Kugel im Po?
Mexiko!

- Satire -


Vorgeschichte:

Nur mit Grausen erinnere ich mich an meinen schrecklichsten Missionsauftrag in einem kleinen Dorf namens Santiago de Pueblo City in Mexiko ca. 100 Km von Lázaro Cárdenas entfernt. Eines Tages erhielt ich einen Anruf meines Bischofs, welcher mich eindringlich bat, für einen kurzen Zeitraum, eine Sonderaufgabe in Mexiko zu übernehmen.

In einer kleinen Gemeinde waren innerhalb von 2 Jahren 5 Pater spurlos verschwunden und niemand kannte die Gründe dafür. Hier wären Ermittlungen vor Ort durch einen Vertrauensmann mit entsprechenden Fremdsprachkenntnissen notwendig, da sich die zuständigen Behörden wie üblich wenig kooperativ gezeigt hätten, Auskunft über deren Verbleiben zu geben. Irgendwie kam mir die Sache damals von Anfang an gleich spanisch vor, aber es ist nun einmal schwer einen solchen Auftrag abzulehnen, wenn man von seinen geistigen Vorgesetzten darum gebeten wird.

Zum Abschied hatte mir noch mein Pfarrkindergarten "Die Glaubenszwerge" eine Compact Cassette mit einem Lied geschenkt, welches die dortige Bienchengruppe für mich komponiert hatte. Der Refrain des Liedes war so zauberhaft, dass ich mir diesen immer wieder während des stundenlangen Fluges auf meinem Walkman anhörte:

"Pater Pauli, Pater Pauli
zieht so fröhlich in die Welt
allein und ohne Geld

Auch in Mexiko vor Ort
predigt er Gottes Wort
immer wieder Gottes Wort!"

Ich flog also ein paar Tage später nach Mexiko und landete nach einem unendlich langen Charterflug bei 35° im Schatten und hoher Luftfeuchtigkeit auf einem völlig heruntergekommenen Flughafen. Nachdem ich den Zollbereich verlassen hatte, wartete ich außerhalb des Flughafengebäudes auf ein schon in Deutschland von meinen Vorgesetzten angeblich vorgebuchtes Taxi, welches mich zum Einsatzort bringen sollte.

Ich wartete 2 Stunden und nichts geschah.

Als ich schon wieder ins Terminalgebäude zurückkehren wollte, um selbst ein Taxi zu rufen, raste plötzlich ein völlig verdreckter Pick-up-Truck heran, welcher am Ende einer staubigen Bremsspur genau neben mir stehen blieb. Auf der hinteren offenen Ladefläche saßen 4 grimmig dreinblickende Gestalten, welche in langen weiten Ponchos gehüllt waren und anscheinend schon seit einigen Wochen kein Bad mehr von innen gesehen hatten. Aus dem Fahrerhaus sprang ein kleiner schnauzbärtiger Mexikaner heraus, welcher wie die Schmalspurausgabe von Franciso Pancho Villa aussah. Dieser kam auf mich zu, stellt sich mir kurz zackig als Pepe Madero vor, riss mir meinen Hartschalen Reisekoffer aus der Hand und warf diesen im hohen Bogen auf die hintere Ladefläche vor die Füße der dort stumm sitzenden Gestalten.

Pepe: "Hochwürden, wir haben Sie schon sehnsüchtig erwartet, bitte steigen Sie vorne ein und nehmen Sie auf dem Beifahrersitz Platz."

Pauli (dort Platz nehmend und die Autotür zuschlagend): "Vielen Dank Herr Madero, aber sollte ich nicht von einem Taxi abgeholt werden?"

Pepe: "Senior Pauli,...seien Sie unbesorgt.....alles hat seine Richtigkeit. Ich fahre Sie jetzt erst einmal zu Ihrem Pfarrhaus in Santiago de Pueblo City, da können Sie sich dann erst einmal frisch machen......das weitere sehen wir dann."

Pauli: "Ähhh.., wo ist denn der Anschnallgurt...ich sehe hier gar keinen."

Pepe (laut auflachend): "Senior!! Wir sind hier nicht in Europa! So was haben wir hier nicht. Und wenn wir es haben, ist es immer kaputt."

<<< Der Motor heulte auf und wir rasten, eine riesige Staubfahne hinter uns her ziehend, mit atemberaubender Geschwindigkeit, eine unendlich lang erscheinende Landstraße voller Schlaglöcher entlang. Der Wagen schaukelte hin und her und mir wurde immer übler im Magen zumute. Rechts und links sah ich verlassene, verwahrloste und teilweise auch menschenleere Dörfer, kaputte liegen gebliebene Lkw`s, dann und wann auch Menschen auf Eseln reitend.

An einer besonders engen Fahrbahnstelle, welche mit Fußball großen Schlaglöchern übersät war, fragte ich, bereits im eigenen Angstschweiß gebadet, den in halsbrecherischer Geschwindigkeit dort wild herumkurvenden Pepe, wo und wann dieser eigentlich seine Führerscheinprüfung gemacht hätte. >>>

Pepe (belustigt): "Führerscheinprüfung? Was ist das, für ein Gringo Mist? Hahahaha! Bei den Chilangos, Senior, in Mexiko City, habe ich den Führerschein auf dem Bezirksamt für umgerechnet 60 Deutsche Mark gekauft. Fahrschulen und Fahrprüfungen gibt es bei uns nicht. Jeder, welcher mit seinem Bein das Gaspedal erreichen kann, darf hier fahren, was er will. Hahahahaha! Lkw oder Pkw! Völlig egal! Hahahaha!"

Pauli: "Ja, Herr Madero, aber es gibt doch bestimmt bei Ihnen in Mexiko auch eine Straßenverkehrsordnung?"

Pepe (wild während der Fahrt am Lenkrad kurbelnd): "Oh ja, Monsignore, bei uns nennt man das Reglamento de transito."

Pauli (in seinem Sitz von rechts nach links geschleudert): "Und, haben Sie da schon mal reingeschaut?"

Pepe: "Da schaut kein Mexikaner rein! Waren Sie schon mal in Mexiko-Stadt Senior? Was wollen Sie da mit Verkehrsregeln? Da ist immer ein Stau. Tag und Nacht. Immer und überall. Stau, Dreck, schlechte Luft, Smog und jede Menge Kanalratten. ....hahahahaha....Überall!"

>>> Auf dem gesamten Rest des Weges sprach Pepe dann mit mir kein Wort mehr. Wahrscheinlich hatte ich ihm zu dumme Fragen gestellt. Nach 2 Stunden halsbrecherischer Fahrt bog Pepe plötzlich scharf rechts ab und wir fuhren durch ein großes Steintor auf einen Hof , wo Pepe den Wagen mit quietschenden Reifen, vor einer kleinen heruntergekommenen Kapelle zum stehen brachte. >>>

Pepe: "Senior! Willkommen in Pueblo City!"

Pauli (in verwundertem Tonfall): "Ich dachte, wir fahren zu meiner Kirche, zum Pfarrhaus?"

Pepe: "Das ist Ihre Kirche und Ihre Wohnung ist gleich dahinter angebaut."

<<< Ich gebe zu, dass ich in diesem Moment meine Enttäuschung kaum verbergen konnte. Dies sollte mein Arbeitsplatz sein ? ........Ich ging halb um die Kapelle herum und stellte fest, dass eine Wandseite des Gebäudes großflächig durchlöchert war. Unterhalb der Löcher stand ein Speisfass. Eine männliche Gestalt stand daneben, welche gerade wohl damit beschäftigt war, die Löcher mit einer Glättekelle wieder zu verschließen. >>>

Pepe: "Pater Pauli, .....Sie sehen selbst, wir sind ständig bemüht notwendige Reparaturarbeiten am Gotteshaus laufend auszuführen. Aber kommen Sie jetzt mit, ich zeige Ihnen Ihre Unterkunft."

<<< Pepe gab den 4 Gestalten, welche vom Pick-up zwischenzeitlich abgestiegen waren, ein Zeichen. Daraufhin schlugen die 4 Typen ihre Ponchos zurück und hielten plötzlich AK-47 Gewehre in den Händen. Mit den Kalaschnikows im Anschlag verteilten sich diese blitzschnell in den vier Himmelsrichtungen auf dem Kirchengrundstück. >>>

Pepe (hatte wohl mein Entsetzen bemerkt): "Machen Sie sich keine Sorgen Herr Pauli, das dient alles nur ihrer Sicherheit......Verstehen Sie, ....es gibt hier immer wieder Ärger mit einigen hitzköpfigen Pistoleros und durchgeknallten Desperados ....., die urplötzlich auf der Bildfläche erscheinen......., aber keine Sorge unsere Männer sorgen schon notfalls für Ruhe und Ordnung. Von denen sind auch die Löcher in den Außenwänden...... .Aber jetzt gehen Sie erst einmal ins Haus."

<<< Pepe öffnete die knarrende Eingangstür und im gleichen Moment, in dem sich der erste kleine Türspalt geöffnet hatte, schoss von innen eine große eklige Ratte heraus, die Pepe mit einem wuchtigen Fußtritt wie einen Fußball sogleich im hohen Flugbogen hinweg kickte. >>>

Pepe (fluchend): "Monsignore Pauli...., diese verdammten Viecher sind hier leider überall, davor kann ich Sie leider nicht bewahren. Aber gehen Sie jetzt erst mal ins Haus und machen Sie sich frisch. Sie haben ja eine lange Reise hinter sich und Sie werden erschöpft sein."

<<< Pepe schob mich mit seiner rechten Hand nachdrücklich in den Innenraum des Pfarrgebäudes und machte die Tür wieder hinter mir zu, angeblich nur, damit die Mittagshitze nicht in den Innenraum gelangen konnte. Ich sah mich im Pfarrhaus sprachlos um. Das ganze Pfarrhaus bestand aus einem einzigen fensterlosen Raum, welcher in der Decke, in ca. 4 Meter Höhe, ein Luftloch hatte. Hinten in einer Ecke stand ein verwahrlostes Klappbett und daneben eine Schüssel mit seltsam riechendem bräunlichen Wasser. Dies sollte wohl der Ersatz für die fehlende Badewanne oder Dusche sein. Eine Möglichkeit elektrisches Licht anzuschalten war nicht vorhanden, da es in der gesamten Klause anscheinend keinen Stromanschluss gab. Auf dem Bett lag ein Zettel auf dem stand:

WILLKOMMEN PATER PAULI!
DAS DIXI-KLO BEFINDET SICH 25 METER HINTER DER KIRCHE.
  
VERGESSEN SIE NICHT IMMER AUSREICHEND ZEITUNGSPAPIER
DAHIN MITZUNEHMEN
UND ACHTEN SIE AUF
KLAPPERSCHLANGEN, VOGELSPINNEN UND SKORPIONE!

Das war einfach zu viel! Ich hatte den Kaffee damals zu diesem Zeitpunkt schon auf. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Nachdem ich 10 Minuten geschockt auf dem sogenannten Bett gesessen hatte, sah ich etwas über die schmutzige Bettdecke krabbeln. In der Tat! Es war eine Wanze! ....Ich sprang vom Bett auf und merkte, wie mein Blutdruck explosiv zu steigen begann. Ich lief zur Tür, riss diese auf und erstarrte in der gleichen Sekunde, als ich nach draußen sah. Auf dem Vorplatz zur Kapelle standen nun 5 Pick-up und unzählige gemeingefährlich aussehende Gestalten liefen dort in Kampfanzügen herum. Mehrere trugen Bazookas. Auf einem Pick-up war eine 8-cm-Flugabwehrkanone installiert, hinter der ein Einheimischer im Camouflage saß. Dieser drehte sich mit der Kanone langsam im Kreise und beobachtete anscheinend den Himmel. Dann sah ich Pepe, der an der Seite eines älteren Mannes mit weißem Hut auf mich zukam. Der Typ sah Original wie Emiliano Zapata aus. Zwei Campesinos stellten in serviler Körperhaltung einen Tisch auf und daneben zwei Klappstühlchen. Nur auf einen Stuhl legten Sie eine dicke Sitzauflage. Auf diesen Stuhl setzte sich der Zapata Typ und zündete sich eine Zigarre an, während sich die Campesinos ehrfürchtig rückwärtsgehend zurückzogen >>>

Zapata-Typ (im freundlichen Tonfall): "Guten Tag Herr Pauli! Bitte setzen Sie sich doch. Mein Name ist Juan Pablo Garcia Lopez, ich bin hier der ...., na wie sagt man bei Ihnen..,..sozusagen der Bürgermeister unserer kleinen Stadt und heiße Sie herzlich willkommen."

<<< Ich setzte mich wortlos auf den anderen Stuhl und harrte, mit einem großen Klos im Hals, der Dinge die da kommen würden >>>

Juan (einen tiefen Zug aus der Zigarre nehmend): "Monsignore Pauli...haben Sie sich schon akklimatisiert und sich schon angefreundet mit ihrem neuen Zuhause? Wenn etwas fehlt...., sagen Sie mir einfach....., oder auch Pepe Bescheid..., wir kümmern uns dann darum..... Aber Pater....., ich sehe ihnen an, dass Sie verständlicherweise sicherlich Fragen an mich haben....., Fragen bezüglich der Modalitäten unserer zukünftigen vertrauensvollen Zusammenarbeit."

Pauli (eingeschüchtert durch das militärische Gesamtszenario auf dem Kirchengelände, mit vorsichtig tastender Stimme): "Herr Lopez, auch ich freue mich Sie kennenzulernen....., ähhhh..., könnten Sie mir vorab aber sagen, ob Mexiko zur Zeit im Kriegszustand ist? Ähhh, verstehen Sie, die vielen Solda...., ähhh..., Paramilitärs hier um uns herum ....,ähhh..., darauf war ich nicht vorbereitet."

Juan (herzhaft lachend): "Hahaha....Sie gefallen mir.....Pauli.....Sie sind ein lustiger Gringo mit Humor...hahahah...,..Sie brauchen sich keine Sorgen machen...wir sind sehr gastfreundlich und nur um Ihren persönlichen Schutz besorgt....,..deswegen haben wir ein paar Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, damit wir plötzlich auftretende Gefahren, welche vom Lande oder aus der Luft kommen...rechtzeitig abwehren können.... .Aber ich will Ihnen was zeigen,....kommen Sie einmal mit."

<<< Juan stand auf, nahm mich bei der Hand und stieg mit mir auf einen kleinen Erdhügel auf dem Hof der Kapelle, von dessen Spitze man aus einen guten 360 Grad rundum Blick auf die Gegend hatte >>>

Juan (mit ausgestreckter Hand, sich einmal im Kreise um seine Achse drehend): "Pater, was sehen Sie hier am Horizont?"

Pauli: "Bergketten....., die müssen gut 40 km entfernt sein."

Juan: "Richtig! Und wissen Sie, was diese Berge umgrenzen?"

Pauli: "Nein."

Juan: "Alles, was innerhalb eines Radius von ca. 40 km um diese Kapelle herum an Land vorhanden ist....., ist mein Eigentum... alles....., das Eigentum unserer Familie Lopez....seit über 100 Jahren... Das nennen wir hier Tradition! Und zu dem Eigentum gehört alles was an Männern, Tieren, Frauen und Kindern, Campesinos, Häusern, Hütten, Brunnen, Viehherden, Ländereien, Polizisten, Richter und auch Kirchen in diesem Umkreis vorhanden ist.....Einfach alles! Verstehen Sie?.......Sie kennen doch sicherlich, als gebildeter Mann, den weisen Spruch:

Wer viel Eigentum hat,
der hat Macht.
Und wer die Macht hat,
hat das Recht
?"


Pauli (tollkühn): "Äähhh, Mr.Lopez, alles gehört Ihnen. Aha! Ähh, wie sieht es denn in Pueblo City mit der Gewaltenteilung aus?"

Juan: "Gewalten....was?"

Pauli: "Gewaltenteilung! Judikative, Exekutive und Legislative! Montesquieu!"

<<< Lopez sah mich kurz seltsam an, griff dann rechts nach unten, wo dieser unter seinem Jackett, ein Pistolenhalfter am Gürtel befestigt hatte. Aus diesem Halfter zog er eine "45er Magnum Smith and Wesson Peacemaker", hob diese kurz hoch und brachte die Patronentrommel mit der linken Hand zum schnellen drehen >>>

Juan: "Wir sind hier die Gewaltenteilung in Pueblo City!! Man nennt uns nur nicht Montesquieu, wie bei den Gringos in Europa, sondern eher Dirty Harry oder Irdische Dreifaltigkeit."

Pauli: "Wer ist wir?"

Juan (laut auflachend): "Hahahaha Gringo! Wir? Das ist Smith, Wesson und ich!"

<<< Juan nahm mich wieder bei der Hand und führte mich zu unseren Sitzplätzen zurück. Wir nahmen Platz und Juan nahm einen tiefen Zug aus der Zigarre. Während er mein Gesicht genau beobachtete, pustete er den Tabakqualm so geschickt aus seinem Mund wieder heraus, dass sich lauter kleine Qualmkreise in der Luft bildeten, die langsam in meine Richtung davon schwebten. >>>

Pauli: "Herr Lopez.....es ist schon erstaunlich und beeindruckend, was Sie und Ihre Familie an Besitz haben, aber was hat meine zukünftige Tätigkeit damit zu tun, wenn Sie mir diese Frage erlauben?"

<<< Juan legte die Zigarre beiseite, stützte seine Ellenbogen auf den Tisch und legte sein Kinn auf seine beiden geschlossenen Fäuste ab. Er fixierte mich plötzlich so scharf mit den Augen, dass ich meinen Oberkörper instinktiv weiter in meinem Stuhl zurücklehnte, um eine möglichst große Sitzentfernung von ihm zu erreichen. >>>

Juan: "Fühlst Du Dich den Traditionen verpflichtet Gringo?"

Pauli: "Ja, natürlich! Tradition ist fester Bestandteil unserer Liturgie und unseres Glaubens!"

Juan (mit eindringlicher Stimme): "Gut! Das ist sehr sehr gut Gringo! Nicht alle haben diese Einsicht. Manche kamen in der Vergangenheit, verstanden nichts von unserer Welt, von unserer Tradition und.....wie sollte es anders sein,...sie verschwanden schon nach kurzer Zeit spurlos wieder...und ließen jedes Mal eine Kirche zurück, ohne Pfarrer....für unsere Gemeinde. Es waren ehrlose Typen, welche vor Dir hier waren."

Pauli (plötzlich hoch interessiert): "Mr. Lopez, sprechen Sie von meinen Vorgängern? Haben sich diese einfach davongestohlen......und........?"

Juan: "In den letzten Jahren hat man uns aus Europa 5 Gringos geschickt. Alle sind nicht mehr da."

Pauli: "Wissen Sie, wo die hin sind?"

Juan (sich in seinem Stuhl zurücklehnend und in den Himmel schauend): "Monsignore Pauli....., die Antwort allein kennt unser Herr dort oben....., fragen Sie ihn, Sie haben doch beste Verbindungen nach oben."

Pauli: "Wie haben Sie sich denn unsere zukünftige Zusammenarbeit vorgestellt? Soll ich zunächst einmal die Waffen Ihrer Paramilitärs segnen?"

Juan: "Reden wir besser über betriebswirtschaftliche Dinge! Pater Pauli....., die Tradition und das Erbe meiner Väter verpflichtet mich dazu, Ihnen, das heißt der Kirche hier am Ort, selbstverständlich den Zehnt gewisser Erträge,....ähhhh meiner Erträge, zu vergüten."

Pauli (mit sichtlich erfreuter Stimme): "Ja, das ist ja schon was, worauf wir aufbauen können, dann erhält diese Gemeinde also praktisch 110 %? Nämlich 100 % aus den Erträgen aus Klingelbeutel Sammlungen, Opfergelderlösen, Spenden und Erbschaften und zusätzlich 10% aus den Erträgen Ihrer Besitztümer. Mit dieser Art eines erweiterten Messstipendienwesens, .......damit kann man als Pater wirtschaften und leben."

Juan (im plötzlich sehr förmlichen Tonfall): "Pater Pauli........, mit Verlaub, ich glaube, Sie haben da was falsch verstanden. Die Tradition und der Besitz meiner Familie,...zu dem auch das Kirchengelände seit 100 Jahren gehört, regelt die Abgabe des Zehnt seit jeher so, dass Sie als zuständiger Pfarrer dieser Gemeinde mir 100 % Ihrer regelmäßigen Gemeindeerträge...., also Spenden...,Erbschaften....,.Opferstockerträge...usw. ...inklusive Ihres üppigen Gringo-Europäer-Gehalts überweisen und Sie erhalten 10 %, abzüglich der Kosten, die Sie hier verursachen, davon als Zehnt zurück, zur Deckung Ihres Lebensbedarfs und der Aufwendungen für den Kirchenerhalt."

Pauli (langsam an seinem eigenen Verstand zweifelnd): "Soll das bedeuten, dass ich von 10 % Erträgen leben soll., sogar auf mein Gehalt verzichten soll? 10 % der Erträge einer völlig verarmten Gemeinde mit einer permanenten Arbeitslosenquote von 40 %? Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst?...............Wie viel in Euro ist das im Monat eigentlich in der Vergangenheit gewesen?"

Juan: "Ca. 40 Euro im Monat..., mehr ist leider nicht drin. Das ist hier für einige Menschen viel Geld. Sie müssen halt sehr sparsam sein Gringo! Allein das Trinkwasser kostet schon eine Stange Geld. ..........Wir leben in einer komischen Welt, Gringo! Hier bei uns kostet 1 Liter Trinkwasser stellenweise und zeitweise 1 Dollar und ist damit teurer als 1 Liter Milch. .......Hahahaha........., Pater Pauli, verstehen Sie? Deswegen will jeder Campesino hier Kühe und Ziegen haben. Und wenn es Ihnen einmal zu knapp wird, dann helfe ich natürlich mit einem kleinen Überbrückungskredit mit gottgefälligem Zinssatz aus. Natürlich müssen sie irgendwann die Kredite zurückzahlen...Ihre 5 Vorgänger hatten damit leider Probleme. Aber auch diesbezüglich habe ich immer unkonventionelle Lösungen gefunden......Herr Pauli, wir sehen uns übermorgen wieder. Dann ist die erste Zahlung von Ihnen fällig."

<<< Juan stand vom Tisch auf. Schüttelte mir noch einmal die Hand, gab seinen Leuten ein Zeichen und verschwand in Rekordzeit, inklusive seiner Privatarmee, vom Kirchengelände. Nach diesem ernüchternden Gespräch war mir klar, was ich zu tun hatte. Niemand konnte von mir in Europa erwarten, dass ich so eine Abzockerei mitmachen würde. Hier war schnelles Handeln zum Selbstschutz angesagt. Ich rannte ins Pfarrhaus und holte meinen Koffer. Wohl wissend, dass es immer ungewiss ist, wann man auf einem langen Rückweg in die Heimat noch einmal eine Toilette zu sehen bekommt, begab ich mich noch schnell zum Dixi-Klo. Auf dem Weg dahin kam ich an einigen seltsamen gleichgroßen Erdhügeln vorbei. Es waren 5 Stück.............. Ich vergaß das Klo, packte meinen Koffer und rannte zur Straße. Dort kam gerade ein Truck vorbei, der mich anscheinend als Anhalter nur deswegen sofort mitnahm, weil ich von meiner Kleidung her als Geistlicher zu erkennen war.

Gerade als wir losfuhren, erschienen laut knatternd, praktisch aus dem Nichts, 2 "Black Hawk Helicopter" über dem Pfarrhaus. Die Türen der Hubschrauber waren weit geöffnet und aus jeder Tür rechts und links zielten je 2 MG-Mündungen nach außen. Hinter den MG-Mündungen waren Schützen zu sehen, welche Motorrad Masken trugen. Auf den Coptern waren die Buchstaben"DEA" groß und deutlich aufgeklebt.

Nach Stunden kam ich am Flughafen an, checkte sofort ein und versteckte mich dann, bis zum Aufruf meines Heimfluges in einer Toilettenkabine des Flughafens. Gesund am Körper, aber schwer angeschlagen am Geist, kam ich in Deutschland wieder an. Ich habe mir damals geschworen, nie wieder in dieses Land zu reisen >>>

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