Radioteleskop
Effelsberg



Prolog: Alle Angaben (GPS...etc.)
verstehen sich völlig ohne Gewähr
*********************************

Hallo liebe Globetrotter*innen,

neulich wollte ich mal zu einem Mekka der Stargazer reisen und schaute mich im Internet um, was es diesbezüglich in Deutschland so zu entdecken/besichtigen gibt. Ständig sieht man im Free-TV Aliens und Ufos durch unseren Luftraum rasen und ich wollte einfach mal wissen, wo diese Kosmo-Rabauken, falls es diese überhaupt gibt, eigentlich herkommen könnten.
Nach einigem Rumgesurfe landete ich auf der Web-Seite des Radioteleskop Effelsberg in Bad Münstereifel (GPS Breite 50.524828°Länge 6.883259°).


Immerhin ein Radioteleskop, gebaut 1967 bis 1971, welches einen Parabolspiegel mit einem Reflektor Durchmesser von 100 Meter hat und seit über 50 Jahren für uns, seit 01.08.1972, im Dienst der Wissenschaft leise im Hintergrund tätig ist. Die Baukosten sollen damals 34.000.000 Deutsche Mark betragen haben.
Auch heute ist es noch eines der größten Radioteleskope der Welt, kann aber von den Ausmaßen her nicht mehr mit folgenden anderen Himmels- und Wellenspähern mithalten, wobei dabei angemerkt werden sollte, dass es aber im Gegensatz zu anderen (z.B. Arecibo-Teleskop) beweglich/drehbar ist.


Weitere Radioteleskope weltweit (Beispiele):


1. FAST (Five-Hundred-Meter Aperture Spherical Telescope in China, Provinz Guizhou, Dawodang) mit 500 Meter (nicht 500 Millimeter, wie es in einer Publikation geschrieben wurde!) Durchmesser und geschätzten Baukosten von mindestens ca. 160.000.000 Euro. Wer sich dieses Mega-Bauwerk mal genauer in der wissenschaftlichen Literatur anschaut, wird erkennen, wie enorm leistungsfähig die chinesische Ingenieurskunst bereits geworden ist.


2. RATAN 600 (Selentschukskaja bzw. Zelenchukskaya Karachay-Cherkessia Russland; Durchmesser ca. 580 Meter)


3. Arecibo-Observatorium (Puerto Rico; GPS Breite 18.344261° Länge -66.752739°)


4. Green-Bank-Observatorium (West Virginia, USA; GPS Breite 38.433073° Länge -79.839723°)


5. LMT Large Millimeter Telescope (Puebla, Parque Nacional Pico de Orizaba Volcán Sierra Negra 75527 Pue. Mexiko; GPS Breite 18.985683° Länge -97.314814°)


Was unterscheidet ein Radioteleskop (RT) von einem optischen Teleskop?


Zunächst einmal kommt ein optisches Teleskop schnell an seine Auflösungs- bzw. Vergrößerungsgrenzen. Das opt. Teleskop ist im opt. Bereich sehr wetterempfindlich. Wenn es z.B. stark bewölkt ist, oder Licht-Stör-Streustrahlung vorliegt (Thema Lichtverschmutzung) kann es nicht richtig verwendet werden. Mit heranfliegenden Asteroiden, welche aus Richtung unserer Sonne kommen, hat es Probleme, da die Helligkeit der Sonne das Beobachtungsobjekt (z.B. Asteroid) regelmäßig überstrahlt. Deswegen fliegen immer wieder Asteroiden an unserer Erde knapp vorbei, welche man erst registriert, wenn es schon fast zu deren Beobachtung/Erkennung zu spät ist.
Das RT detektiert Radiofrequenzstrahlung (u.a. auch von Raumsonden, welche durch unser Sonnensystem fliegen) und ist ein unverzichtbares Empfangs- und Messgerät der Radioastronomie. Es kann auch arbeiten, wenn der Himmel bewölkt ist. Es gibt RTs mit glatter (für kurze Wellen im cm bis dm Empfangsbereich) und gitterförmiger (für lange Wellen) Reflektor-Oberfläche. Weltweit können verschieden RTs, welche die gleiche Radioquelle im All untersuchen (Interferometer) zusammengeschaltet werden.


Doch zurück zum Effelsberg Ausflug.


Zunächst möchte ich darauf hinweisen, dass das nachfolgend beschriebene Teleskop nicht mit dem "Astropeiler Stockert Observatorium" (53902 Bad Münstereifel; GPS Breite 50.569492° Länge 6.722017°) identisch ist. Das ist kleiner und steht ca. 12,5 km Luftlinie entfernt.
Also, ich parkte am kostenlosen Besucherparkplatz oberhalb des Teleskops, welcher auch noch eine Bushaltestelle hat und unbewacht angelegt ist. Am Besuchstag waren nur noch drei andere Autos auf der abgelegenen Parkfläche abgestellt. Es ist zu empfehlen dort keine Wertsachen im Auto zu lassen. Der Parkplatz befindet sich an GPS-Position: Breite 50.518081° Länge 6.875298°).
Der gesamte Besuch (Fußweg, Aussichtspunkt) war bei gutem Wetter unerwartet relativ menschenleer und nur ab und zu kam einem ein anderer Besucher entgegen.
Knapp 100 Meter Fußweg ist es dann vom o.g. Parkplatz bis zu einer kleinen Imbissbude/Restaurant mit Außenbereich und kostenpflichtigen Toiletten, wo man sich schon einmal mit Souvenirs eindecken kann, bevor man überhaupt etwas vom Teleskop gesehen hat.
Von diesem Imbiss aus erreicht man nach ca. 680 Metern (Richtung 26,3 Grad) den Besucherpavillon des Radio-Observatoriums. Vor dem Pavillon war ein großer Frei-Luft-Touch-Screen-Bildschirm (Stele) aufgebaut worden, aus dem kostenlos schon interessante Informationen über das Teleskop via Lautsprecher verbreitet wurden. Will man möglichst nahe an das Teleskop heran, muss man sich weitere ca. 160 Meter (Kurs 57 Grad) bergab bewegen. Vom dortigen Aussichtspunkt im Tal hat man einen sehr schönen Ausblick auf dieses 3.200 Tonnen schwere Riesengerät, welches sich mit einer Maximalgeschwindigkeit von 32 Grad/Minute drehen/bewegen kann. Im Besucherpavillon hat man Gelegenheit, an Bildpräsentationen Teil zu nehmen und auch Fragen zu stellen (kostenpflichtige Informationsvorträge; telefonische Voranmeldung empfehlenswert). Wandervögel haben seit 2021 die Möglichkeit einen "Zeitreiseweg" mit einer Länge von ca. 5 Kilometern um das RT herum zum Spazieren zu verwenden. Das RT selbst kann im Innern aber logischerweise nicht besichtigt werden.


Fazit:


Wer in der Gegend ist, sollte sich das Objekt einmal ansehen.
Bei solchen Bauwerken ergibt sich neben der Faszination für die Ingenieur-Bauleistung für mich immer auch die Frage, ob die Bau- und Betriebskosten für solch ein Riesengerät unter Berücksichtigung der enorm kostenintensiven sozialen Probleme, welche wir in der Welt haben, noch zu rechtfertigen sind. Was hat die Menschheit davon, wenn sie weiß, dass es in X-Lichtjahren Entfernung einen Pulsar gibt, der mit vielleicht 30 Kilometer Durchmesser genauso schwer wie unsere Sonne mit einem Durchmesser von ca. 1.392.700 Kilometern ist und dass sich dieser 40.000-mal in der Minute um seine eigene Achse dreht und dabei ähnlich einem Leuchtturm Radiostrahlen aussendet?


Antwort:
An sich, außer wissenschaftlicher Erkenntnis, zunächst einmal nichts. Aber so ist das in der Grundlagenforschung eben. Man weiß im Jahr 2023 noch nicht, was uns die Datenauswertungen, kosmischen Erkenntnisse und Datensammlungen vielleicht im Jahr 2100 bringen werden.
Johannes Kepler wusste im 17ten Jahrhundert auch nicht, dass seine Erkenntnisse zur Himmelsmechanik (Keplerschen Gesetze) Jahrhunderte später zur Entwicklung von GPS (Global Positioning System) beitrugen. Und heute navigieren wir weltweit damit durch die Luft, über die Meere und durch den Straßenverkehr. Ohne Wetter-/Umwelt-Satellitendaten würde z.B. die Umweltschutzbewegung weltweit noch an der Baumrinde nagen. Und dass diese unverzichtbaren Satelliten heute um die Erde kreisen können, verdanken wir den wissenschaftlichen/ mathematischen/ astronomischen Vorarbeiten, welche Jahrhunderte vor dem ersten Sputnik von Wissenschaftlern –
teilweise unter Lebensgefahr (vgl. Inquisition; z.B Giordano Bruno (1548 nC bis 1600 nC))
– erarbeitet wurden.


Ein Beispiel dafür, dass Grundlagenforschung auch im Bereich der kostenintensiven Astronomie notwendig ist, zeigt die Entdeckung des Asteroiden POLYHYMNIA. Dies soll ein ca. 54 km großer Asteroid sein, der hinter der Mars Laufbahn entdeckt wurde. Bei diesem wurde angeblich eine Dichte von über 75 Gramm/Kubikzentimeter festgestellt. Wenn dies stimmen sollte, dann könnte es sein, dass dieser Himmelskörper aus einem Element jenseits unseres normalen Periodensystems (bisher 118 bekannte Elemente) besteht. Wer weiß in Zukunft schon, ob wir solche Materialeigenschaften nicht einmal gut gebrauchen können? Vielleicht kann man damit ultraharte Bohrköpfe produzieren, die unsere Erdkruste wie Butter durchdringen können. Geothermische Kraftwerke würden dann erheblich einfacher und billiger bezüglich der Baukosten werden. Der Groß-Tunnelbau könnte revolutionäre Fortschritte machen.

 .......K ö n n t e ......wohlangemerkt...

Erstellen Sie Ihre Webseite gratis! Diese Website wurde mit Webnode erstellt. Erstellen Sie Ihre eigene Seite noch heute kostenfrei! Los geht´s