu vielen Hoffnungen und unrealistischen "TV-Traumschiff-Vorstellungen" in einen solchen Urlaub geht, wird leicht enttäuscht sein. Im Gegensatz zur TV-Traumschiff-Serie fängt das Ende vom Kreuzfahrttraum manchmal schon im ersten Hafen an der Anlegestelle (Pier) an.
Häufig macht das Schiff nämlich nicht an einem schönen karibisch wirkenden Traumstrand fest, sondern irgendwo in einem Nebenbereich eines Handels- oder Containerhafens, verbunden mit den dort typischen Geräuschen und teilweise unschönen Gerüchen (u.a. Industrie- und Schiffsabgase).
Als Beispiel fällt mir hier eine beliebte karibische Insel ein, wo mein Kreuzfahrtschiff einst in einer netten Bucht ankerte. Ich saß oben irgendwo im Außenbereich, als ich am Horizont eine pechschwarze Rauchwolke sah, welche plötzlich aus dem Kamin einer ca. 1 Kilometer entfernten Industrieanlage quoll. Ca. 1 Minute später ergoss sich eine eklige braun-schwarze Abwasserbrühe aus einem unter Wasser endenden Abflussrohr in die noch davor saubere Bucht.

-------> SIEHE HIERZU DAS BEWEIS-BILD OBEN <-------


Ich war damals irgendwie entsetzt, aber auch erleichtert, da damit bewiesen war, dass ich nicht das alleinige Umweltferkel (s.o.) auf dieser Welt bin.
Einen hohen Reisepreis gezahlt zu haben, ist absolut keine Garantie für schönen und/oder erholsamen Kreuzfahrt-Urlaub. Ob die Teilnahme an einer Kreuzfahrtreise immer Gesundheit fördernd ist (z.B. Feinstaubbelastung....etc.) sei einmal dahingestellt.
Schon mancher (m/w/s) hat sich in seinem undichten Zelt auf dem Campingplatz im Sauerland in 2 Wochen vielleicht mehr erholt, als ein Kreuzfahrer, der aus Asien zurückkehrt.


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Umweltschutz und Kreuzfahrten:
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Angeblich produzierte ein Kreuzfahrtschiff im Jahr 2015 bis zu 7,5 Tonnen Schwefeldioxid (vgl. 375.000.000 PKW) an einem Tag. Hinzu kamen 0,45 Tonnen Rußpartikel/ Partikelemissionen bzw. Feinstaub (vgl. 1.000.000 PKW) und 5,25 Tonnen Stickoxide (vgl. 420.000 PKW).
Bezüglich des Feinstaubs ist das Kreuzfahren gerecht, da der Kreuzfahrer einen nicht unerheblichen Teil davon während der Reise in seinen Lungen wieder aufnimmt, was diesen aber nicht daran hindert, nach dem Ausschiffen sofort, vielleicht sogar noch hustend und röchelnd von der "gesunden Meeresluft" der letzten zwei Wochen zu fabulieren. Und dann kommt für diesen (m/w/s) der große Moment, wenn er braungebrannt vom täglichen Sit-in auf dem Sonnendeck, vor seinem Chef an seinem ersten Arbeitstag erscheint und dieser diesen mit den Worten begrüßt: "Und Herr Fischer....., haben Sie sich gut erholt?" Tja, Leute? Was soll der denn Eurer Meinung nach auf diese Floskel ehrlich erwidern?
Es wird berichtet, dass es große Containerschiffe gibt, welche das Kreuzfahrschiff noch um 100 % an den o.g. schädlichen Emissionen überbieten. Wenn das so ist, dann ist jeder europäische Konsument von z.B. asiatischer Massen-Container-Ware mitschuldig am zu schnellen weltweiten Klimawandel.
An dieser Stelle sei gleich auf die Möglichkeit hingewiesen, Landprodukte besser aus regionalem Anbau zu kaufen und einen entsprechenden Preis dafür zu entrichten, welchen sich sicherlich auch jeder Hartz IVer (Arbeitslosengeld II/Sozialstütze nach dem Zweiten Sozialgesetzbuch) unproblematisch leisten kann.
Im Jahr 2023 sind das ca. 4.000.000 Menschen in Deutschland, die bestimmt ganz scharf auf die Preise von Fairtrade und Bio-Produkte sind. Sollten solche Produkte noch aus dem näheren Wohnumfeld kommen, sollte man vor dem Verzehr besser im Internet recherchieren, was die letzten Bodenanalysen der entsprechenden wohnortnahen Anbauflächen ergeben haben.
Besonders für Konsumenten aus dem Ruhrgebiet kann man hier nur noch "Guten Appetit!" wünschen!
Wer Früchte von Bäumen verzehrt, welche z.B. in ehemaligen Industriegebieten verwurzelt wurden, muss sich über seine zukünftige Schwermetallbelastung keine Sorgen mehr zu machen.
Das CO2, was so ein Ferien-Dampfer in die Luft am Tag abgibt, entspricht in etwa den Mengen, welche an einem Tag 83.000 bis 84.000 PKW (Stand 2015) insgesamt produzieren. Alle Kreuzfahrtschiffe auf der Welt sind schätzungsweise mit einem Anteil von 2,5 % an den jährlichen Welt-Treibhausgasemissionen beteiligt. Damit überbieten diese noch die Bundesrepublik Deutschland mit ca. 2 Prozent Anteil.
Besonders Umwelt problematisch ist die Betreibung der Schiffe mit im Vergleich preiswerten Schweröl (HFO: heavy fuel oil). Dieses Zeug, also diese Kohlenwasserstoffverbindungen ist/sind wahrscheinlich das dreckigste von allen Treibstoffen.
Ein durchschnittliches Kreuzfahrtschiff produziert angeblich zudem innerhalb von 2 Wochen:
- 90 Tonnen Speisereste
- 66 Tonnen Verpackungsmüll
- 35 Tonnen Dosen- und Glas-Müll.
Deswegen haben große Kreuzfahrtschiffe eine eigene Klär- und Müllverbrennungsanlage an Bord.


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Auf einer Kreuzfahrt sieht man Vieles, aber nichts richtig!
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Die Teilnahme an einer Kreuzfahrt kann sehr stressig werden, da man häufig zur Besichtigung der angesteuerten Teil-Reiseziele nur ein kleines tägliches Zeitfenster zur Verfügung hat. Dieses Zeitfenster wird vom Kreuzfahrtschiff bzw. der Reiseleitung festgelegt. Aus einem solchen Zeitfenster ergeben sich dann besondere Probleme, wenn die Ausflugsziele vom jeweiligen Anlegeplatz (Kreuzfahrthafen) weiter entfernt sind. In solchen Fällen geht manchmal allein für die Hin- und Rückfahrt zu den Sehenswürdigkeiten enorm viel Zeit drauf. Diese Zeit fehlt dann am Ort der Besichtigung zur Besichtigung. Es gilt:
"Auf einer Kreuzfahrt sieht man Vieles, aber nichts richtig!"
Bei über das Veranstalter-Büro gebuchte Landausflüge wird dieses Zeitproblem noch verstärkt, wenn man mit einer Labertasche als Ausflugsleiter (m/w/s) unterwegs ist.
Mitten auf der Athener Akropolis erlebte ich einmal eine Ausflugsleiterin, welche 60 Minuten lang mit Ihrer Jüngerschaft an einer Stelle stehen blieb und über die griechische Mythologie, angefangen beim Urschleim, in glühender schattenloser Hitze referierte. Ich zog es damals nach 5 Minuten vor, mich aus dem Staub zu machen, um überhaupt noch was von der Akropolis zu sehen zu bekommen. Was interessiert es mich, wen Zeus damals alles geschwängert hat?
Derjenige, welcher Land und Leute richtig kennenlernen will, sollte diese Länder besser längerfristig als Rucksacktourist erwandern!
Als Kreuzfahrer sieht man nur bruchstückhaft die Oberfläche eines Landes und erfährt einen Hauch der Landeskultur, aber nicht mehr. Wie ein Kreuzfahrer, welcher eine Weltreise gemacht hat, vollmundig danach behaupten kann, er hätte die Welt richtig gesehen und erkannt, ist mir völlig schleierhaft.
Die gewonnenen Eindrücke können aber Entscheidungshilfen dazu sein, welche Länder man außerhalb einer Kreuzfahrt in späteren Jahren einmal richtig längerfristig bereisen will.


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Disabled people and cruises:
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Auch sollte einmal ehrlich und deutlich angemerkt werden, dass eine Kreuzfahrt für gehbehinderte Menschen, meiner Erfahrung nach, bedenklich ist.
Auf den Kreuzfahrten, an denen ich bisher teilgenommen habe, habe ich so gut wie keinen Rollstuhlfahrer gesehen. Die Probleme scheinen also bekannt zu sein.
Zwar sind moderne Schiffe in der Regel z.B. mit einem Rollstuhl oder Rollator (genug Aufzüge sind in der Regel vorhanden) relativ problemlos im Innen- und Außenbereich zu befahren, Probleme tauchen aber sofort dort auf, wo z.B. getendert wird (Schiff ankert auf dem Meer und man muss in die Transferboote umsteigen).
Das Verlassen des Kreuzfahrtschiffes und das Besteigen der Boote (Transferboote, Rettungsboote des Kreuzfahrtschiffes, Ausflugsboote von Drittanbietern etc.) ist häufig selbst für Fuß gesunde Menschen nicht einfach. Schon häufiger habe ich mich gefragt, wie ein Mensch, welcher auf einen Rollstuhl angewiesen ist, eigentlich durch die engen Kabinenflure kommen soll, wenn überall ständig die Servicewagen der Kabinensäuberung auf den Gängen herrenlos herumstehen. Was ist in einem Notfall, wenn sich die Brandschutztüren schließen? Es dürfte für einen gehbehinderten Menschen sehr sehr schwer sein, diese aus eigener Kraft, aus der sitzenden Rollstuhlposition heraus, notfalls eigenhändig öffnen zu können. Wenn das Schiff dann noch Schlagseite hat, dürfte dies, ohne fremde Hilfe, fast völlig unmöglich sein.
Wie gesagt, ohne fremde Hilfe kommt bei einer stärkeren Schiffsschräglage meiner Meinung nach kein Rollstuhlfahrer lebend vom Schiff. Nun behaupten die Schiffsbetreiber natürlich, dass im Notfall genügend Servicepersonal zur Evakuierung von disabled persons zur Verfügung ständen, wenn ich diesbezüglich jedoch manche selbst miterlebte dilettantisch anmutende Seenotrettungsübung auf riesigen Touristenpötten geistig Revue passieren lasse, wage ich dies stark anzuzweifeln.
Zitat eines Veranstalters aus 2015:


".....Wir bitten um Verständnis, dass Gäste, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, leider in Tender-Häfen das Schiff nicht verlassen können. Dies würde einem verantwortlichen Handeln widersprechen, da eine große Verletzungsgefahr besteht."


Große Kreuzfahrtschiffe, bei denen in den Gängen der obersten Etage Eimer in den Kabinengängen aufgestellt werden, da es bei Regen dort regelmäßig rein tropft und bei denen sich in den Zwischenräumen der Doppelglasaußenscheiben soviel Regenwasser ansammelt, dass man meint in ein Aquarium zu blicken, sehen in ihrem realen Gefahrenmanagement sicherlich nicht viel Vertrauen-erweckender aus.


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Zusatzkosten:
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Weiterhin sollte einmal darauf hingewiesen werden, dass die Zusatz-Tagesausflüge, welche Schiffs seitig angeboten werden, jeweils noch extra vom Reisenden zusätzlich gezahlt werden müssen. Die sind in der Regel im oft teuren Grundpreis nicht enthalten! Immer wieder habe ich in verwunderte Gesichter von Nichtkreuzfahrern gesehen, wenn diese dieses erfuhren. Manche Unwissenden waren sogar der Ansicht, dass man ständig auf einer Kreuzfahrt von Hotel zu Hotel umziehen muss. Diese Weisheiten hatten diese, nach eigenen Aussagen, in der TV-Serie Dream Ship gesehen.
Bei den Tagesausflügen wird manchmal in fast unverschämter Weise abkassiert.
Es ist nicht nachvollziehbar, dass der Bustransport vom Schiffs-Pier bis zum 2 Kilometer entfernten Badestrand (einzige Zusatzleistung dort war eine dreckige Toilette und Liegestühle aus der Zeit der Ming Dynastie) satte 60 Euro pro Person kostet. Das Gleiche gilt für geführte Pseudo Stadt Sightseeing Touren, bei denen das Schiff praktisch schon fast am Rathaus der zu besichtigenden Stadt vor Anker liegt und der Tour-Guide alles von einem Spickzettel abliest. Andererseits habe ich auch Tagesausflüge zu Maya Kultstätten im Dschungel mitgemacht, bei denen ich mich nach der Heimkehr zum Schiff gefragt habe, wie sich diese aufwendige und wirklich hervorragend organisierte Tour überhaupt für die Reederei gerechnet hat. Das kann damals nur mit einer Quersubventionierung funktioniert haben. Einige stark nachgefragte Touren werden überteuert angeboten und diese finanzieren dadurch andere Touren mit, an denen, wenn man einen angemessenen Preis verlangen würde, sonst kaum noch einer teilnehmen würde.
Die Landausflüge kann man sich weltweit natürlich auf fast allen Kreuzfahrtrouten auch jeweils selbst organisieren. An fast jedem Hafen stehen regelmäßig zahlreiche Taxis und Busse herum, welche auf zahlungskräftige Laufkundschaft warten. Diese Anbieter bieten häufig das gleiche Ausflugsprogramm des Kreuzfahrtschiffes an und sind durch die Bank wesentlich billiger.
Billiger, aber auch ein wenig gefährlicher!
Kommt ein Reisebus zu spät abends zum Pier zurück, welcher mit Gästen besetzt ist, die über das Kreuzfahrtschiff ihren Landausflug gebucht haben, so wartet das Schiff in der Regel auf diese eine Zeit lang. Wird die Wartezeit der Schiffsleitung zu lange und zu teuer (z.B. wegen der Liegegebühren), dann fährt das Schiff auch schon mal ohne diese Gäste ab, organisiert für diese aber in der Regel eine Zwischenunterkunft in einem Hotel und die Anreise am nächsten Tag zum nächsten Hafen, wo diese wieder ins Schiff einsteigen können.
Organisiert der Kreuzfahrer seinen Ausflug selbst, wartet das Schiff keine Minute.
Der Reisende kann dann selbst sehen, wie er die Nacht z.B. in den argentinischen Pampas verbringt und wie er wieder zum nächsten Einstiegshafen kommt. Verhungern wird er möglicherweise nicht, wenn er sich dort ein Lagerfeuer anzündet und ein Gürteltier über dem Feuerspieß brät. Von der Feuerstelle sollte er (m/w/s) sich besser, dann des Nachts aber nicht zu weit entfernen, da es durchaus vorkommen kann, dass man dort einem betrunken jagenden Gaucho auf einem ausgemergelten Pferd in der nächtlichen Finsternis vor die Flinte läuft.
Auf einer Inselrundfahrt (Karibik) bin ich mal in den Kleinbus eines lokalen Anbieters eingestiegen, welcher von einem 80+ Fahrer gesteuert wurde. Der Fahrer musste mit einer zitternden Hand und Schmerz verzerrtem Gesichtsausdruck sein Bein anheben, um überhaupt auf den Fahrersitz krabbeln zu können. Der technische Zustand seiner Karre sah von innen nicht besser aus. Hier nützte es, wenn man einen festen Glauben an die Kraft des Gebets hatte.
Im Jahr 2014 erwischte es 11 Reisende diesbezüglich auf dem US-amerikanischen-Kreuzfahrtschiff, mit dem ich unterwegs war. Diese kamen zu spät von einem selbst organisierten Landausflug zurück und stellten am Kai fest, dass das Schiff weg war.
Etwas Ähnliches kann natürlich auch geschehen, wenn man zum Abreiseort mit einem selbst organisierten Flug anreist und nicht im Rahmen eines Pauschalreiseangebots, welches auch den Hin- und Rückflug abdeckt.
Auf ein verspätetes Flugzeug der Pauschalreisenden wartet das Schiff eine Zeit lang. Nicht jedoch auf Reisende, welche den Hinflug selbst organisiert und gebucht haben. Dies bedeutet, dass der Buchungs-mutige, welcher schon bei der Anreise Geld sparen will, indem er bei einer preiswerteren Fluggesellschaft individuell bucht, sich über die Gefahren einer Verspätung im Klaren sein sollte. Eventuell spart dieser hier an der falschen Stelle!


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Entspannung/ Erholung/ Clubschiff-Kreuzfahrten:
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Wer seine Kreuzfahrt in Ruhe und ohne akustischen Trubel genießen möchte, sollte vielleicht besser keine Clubschiff-Kreuzfahrt wählen.
Auf diesen Clubschiffen gibt es oft ein fast permanentes Animations- und Unterhaltungsprogramm. Oft jagt in der Mittagszeit auf dem Sonnendeck, ein schwer verträglicher Lautsprecher-Kalauer nach dem anderen durch die Verstärkerboxen. In den Restaurants von Clubschiffen gibt es viele 8ter-Tische und weniger 2er-Tische. Da kann es schnell geschehen, dass schon 10 Minuten vor der Restaurant-Öffnung die ersten Gäste vor der Eingangstür des Restaurants stehen und ungeduldig auf Einlass warten, um umgehend - nach der Öffnung der Tür - die 2er - und 4er-Tische belegen zu können. Zum Glück hat sich das "Handtuch reservieren" von 2er-Tischen noch nicht durchgesetzt. Heutzutage hängt man eine Jacke über die entsprechende Lehne oder legt ein Buch auf den Tisch.
Das Konzept dieser Clubschiffe ist darauf ausgelegt, dass man miteinander in Kontakt / ins Gespräch kommt. Wortkarge Einsiedlerseelen werden sich dort schnell unwohl fühlen. Bei angebotener Vollpension (inkl. diverser kostenloser alkoholischer und nichtalkoholischer Getränkeangebote oft nur während der Restaurant-Öffnungszeiten) tummeln sich die ewig hungrigen und durstigen Mitreisenden zu den typischen Essenszeiten in den Restaurants. Viele nutzen die Gunst der Restaurant-Stunden, um ihren Tages-Getränke-, Alkohol- und Speisebedarf innerhalb der Öffnungszeiten kostenlos decken zu können.
Manchmal ist es schwierig, zu den Haupt-Ansturm-Zeiten noch einen Sitzplatz zu finden. In warmen Regionen dieser Erde sind die Restaurant-Außenbereiche bei schönem Wetter verständlicherweise regelmäßig überfüllt.
Clubschiff-Kreuzfahrten sind demjenigen zu empfehlen, der als Single reist, um andere Menschen schnell kennenzulernen und der auch mal gerne des Nachts Party auf dem Sonnendeck machen möchte. Auf diesen Schiffen bekommt man sehr schnell Kontakt mit Mitreisenden. Man kann ungewünschten Kontakt aber auch schnell beenden, da in Regel in den Buffetrestaurants freie Sitzplatzwahl angeboten wird.
Non-Club-Schiffe sind etwas für Menschen, die eher gerne ihre Ruhe haben und auf ein ständiges Animationsprogramm verzichten können. Diese Schiffe sind für Alleinreisende, welche jemanden kennenlernen möchten, weniger geeignet, da hier im alltäglichen Bordleben "jeder seines eigenen Weges geht".
Häufig ist dort spätabends auf dem Sonnendeck nicht mehr viel los.
Auf diesen Schiffen, besonders wenn diese All-inclusive anbieten, geht es in der Regel entspannter zu. Da alles im Preis enthalten ist, tummeln sich die Reisenden nicht zu bestimmten Essenszeiten in den begrenzt vorhandenen Restaurants, da diese den gesamten Tag über - fast immer - an verschiedenen Stellen des Schiffes kostenlos Essen und Trinken können.
Alle / alles verteilt sich hier besser örtlich und zeitlich auf dem Schiff.
Der Nachteil dieser Schiffe kann eine zwangsweise Sitzplatzzuweisung in den Restaurants durch das Bordpersonal sein. Wenn man dann zwangsweise an einem 4er-Tisch gesetzt wird, mit 2 fremden Personen, welche einen schon nach 5 Minuten ordentlich auf den Geist gehen, dann ist der Abend schnell versaut. Und den Tisch gewechselt zu bekommen, ist bei manchen Kreuzfahrtschiffen anscheinend ein großes Problem für die Platzanweiser.


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Reise Erfahrungen:
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Es folgen völlig subjektive Erfahrungen, welche bei diversen Kreuzfahrten u.a. im asiatischen Raum gewonnen wurden, absichtlich ohne Nennung des Reiseveranstalters oder des genauen Namens des Schiffes, da u.a. meinerseits nicht beabsichtigt ist, dem Service-Personal (vor allem im Bereich der Kabinensäuberung) irgendeine Art von Ärger zu machen. Denn was können diese Menschen dafür, dass heute ein Arbeitnehmer das Arbeitspensum allein erledigen muss, was noch vor Jahren 3 Mitarbeiter erledigten. Von der Entlohnung derselben ganz zu schweigen. Erfahrene Kreuzfahrer werden ohnehin sofort wissen, von welcher Gesellschaft, welcher Tour und von welchem Schiff hier die Rede ist.
Und noch etwas.
Wer glaubt, dass die Buchung einer teuren Schiffs-Suite die Lösung sämtlicher Serviceprobleme ist, der irrt sich gewaltig. Bei einigen Kreuzfahrtschiffen befinden sich die Suiten am Heck, was angeblich (laut einiger Reiseberichte aus dem Internet) z.B. dazu führt, dass häufig frische oder auch schon benutzte Servietten und Zigarettenkippen dort auf dem Balkon landen, welche von den darüber liegenden (lauten) Restaurantbereichen vom Wind herunter geweht werden. Weiterhin blicken einige Suiten direkt auf das lautstarke Kinderparadies und der Balkonbereich ist/war häufiger vom Schiffsruß beaufschlagt. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass man vom Balkon der Suite 1 teilweise optischen Kontakt zur Suite 2 des Nachbarn hat, dann erscheint der Traum von einer Suite vielleicht in einem anderen Licht.
Ich selbst habe mal ein kostenloses Kabinen-Upgrade von einer Balkonkabine (BK Schiff mittig) zu einer Suite ganz im Heck des Kreuzers bekommen. Im Nachhinein wäre ich besser in der preiswerteren BK bedient gewesen. Erstens konnte ich die o.g. Internet Kritiken bestätigen und zweitens schläft man im Heckbereich des Schiffes bei Windstärke 10 auch sehr schlecht. In der Koje kommt man sich dabei schnell vor, als würde man auf einem Trampolin nächtigen. Vorne und hinten im Schiff wird man sehr schnell seekrank. Das ist wie bei einer Kinderwippe auf einem Spielplatz. In der Mitte hat man kein Problem, aber am jeweiligen Ende der Wippe kann es unangenehm immer wieder ordentlich hoch- und runtergehen. Bei Windstärke 12 möchte ich dort lieber nicht untergebracht sein.
Auch eine Balkonkabine kann für unliebsame Überraschungen sorgen, wenn Tabak rauchende Balkon-Kreuzfahrer im vorderen Bereich des Schiffes einquartiert werden und der gesamte Tabakgestank, in den romantischen karibischen oder asiatischen Sommernächten, mit dem Fahrtwind an der eigenen Balkonkabine, im hinteren Bereich des Schiffes, lustig vorbeizieht.
Das nennt man dann wohl würzige, gesunde Meeresluft.
Da auf vielen internationalen Kreuzfahrtschiffen, der Tabakkonsum in den öffentlichen Bereichen des Schiffes und in den Innenkabinen immer mehr flächendeckend verboten wird, buchen die Kettenraucher verstärkt Balkonkabinen, um ihrer Leidenschaft dort ungestört frönen zu können. Dies werden diese aber vielleicht auch nicht mehr lange machen können, da es immer mehr Kreuzfahrtschiffe gibt, welche das Rauchen auf dem Schiffsbalkon auch verbieten. Ein Raucher sollte sich also besser vor der Reisebuchung erkundigen, ob das Rauchen auf dem eigenen Kabinenbalkon erlaubt ist, da es sonst für diesen auf dem Schiff ein böses Erwachen geben kann. Sollte der Freund / die Freundin des Tabaks trotz Verbots in der eigenen Kabine und/oder auf dem eigenen Balkon rauchen, könnte es sein, dass den Übeltätern Entseuchungskosten in Rechnung gestellt werden. Hier sollte sich der rauchende Kreuzfahrer einmal vor der Reise besser die AGB (Allgemeinen Geschäftsbedingungen) genau durchlesen. Das Rauchverbot auf dem Balkon hat auch Brandschutzgründe, da über Bord geschnippte Zigarettenkippen vom Fahrtwind zum Schiff zurückgedrückt werden und evtl. auf einem anderen Balkon mit brennbaren Dingen landen können. Und nichts ist schlimmer als Feuer auf einem Schiff.


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OFFSHORE Bildung und Dress-Code:
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Jedes Schiff hat seine eigene Individualität.
Na ja, fast jedes.
Manchmal erkennt man schon am Vorhandensein und der Ausstattung der Schiffsbibliothek, auf welches Klientel sich die Reederei eingestellt hat. Erlebt habe ich offshore Bibliotheken, welche die Qualität eines 1-Euro-Schop gerade noch erreichten und Schiffe mit mehrsprachigen großen Büchereien, die sich über zwei Mahagoni vertäfelte Schiffsetagen erstreckten, welche eine Auswahl an Literatur hatten, bei der so manche ONSHORE Stadtteilbibliothek neidisch würde. Solche erstklassigen Bildungsangebote fand ich z.B. auf zwei britischen Luxuslinern. Hier sollte man sich durch den königlichen Namen dieser Jetset-Dampfer aber nicht von einer Buchung abschrecken lassen. Wer gezielt einmal preiswert mit so einem Pott eine Woche lang mitfahren möchte, dem ist eine Motto-Reise auf einem solchen zu empfehlen. Immer wieder bieten diese z.B. günstige Konzert Kreuzfahrten mit z. B. Rockmusikern an, auf denen es in der Regel auch einen lockeren Dresscode gibt, auf den man auf anderen Reisen dort jedoch in den Menürestaurants nicht verzichtet. In den Buffetrestaurants geht es dort aber auch grundsätzlich nicht mehr sehr streng zu. Hier kommt man mit der Jeans gut durch den Tag.
Bei fast allen anderen nicht royalen und noch für den Otto Normalverbraucher bezahlbaren Kreuzfahrtschiffen, auf denen ich war, waren die Zeiten eines strengen Dresscodes aber längst ohnehin vorbei. In der Regel ist eine Krawatte oder Fliege selbst beim Gala-Dinner nicht mehr erforderlich bzw. angesagt.
Zitat einer Lautsprecherdurchsage auf einem kleinen Schiff im mittleren Preissegment: ".....Liebe Gäste, bringen Sie zum Gala-Dinner im Menürestaurant heute Abend einfach das schönste Kleidungsstück mit, was Sie im Koffer mitgebracht haben...." Tja, und so erschien dann jemand mit Schalke 04 T-Shirt, was niemanden damals außer vielleicht ein paar BVB-Fans gestört hat.
Aber noch einmal zurück zur Schiffs-Bibliothek:
Besteht das Portfolio der Bücherei fast nur aus Bilderbüchern, Malbüchern und überall herumliegenden Buntstiften, bedeutet dies Alarmstufe ROT für den Ruhe suchenden Gast. Manchen sleepy guests ist hier anzuraten vielleicht noch schnell auszuschiffen, bevor es zu spät ist.
Ich erinnere mich hier an eine Karibik-Kreuzfahrt, wo auf dem Sonnendeck die beiden Whirlpools mit ca. 2 Meter Einzel-Durchmesser von je 5 lauthals vor Vergnügen schrill kreischenden Kindern, bewaffnet mit Schwimmflossen, Tauchermaske und Schnorchel, stundenlang zweckentfremdet wurden. Wobei "zweckentfremdet" relativ zu sehen ist, da diese Pools vielleicht endlich mal richtig ausgelastet waren.
Nicht überraschend war es da, dass zur Mittagszeit im Buffet-Restaurant mehr Nahrung unter den Tischen als auf denselben zu finden war. Die damaligen Servicekräfte waren damit total überfordert und man kann sich vorstellen, wie angenehm es ist auf einem Polsterstuhl zu dinieren, auf dem vorher jemand mit seiner nassen Badehose gesessen hat. Ein wirklich unvergessliches Erlebnis, welches nur noch damals durch die Speiseeistheke getoppt wurde, an der sich alle Kinder selbst bedienen konnten! Und genau so sah es 10 Minuten nach Öffnung der Eistheke darin dann auch aus. Zur Ehrenrettung der kleinen Strolche muss aber angemerkt werden, dass auf einigen Ozeandampfern Erziehungsberechtigte mit ihren Kindern mitreisten, welche das Wort Erziehung wohl nicht verstanden hatten. So wunderte es mich auf einer Reise nicht, dass ein Kleinkind unter den Augen der Eltern die Suchi-Theke laut scheppernd vorsätzlich abräumte (ich glaube man nennt so etwas auch heute noch Sachbeschädigung) und diese dem kindlichen Treiben aufmunternd zwinkernd und wahrscheinlich auch noch stolz zuschauten.
Anlässlich einer anderen Reise konnte ich ein Fußballspiel auf dem voll besetzten Sonnendeck genießen, bei dem halbstarke Jugendliche einen Handball quer über die Köpfe der Gäste pöhlten. Das Deckpersonal sah dieses und grinste damals nur dumm und verlegen ohne einzuschreiten. Wer mal Handball gespielt hat und weiß, wie es ist, wenn man so einen Ball vors Gesicht bekommt, weiß, wovon ich rede. Und dieser Ball wurde nicht geworfen, sondern mit Schmackes getreten.


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Das große Fressen:
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Bei allen Kreuzfahrten ist die Qualität und Quantität der dargereichten Speisen und Getränke nach wie vor von zentraler Bedeutung.
Es gab mal vor über 15 Jahren eine Zeit, da wurde der Kreuzfahrer noch mit kulinarischen Köstlichkeiten überschüttet. Es mangelte auf den meisten Schiffen fast an nichts.
Hiervon kann heute in den noch bezahlbaren Schiffskategorien – Marke Otto Normalverbraucher – absolut keine Rede mehr sein!
Maximal wird der o.g. historische Service noch angeboten, wenn man zusätzlich zum Reisepreis noch ordentlich vor Ort draufzahlt.
Deutlich ist bei den Riesen(!)-Kreuzfahrtschiffen z.B. zu bemerken:
Hummer, Roastbeef, Lachs und Putenbrust wurden vieler Schiffs durch Salami und Jagdwurst ersetzt. Flaschenwein durch Tetra-Paks der Marke Heureux Clochard.
Auf manchen Schiffen wird Mikro-Portion-Lachs in Schnapsgläschen ausgeteilt, was dazu führt, dass sich die Kreuzfahrer (m/w/s) bei jedem Gang zum Buffet gleich 5 Gläschen auf den Teller stellen. Dies ist auch voll nachvollziehbar, denn wer kann mit dem Inhalt eines Schnapsglases die Oberfläche eines Brötchens auch nur ansatzweise bedecken?
Ich bin aber auch in der Vor- und Nach-Corona-Hochphase mit kleineren Schiffen (z.B. max. 1200 Passagiere) im oberen mittleren Preissegment gefahren, wo dies größtenteils zum Glück nicht der Fall war. Der Nachteil dieser Schiffe war aber, dass diese recht Dienst alt waren und von der Kabinenausstattung, dem Interior Design, den schiffsseitigen Freizeitgestaltungsangeboten, der Behindertenfreundlichkeit und vom Entertainment her mit den Riesen-Pötten (2000 und mehr Mitreisende) nicht mithalten können. Dieses Manko machten diese aber durch außergewöhnlich starke Kundenorientiertheit und Servicebereitschaft wieder gut. Wenn man mit denen mal eine Weihnachts-Kreuzfahrt gemacht hat, dann kann selbst der Halbblinde sofort den Unterschied zu den unpersönlichen Riesen-Kreuzern sehen. Wenn es die Schiffsführung schafft, dem Reisegast ab dem Einchecken an Bord das Gefühl zu vermitteln, dass er nicht auf einem fremden Terrain gelandet ist, sondern auf einem WILLKOMMEN ZU HAUSE Dampfer, dann hat das Management gewonnen. Denn genau dieser Traum ist es, den sich viele Reisende, vor allem die älteren Semester, wünschen.
Es gibt einen deutschen Reiseveranstalter, der dies tatsächlich meiner Meinung nach mit Raffinesse schafft.
Was hat sich noch im Laufe der Zeit verändert?:
Polstermöbel wurden an vielen Stellen in manchen Schiffen durch Kunststoff-Camping-Sitze ersetzt und echtes Porzellan durch Plastik. Dies liegt sicherlich auch daran, dass sich das Klientel u.a. durch den damaligen jahrelangen Zerfall der Reisepreise (mittlerweile wird aber alles wieder immer teurer) verändert hat.
Es mag zur Unfallvermeidung sicherlich sinnvoll sein, Sektgläser durch Sekt-Kunststoffgläser zu ersetzen. Im Endeffekt ist das aber stil- und niveaulos. Auch schmeckt ein frisch gezapftes Weizen aus einem Glas anders als aus einem verkratztem Kunststoff-Humpen, wobei natürlich klar ist, dass dies ab einem gewissen Promille Grad dem Konsumenten nicht mehr auffällt. Wenn man dann noch ein frisch gezapftes kühles Weizen (laut Werbe-Schild-Text am Ausschank in roter Leuchtschrift!) beim Ober bestellt hat und man bekommt ein lauwarmes in Rekordzeit serviert, welches schon ca. 20 Minuten auf einen Abnehmer in der Karibik gewartet hat, ist man als Bierfreund not amused.
In der Corona-Hoch-Zeit wurde praktisch auf allen Schiffen die Hygiene im Ess- und Speisebereich des Schiffes großgeschrieben. Es gab aber auch zu jener Zeit bei gewissen Schiffen gleichzeitig der USUS, jeden Tisch mit offenen Tisch-Besteckständern auszustatten, an dem jeder Gast nach Belieben herumfummeln konnte. Besonders Kinder konnte man immer wieder beobachten, welche mit den Besteckteilen aus Langeweile Mikado spielten und die die von ihnen allseitig befingerten Besteckteile dann wieder in den Ständer so einsortierten, dass das körpereigene Immunsystem des nächsten Gastes daran seine Freude hatte.
Jede Kette ist nur so stark, wie ihr schwächstes Glied. Das gilt im übertragenen Sinne auch für die Hygiene-Konzepte der Schiffe.


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Wie wird man Kapitän auf den Weltmeeren?
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Eins vorweg.
Der Traumberuf des Kapitäns ist sagenumwoben.
Er ist der "starke Mann" an Bord und auch wenn das tobende Meer schon zum Steuerstand rein quillt, das Schiff noch 2 Minuten bis zum Untergang hat, dann ist er es, der das Steuer, auch wenn ihm das Wasser schon bis zur Halskrause hoch gluckert, noch fest in der Hand hält und mit dem letzten Aufseufzer "Deus lo vult!!" in Neptuns Reich eingeht. ...... So wird es wenigstens immer wieder erzählt und gepriesen.... . Die Wahrheit liegt aber eher zwischen Costa Concordia und Theodor Fontanes Held John Maynard!
Der Kapitän (lat: capitaneus= Anführer) steuert das eigene Schiff nur selten. Das bedeutet, dass er auf einem Schiff viele andere Aufgaben hat, welche über das "Ruder halten" hinausgehen. Er ergreift natürlich z. B. beim Anlegen und Ablegen vom Kai und/oder in Notfallsituationen und/oder bei "schwierigen Manövern" persönlich das Ruder. Seine Ausbildung und Aufgaben liegen z.B. im Bereich der Nautik, Navigation, Ozeanografie, Funktechnik, Meteorologie, Personalführung, Mediation, Sicherheitstechnik, Ladungskunde, Betriebswirtschaftskunde. In seiner Eigenschaft als Kreuzfahrtkapitän ist er zudem noch als Bespaßer der Passagiere zuständig. Er hat in der Regel studiert bzw. eine Ausbildung mit anschließender Fachhochschulzeit absolviert und mindestens ein Jahr auf einem Schiff gedient. Als Anwärter auf einen Kapitänsposten muss er einige Jahre Offizierstätigkeiten abgeleistet haben. In der Regel fährt er ca. 2 bis 4 Monate ununterbrochen "zur See", bevor er bis zu 4 Monate Landurlaub hat. Sein Bruttoverdienst als Hochsee Kapitän oder Binnenkapitän beträgt bei einer deutschen Reederei ca. 40.000 Euro bis 150.000 Euro im Jahr 2015 (andere Quellen sprechen im Jahr 2016 von mehr als 216.000 US-Dollar im Jahr für amerikanische Kreuzfahrt Kapitäne), je nach Reederei, Arbeitsvertrag und zugeteilte Aufgaben.
Der Schiffsführer hält dann und wann sogenannte "Nautische Stunden" im Vortragssaal seines Dampfers ab. In diesem Meeting können ihn die Passagiere mit allen möglichen sinnvollen und sinnlosen Fragen löchern.
Miterlebt habe ich u.a. die folgenden Fragen (aus diversen Reisen) an diesen:
01. "Wo lebt im Schiff der Klabautermann?" (Antwort Kapitän: "Ich habe mit ihm seit letzter Woche leider nicht mehr persönlich gesprochen.")
02. "Fühlen Sie sich Ihrer Aufgabe überhaupt gewachsen?" (Kreuzfahrt Beagle-Kanal Feuerland)
03. "Was ist ein Kreiselkompass?" (Antwort Kapitän: "Was ist das denn?")
04. "Können Sie einen Sextanten bedienen?" (Antwort Kapitän: "Das gehörte nicht mehr zu meiner Ausbildung, da es heute u.a. GPS gibt.")
05. "Ist Ihnen eigentlich schon aufgefallen, dass Ihr Schiff falsch beflaggt ist?"
Im Nachhinein würde ich dringend empfehlen, diese nautischen Stunden zu streichen, damit sich unter ohnehin schon manchmal sehr ängstlichen Passagieren keine Panik breit macht.


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Reiseroute:
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Wer eine Kreuzfahrt mit einem festen Reiseverlauf gebucht hat, hat nicht die absolute Sicherheit, dass der Kapitän auch alle Häfen ansteuert. Da safety first gilt, kann es durchaus sein, dass z.B. aus aktuellen Sicherheitsgründen einige Häfen entgegen der Reisebeschreibung nicht angefahren werden. Bei einigen Häfen/Inseln ist dies regelmäßig der Fall.
Der Urlauber hat dann eben Pech gehabt.
Es soll z.B. Richtung Nordpol Inseln geben, die bei einigen Kreuzfahrtschiffen zwar häufig auf der Tour-Liste stehen, regelmäßig aber von diesen dann nicht angefahren werden können. Trotzdem wird mit diesen fleißig im Prospekt geworben.


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Was verdient die Crew?
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Da sich die Crew des Kreuzfahrtriesen aus einem Konglomerat an unzähligen Nationalitäten zusammensetzt, ist es nachvollziehbar, dass die Gehälter innerhalb eines Schiffes ebenso völlig unterschiedlich sind, da sich deren Kalkulation sicherlich auch am Gehaltsgefüge bzw. Niveau des jeweiligen Herkunftslandes orientiert. Ein Amerikaner würde, bei gleicher Arbeit, sicherlich nicht zu den gleichen Konditionen wie ein Chinese, Inder oder Filipino arbeiten. So soll es vorkommen, dass die untersten Ränge in den Tiefen des Schiffsbauchs unterhalb der Wasserlinie, aber wohl auch einige oberhalb der Meeresoberfläche im Servicebereich, teilweise nur 500 US-Dollar im Monat verdienen, obwohl diese ca. 11 Stunden am Tag dafür arbeiten müssen. Dies bei einer 7-Tage-Woche und manchmal 300 Tage hintereinander im Jahr ohne Urlaub. Hier wird schnell klar, wieso viele Kreuzfahrtschiffe nicht mehr unter deutscher Flagge auf den Weltmeeren unterwegs sind. Das deutsche Arbeits- und Gesundheitsrecht würde die Sucht nach Profitoptimierung behindern. Es gibt andere Länder, die ihre Flaggen gerne anbieten, die diesbezüglich wenig bis keine moralischen Bedenken haben. Oft wird auf dem Schiff der Eindruck erweckt, als käme die zusätzliche Servicegebühr (Trinkgeld Vorweginkasso) der gesamten Schiffsbelegschaft zu Gute. Dies hält meiner Meinung nach aber keiner genaueren Überprüfung, wohl bei den meisten Kreuzfahrtschiffen, länger Stand. Wenn man sich bei z.B. 2.000 Passagieren mal ausrechnet, was da an Trinkgeld zusammen kommen muss, dann ergibt sich die Frage, wo das ganze Trinkgeld aus dem Vorweginkasso eigentlich bleibt.
Ich rate hier jedem Kreuzfahrer, da wo es im Schiff möglich ist, gleich nach der Einschiffung, diese zusätzliche Servicegebühr (service charge) an der Rezeption streichen zu lassen. Bei vielen Schiffen geht das unproblematisch.
Es ist sicherlich sinnvoller, derjenigen Dame oder demjenigen Herrn, welcher für einen selber eine gute Serviceleistung erbracht hat, das Trinkgeld persönlich in die Hand zu drücken. Dann kommt es wenigstens an.
Wenn nun Leser über diese gehaltlichen Ungerechtigkeiten spontan empört sind, dann sollten sich diese, sofern sie selber Kreuzfahrer sind, mal überlegen, wo das alles herkommt. Schuld ist hier nämlich nicht nur der gnadenlose Konkurrenzkampf zwischen profitgierigen Reedereien und Veranstaltern, sondern auch eine "Geiz ist geil" Mentalität der Reisenden, welche verschwenderischen dekadenten Luxus für möglichst wenig Geld einfordert.


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KREUZFAHRT-ANEKDOTEN:
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01.
Ich habe einmal an einem langen Kai gesehen, wie der Kapitän auf der Nock -
(zusätzliches Außendeck mit Steuergeräten seitlich im Freien außerhalb der Kommandobrücke, welches der Kapitän beim An- und Ablegen mehr oder weniger selbstsicher betritt)
- das Schiffshorn zornig mehrere Male tuten ließ, weil zwei Passagiere verspätet als Letzte zum Boarding erschienen und diese es in einer Entfernung von ca. 500 Metern vom Schiff immer noch nicht für nötig ansahen, sich etwas schneller zu bewegen. Auf Deutsch: 2.000 Passagiere warteten damals auf 2 Tiefenentspannte.
Das Schiffssignal bewirkte Wunder.
Plötzlich nahmen die Schnarchnasen "die Beine in die Hand" und rannten los, was das Zeug hielt. Ihnen war wohl klar, dass es für sie unangenehm und teuer werden konnte, wenn das Schiff ohne sie ablegt. Witzig war, dass unzählige Mitreisende bis zum Bauchnabel über der Reling hingen, um sich das Schauspiel anzusehen.


02.
Auf einem US-Schiff vor vielen Jahren:
In einem Lampenschirm, welcher zwei Leuchtstoffröhren abdeckte, hatte sich ca. 4 cm Regenwasser angesammelt , welches lustig hin und her schwappte. Eine diesbezügliche Meldung an die Schiffsrezeption mit Hinweis auf akute Kurzschluss- und Brandgefahr blieb ohne Folgen. Ein Tag später war das Wasser immer noch drin. Verwunderlich war dies nicht, da sich das gesamte Schiff in vielen Bereichen in einem bedauernswerten Zustand befand.


03.
O'zapft is! Dreistigkeit, kennt keine Grenzen!
Ich erinnere mich noch gut an eine Situation in einem Buffetrestaurant. Ich hatte mir mit Mühe nach 10-minütigem umherirren, einen Sitzplatz erobert, den Tisch mit voller Kaffeetasse, Messer und Gabel eingedeckt und meine Jacke über die Stuhllehne gestülpt, als ich merkte, dass ich noch den Orangensaft vergessen hatte. Ich stand auf und wanderte zügig zur ca. 30 Meter entfernten Zapfstelle. Als ich zu meinem Platz zurückkam, lag meine Jacke am Fuße des Panoramafensters und mein Tisch war von einigen Damen aus dem süddeutschen Schuhplattler Raum frech abgedeckt worden.
Sofort dichtete ich damals innerlich den Schlagersong "Atemlos" von Helene F. um in:


"........GNADENLOS!......
Sie klauen mir die Stühle.....
....tausend Glücksgefühle....
.......GNADENLOS!.......
."


04.
"Haut'se, Haut'se immer in die ........."
Wie war das nochmal mit der echten Männerfreundschaft?
Mir hat mal eine Bekannte gesagt, dass da, wo drei Männer über längere Zeit ohne weibliche Kontrolle zusammenstehen und um die Wette schwadronieren schon höchste Vorsicht angesagt ist. Zitat: "Da kann schon nichts dabei herauskommen!"
Es begab sich zu einer Zeit, dass ich wider besseren Wissen das überfüllte Sonnendeck aufsuchte, um etwas Sonne zu tanken und vielleicht auch zu relaxen.
Ich fand einen Liegestuhl in 10 Meter Entfernung vom Whirlpool. Der Körperabstand zu meinen Mitkreuzfahrern rechts und links betrug ca. 20 cm.
Mehr Platz gab es nicht.
Im Whirlpool hatten sich an diesem Tag ausnahmsweise nicht zahlreiche Kleinkinder breit gemacht, welche dort für das Seepferdchen übten, sondern 5 kräftige Südländer, welche im Laufe der Stunden ununterbrochen ein Pils nach dem anderen herunterspülten. Ich war erstaunt, dass niemand von diesen auch nach vielen Stunden der Planscherei und Sauferei nicht zur Toilette musste.
Im Laufe dieser Poolparty wurde der Tonfall der Schluckspechte immer aggressiver und lauter.
Irgendwann fingen diese an, sich gegenseitig ihre Ellenbogen wuchtig ins Gesicht und in die Rippen zu hauen. Einer von diesen stopfte sich ein Tempotaschentuch in die Nase, um eine Blutung zu stoppen. Trotzdem wurde viel gelacht. Da er anscheinend kampferfahren und hart im Nehmen war, verließ der Lädierte auch nach zahlreichen Hieben den Pool nicht.
Man sollte an dieser Stelle einmal erwähnen, dass es Kreuzfahrtschiffe gibt, welche 14-tägige-Balkon-Kreuzfahrten zu unschlagbar günstigen Preisen anbieten.
Das hat seinen Grund!
Die Weiterempfehlungsrate liegt bei diesen, knapp bei 50 Prozent, wenn die Glück haben.
Diese Riesen-Dampfer ziehen einschlägiges Klientel an und glänzen u.a. oft durch kulinarische Genüsse, die bei uns jeder Pommes Bude ebenbürtig ist. Optisch gesehen machen diese oft innen einen recht heruntergekommenen Eindruck.
An erholsamen Schlaf ist dort auch 5 Decks tiefer erst ab 02 Uhr morgens zu denken, da auf dem Sonnendeck des Nachts regelmäßig laut die Post abgeht.


05.
¡Viva México!
Zahlungskräftigen Freunden des Ballermann (Mallorca) ist ersatzweise ein Tagesausflug mit gewissen Katamaran-Booten in Mexiko zu empfehlen. Man kann diese oft auch kurzfristig noch im Kreuzfahrtschiff nachbuchen. Gleich nach dem Ablegen geht es los mit Bier und Tequila. Als sich der Tag zum Abend neigte, ging es dort richtig los an Bord. Der oberste Boots-Clown bzw. Kurz-Trip-Animateur forderte 30 Fahrgäste zur Polonaise auf. Es ging unzählige Male, bei glühender Hitze, im Kreis auf dem Deck immer wieder am mexikanischen Animateur vorbei, der jedem, welcher vor ihm weit seinen Mund öffnete, in diesem ordentlich Rum reinkippte. Und das unzählige Male immer wieder.
Tja, liebe Leser*innen, was meint ihr, wohin das alles an diesem Tag führte?
Antwort: Ich glaube, dass ich als einzige Spaßbremse an diesem Tag noch nüchtern zum Kreuzfahrtschiff zurückkehrte.


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Fazit: Warum ich diesen Artikel schreibe?
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Ich habe mich schon immer bei solchen Reiseberichten über Kreuzfahrten, darüber schwer gewundert bzw. geärgert, dass von vielen Menschen, egal wie stressig und vielleicht auch total misslungen deren teuer bezahlte Kreuzfahrt war, nach Beendigung der Reise in Hotelbewertungsportalen (Internet), im Fernsehen und / oder im Kollegen-Kreis der Firma, teilweise nur Jubelberichte zu hören und zu lesen waren.
Häufig wird / wurde nur noch in Superlativen im Nachhinein von der Urlaubsreise berichtet. Ein Kreuzfahrtkritiker hat solches Verhalten einmal "Kognitive Dissonanz" genannt.
Immer war alles "total super, astrein und sagenhaft, spitzenmäßig, reiner Wahnsinn, unübertrefflich gut, total cool, super schön, haben uns total gefreut, es war so geil, so krass, der Hammer und es war ein Mega Event, das muss man gesehen haben, Du glaubst es nicht.......".
Die Leute, die man auf den Kreuzfahrten kennengelernt hatte, waren durch die Bank "unglaublich nett", "total gut drauf" und immer "unheimlich aufgeschlossen".
Dass ein Schiff seitig angebotener Landausflug einmal total öde, unverschämt teuer, sau schlecht organisiert und auch noch gigamäßig anstrengend war, habe ich fast nie gehört.
Dass ein am Norovirus erkrankter Kreuzfahrer vom Schiffsarzt eine mindestens 24-stündige Quarantäne verordnet bekommt, welche dazu führt, dass er evtl. seine Kabine in dieser Zeit nicht mehr verlassen darf, wird von manchen davon betroffenen Kreuzfahrern, anlässlich späteren Schilderungen ihrer Reise, gerne mal verschwiegen.
Häufig wird zudem auch das Essen auf den Schiffen schöngeredet oder schön getrunken. (Anmerkung: Die Qualität und Quantität der Speisen auf Schiffen in 2023 hat flächendeckend stark abgenommen. Überall wird gespart.)
Das man nicht immer mit einer erstklassigen Schiffshygiene rechnen kann, ist auf der Homepage www.cdc.gov (dort unter Green sheet suchen) nachzulesen.
Ich habe mir schon häufig die Frage gestellt, wer solche Urteile, bei denen fast nie etwas Negatives berichtet wird, eigentlich glaubt.
Erinnern kann ich mich noch gut an eine Kreuzfahrt in der Karibik, wo wir mal wieder Tendern mussten. Ich saß ca. 60 Minuten sinnlos auf einer Stufe im Treppenhaus des Schiffes und wartete darauf, dass es mit dem ausschiffen endlich losging.
Das muss man sich mal vor Augen halten, dass man tausende von Kilometer um die Welt fliegt, um dann im Bauch eines Schiffes seine kostbare Urlaubszeit damit zu vertrödeln, dass man auf die Möglichkeit warten muss, dass man das Schiff zum Landgang verlassen kann. Der Grund des damaligen Staus war einfach. Ich hatte damals für diese Karibik Insel keinen Ausflug über das Schiffs-Event-Management gebucht. Das führte dazu, dass zunächst sämtliche Passagiere ausgeschifft wurden, welche einen Ausflug übers Schiff gebucht hatten. Und das waren sehr sehr viele. Erst nachdem diese alle das Schiff in den Tender-Booten verlassen hatten, durfte der Rest (also die buchungsunwilligen Passagiere) den Kahn verlassen.
Würde man als Nicht-Kreuzfahrer diese Jubelberichte anzweifeln, käme automatisch das Gegenargument des Neiders ins Spiel. Um dieses Argument ad absurdum zu führen, möchte ich auch mal als kritischer Selbstkreuzfahrer die aus meiner Sicht negativen Seiten dieser begehrten Traumschiffe näher mit beleuchten. Dabei ist natürlich zu sagen, dass man die negativen Seiten einer solchen Fahrt immer im Preis-Leistungs-Verhältnis sehen sollte! Es ist teilweise erstaunlich, welche gute Qualität ein Kreuzfahrtschiff anbietet, obwohl nach Abzug der Flugkosten für An- und Abreise, nicht mehr viel Geld für die Unterkunft mit Vollpension für die Veranstalter übrig bleibt.
Ich habe mal gehört, dass ein Kreuzfahrtschiff im Durchschnitt erst nach 10 bis 12 Betriebsjahren anfängt für die Reederei Gewinn abzuwerfen.
Nebenbei angemerkt.
Machen Sie mal normalen Hotel- oder Pensionsurlaub in Deutschland 2023, mit 2 Personen und vielleicht noch mit einem Kind im Schlepptau. Nach Ende der Woche vergleichen wir dann mal den Vollpensionspreis des Kreuzfahrt-Pottes mit den Kosten, welche Ihnen (inkl. Frühstück, Mittagessen, Abendessen, Schwimmbadbesuch, KFZ-Kosten ....etc.) insgesamt entstanden sind. Wer wird hier wohl zurzeit die Nase manchmal vorne haben?
Und wenn jemand sich nun fragt, warum ein Kerl, welcher die Kreuzfahrerei hier teilweise durch den Kakao zieht immer wieder erneut auf Kreuzfahrttour geht, dann sei diesem laut und deutlich an dieser Stelle entgegengerufen:
"Ich weiß es selbst nicht! ..... Eins weiß ich aber. ....Mit Vernunft hat es nichts zu tun!"

################## A N N E X ################


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Geschichte der Kreuzfahrten:
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Wann wurden die ersten Kreuzfahrtschiffe in Dienst gestellt?
Im Jahr 1886 wurde ein Mann namens Albert Ballin (Selbstmord 1918) leitender Angestellter bei der von der Insolvenz bedrohten Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt Aktiengesellschaft (HAPAG).
Er kam angeblich allein auf die Idee, in der "sauren Gurkenzeit", in der es wegen der Kälte für Atlantiktransferreisen zu ungemütlich war, Schiffe ersatzweise als Vergnügungsschiffe im Mittelmeer einzusetzen. So fuhr die "Augusta Victoria" am 22.01.1891, nachdem Kaiser Wilhelm II. diese persönlich begutachtet hatte, von Cuxhaven aus für 57 Tage mit ca. 240 Gästen an Bord in Richtung Mittelmeer los. So um 1900 herum sprach man dann allgemein von Kreuzfahrten als alternative Luxus-Urlaubsmöglichkeit.
Glaubt man der Presse, dann fuhren im Jahr 2013 ca. 1.700.000 deutsche Fluss- und See-Kreuzfahrer (2010 1.600.000) im Durchschnitt 9 Tage zur See und führten zu einem Reederei-Umsatz von insgesamt (alle Reedereien zusammen) ca. 2.500.000.000 Euro. In der BRD sind im Jahr 2015 ca. 49.500 Menschen im Kreuzfahrtgewerbe beschäftigt und innerhalb Europas sind (Stand 2015) 123 Schiffe mit ca. 146.000 Betten im Angebot.
2015 machten ca. 6.600.000 Europäer eine Kreuzfahrt (evtl. sind hier aber auch Mehrfachfahrten derselben Kreuzfahrer enthalten). Die meisten davon begannen ihre Fahrt angeblich in Italien, Großbritannien und Spanien.
Ca. 25 % der Kreuzfahrer sollen davon Deutsche und Engländer gewesen sein.
Allein der Kreuzfahrtmarkt in Australien stieg von ca. 250.000 Passagieren im Jahr 2007 auf mehr als 1.000.000 im Jahr 2016.


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Die beliebtesten Reiseziele:
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- Mittelmeer
- Karibik
- Ostsee
- Nordländer (Norwegen, Schweden)
- Kanarische Inseln.
Kreuzfahrten sind wieder voll im Trend.
Der Vor-Corona-Preisverfall wurde durch die COVID-Zwangspause gestoppt. Im Moment scheint alles wieder viel teurer zu werden, was sicherlich auch Post-COVID-Effekte sind, da die Reedereien das Minus wieder herausholen müssen.


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Panis et circenses:
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(Informationsstand vom 12.07.2015 - alle folgenden Informationen ohne jede Gewähr)
Selbstverständlich wissen die Reedereien, dass man das Kreuzfahrervolk nicht allein durch die Darbietung von kulinarischen Köstlichkeiten zufriedenstellen kann. Auf vielen Kreuzfahrtschiffen werden deswegen Einrichtungen zur allgemeinen Volksbelustigung installiert, welche der Durchschnittsreisende auf einem Schiff vielleicht gar nicht erwartet. So z.B.:
- Jogging-Parkour, Sauna, Solarium, Jacuzzi, Spiel-Kasino (dürfte auf sehr vielen modernen Schiffen mittlerweile zu finden sein)
- Salzgrotte (z.B. auf der Norwegian Breakaway, Länge des Schiffs: 324 Meter; 4.028 Passagiere)
- "SeaWalk"; Gläserner Laufsteg (auf der Royal Princess; Länge des Schiffs 329 Meter; 3.600 Passagiere)
- 4-D-Kino-Saal (z.B. auf der Costa Fascinosa; Länge des Schiffs: 290 Meter; 3.800 Passagiere. Aber auch auf der MSC Preziosa mit Länge 333 Meter; 4.345 Passagiere.)
- Piratenschiff im Schiff (Costa Fascinosa)
- Hochseil-Kletter-Garten (z.B. auf der Carnival Breeze); Länge des Schiffs: 306 Meter; 3.690 Passagiere)
- Voll verglaste Regendusche, welche über dem Meer schwebt (Celebrity Reflection); Länge des Schiffs: 315 Meter ; 3.046 Passagiere)
- Formel 1 Simulator (MSC Preziosa mit Länge 333 Meter; 4.345 Passagiere)
- Eigene Brauerei, Brauhaus (OSstella mit einer Schiffslänge von 253 Metern; 2.194 Passagiere)
- Harmony of the Seas:
Hat 30 Meter hohe und 66 Meter lange Matten-rutschen ("Ultimate Abyss") an Bord. Soll ab ??.05.2016 in See
stechen. Ähnliche Rutschen gibt es auch auf Schiffen im Angebot von MSC, Disney, Carnival, NCL.
Außerhalb des Schiffs werden z. B. von der Disney Cruise Line auch Land-Aufenthalte auf einer eigenen Insel (Größe 4 km² - Bahamas - Abaco-Insel) angeboten.


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Keiner soll verhungern
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Der Einzel-Vollpension-Passagier vertilgt durchschnittlich folgende Verpflegungsmenge je Tag (3-4 Mahlzeiten zusammen):


Eier 1,6 - 1,9 - Stück
Gemüse – 600 Gramm
Hummer – 25 Gramm
Hähnchen / Putenfleisch - 120 – 180 Gramm
Kartoffeln - 220 – 240 Gramm
Eiscreme – 8 Gramm
Lachs – 30 Gramm
Mehl – 140 Gramm
Pommes Frites – 60 Gramm
Limetten – 9 Gramm
Speck – 62 Gramm
Ananas – 47 Gramm
Orangen – 59 Gramm
Zitronen – 12 Gramm
Tischwein - 0,17 Flaschen (in der Realität wird es sich hier wohl mehr um Tetra Paks handeln)
Champagner - 0,05 Flaschen
Zusätzlich Sonstiges:
- Brot, Bier, Mineralwasser, Kuchen, Fisch, Pizza, Butter....etc.


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Starring 2015
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Rangfolge des Jahres 2015 der größten europäischen Kreuzfahrtunternehmen - ohne Gewähr - :


1 MSC Cruises
2 Costa - Carnival Konzern
3 AIDA - Carnival Konzern
4 Royal Caribbean - Royal Caribbean Cruise Linne Konzern
5 Norwegian Cruise Line (NCL)
6 P&O Cruises - Carnival Konzern
7 TUI Cruises
8 Celebrity Cruises - Royal Caribbean Cruise Line Konzern


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Ärztliche Versorgung 2019:
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(Stand 2019)
Was kostet eine ärztliche Behandlung durch den Schiffsarzt an Bord?
(alle folgenden Angaben/Infos sind Fremdangaben ohne jede Gewähr für Richtigkeit, da diese aus diversen Quellen stammen, deren jeweilige Wahrheitsfreude nicht noch einmal überprüft werden konnte)
In fast jedem größeren Kreuzfahrtschiff gibt es ein modern eingerichtetes Bordhospital.
Das ist auch gut so, da es immer mal wieder vorkommen kann, dass man auf der Fahrt mehr oder weniger schwer erkrankt. Ob die eigene Krankenkasse diese Behandlungskosten im Ausland übernimmt, ist fraglich. Schließt man eine zusätzliche Auslandsreisekrankenversicherung ab, sollte man im Kleingedruckten besser vor Beginn der Reise nachlesen, ob Teilnahme an Kreuzfahrten nicht ausgeschlossen sind, oder ob ein Selbstbehalt des Versicherungsnehmers für solche Kosten vereinbart gilt. Nicht immer ist die günstigste Versicherung auch die Beste.
Sollte einer der Kreuzfahrer dieses Spital aufsuchen und den Schiffsarzt privat ärztlich bemühen, bzw. sich auf seiner Kabine vom Arzt behandeln lassen, dann sollte man mit Stand 2019 durchaus mit folgenden Kosten rechnen, wobei gleich angemerkt sei, dass man sich glücklich schätzen kann, wenn es dann doch billiger vor Ort berechnet wird:
Art der ärztlichen Leistung (ca. Kosten), welche in Rechnung gestellt werden - ohne jede Gewähr! -
- Probleme mit Sekreten im Ohr und Beseitigung derselben 130 bis 160 Euro
- Behandlung von Schnitt- und Schürfwunden mit Wundstarrkrampf, Spritze und röntgen 1.000 bis 1.200 Euro
- Kabinenbesuch des Arztes, da man stark hustet und Verschreibung von Hustensaft 170 bis 190 Euro
- Verordnung einer Quarantäne (Stuben- bzw. Kabinenarrest) durch den Schiffsarzt, mit Verschreibung und Aushändigung von fiebersenkenden Medikamenten, inkl. gründliche Patientenuntersuchung, Verhaltensberatung durch den Arzt, mit Blutdruck- und Fiebermessung und auch noch Verabreichung eine Infusion 1.000 bis 1.400 Euro

- Fremde Anamnese (Arzt wird vom Patienten gebeten, sich noch eine Fremdmeinung anzuhören) 250 bis 300 Euro ...

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