CUEVA del VIENTO
(Spanien; Provinz Santa Cruz de Tenerife; 38438 Icod de los Vinos Teneriffa) 
- Reisebericht -


"....Macht auf das Loch der Höhle..." (Josua 10,22)

Für jeden Hobby-Höhlenforscher und selbsternannten Grottenolm ist die begleitete Begehung einer Vulkanhöhle auf den kanarischen Inseln zu empfehlen.

Mein Vorschlag für die Nach-Corona-Zeit ist die CUEVA del VIENTO:

Es handelt sich hier um eine ca. 18000 Meter lange Basaltlava-Vulkanröhre (Vulkan Pico Viejo) die sich kilometerlang vor ca. 27.000 Jahren durch glutflüssigen Magmastrom unterirdisch vom Teide in Richtung Meer gebildet hat und die teilweise besichtigt werden kann. Ungefähre GPS-Position des Höhleneinstiegs: 28°20'40.05"N , 16°41'50.43"W.

Die Höhle liegt ca. 3.653 km Luftlinie von Berlin entfernt auf der Nordseite von Teneriffa, bergaufwärts ca. 4,2 km von der Meeresküste und ca. 10 km vom Teide entfernt. Es soll die längste Vulkanröhrenhöhle der Welt sein, nach vier anderen auf Hawaii. Angeblich ist diese die größte bekannte Vulkanhöhle in Europa.

In dieser Höhle hat man bisher ca. 190 wirbellose Tierarten (u.a. Höhlenschaben, Höhlenassel, Höhlenspinne und Laufkäfer) entdeckt. Viele dieser Tiere und auch Pflanzen sind Saprophagen (griechisch "phagos" = der Fresser) die sich durch verfaulende Stoffe ernähren. Diese Lebewesen haben sich an die Dunkelheit der Höhlen angepasst, verloren ihren Sehsinn und wurden zu teilweise farblosen Lebewesen. Im Gegensatz dazu entwickelten sich ihre anderen Sinne, wie Geruchssinn und Tastsinn evolutionär weiter. Viele sind wahre Hungerkünstler, da diese wegen dem eingeschränkten Nahrungsangebot in solchen Höhlen ihren Stoffwechsel so sehr reduzieren, dass diese Monate lang ohne etwas zu fressen auskommen. Manche dieser Krabbeltiere haben eine so lichtempfindliche Hautstruktur, dass diese automatisch jeder Helligkeit ausweichen. Es wurden dort auch von Echsen und Ratten Fossilien gefunden. Selbst die Guanchen (die Neandertaler der Kanaren) benutzten Teile der Höhle schon vor über 2000 Jahren zu Begräbniszwecken.

An dieser Stelle sei, nach Rückbestätigung durch einen einheimischen Kanaren-Bewohner, darauf hingewiesen, dass der ehrlich und gut gemeinte, bewundernde Ausruf eines Touristen zu vorgerückter Promille-Stunde in Richtung Kellner: "Tu eres un guanche" schnell mit einem Fausthieb von diesem beantwortet werden könnte, da sich auch auf den Kanaren niemand gerne als Neandertaler bezeichnet sehen möchte. Nicht alles, was so an Blödsinn in Reiseführer-Büchern steht (dies stand in einem wirklich so als Lobvorschlag für Einheimische geschrieben!) entspricht auch der Realität vor Ort.

In die unbeleuchtete Höhle kommt man nur rein, wenn man sich vorher im CENTRO DE VISITANTES - im Besucherzentrum - anmeldet. Dort zahlt man den Eintrittspreis und bekommt eine Höhlenforscherkleidung zur Verfügung gestellt. In der Regel sind die Wandergruppen nicht größer als 14 Personen.

Also, bei mir war das damals ein Haarnetz, Sicherheitshelm mit Kopfgrubenleuchte und einem Hüftgürtel an dem - wenn ich mich richtig erinnere - der Akku für die Lampe dran war.

Nachdem man ausgerüstet wurde, wurde man damals mit einem Kleinbus zum versteckt liegenden Höhleneingang bergauf gefahren.

Fazit:
Der Guide war damals sehr freundlich, sehr sachkundig und die Besichtigung dieser Höhle ist empfehlenswert. Man sollte sich die Tickets besser im Voraus über die Webseite der Veranstalter organisieren/reservieren. Für Gehbehinderte, Menschen mit Klaustrophobie und Kleinkinder unter 5 Jahren ist die Höhlenbesichtigung, also der Abstieg in den erkalteten HADES, meiner Meinung nach nicht geeignet.

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